Prüfer legen umstrittenes Urteil vor

Die Kontrollausschuss-Obleute Haager und Hof fordern Rechenschaft von Bgm. Oppitz-Plörer.
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  • hochgeladen von Stephan Gstraunthaler

Es ist vor allem ein Name, der von den Prüfern immer wieder kritisch erwähnt wird – jener des Immobilienmaklers, „Für Innsbruck“-Ersatzgemeinderates und Oppitz-Plörer-Vertrauten Leo Pertl. Die Honorare, welcher er im Zusammenhang mit einigen Geschäften zwischen Klaus Wittauer und Stadt Innsbruck kassiert hat, werfen nach Ansicht der Kontrollabteilung ein schlechtes Licht und Fragen auf. „Insgesamt hat die Kontrollabteilung vier Geschäfte zwischen Wittauer und Stadt bzw. IIG unter die Lupe genommen. Der Prüfauftrag war offen gestaltet, sodass sich die Kontrollabteilung alles genau ansehen konnte“, betont Kontrollausschuss-Obmann Christian Haager. Kontrollgegenstand waren demnach der Ankauf eines Grundes in der Geirstraße, auf welchem das Vereinsheim Amras realisiert wurde, ein Ankauf in Igls – konkret der Reiterhof in der Römerstraße sowie ein Grundstückskauf am Bleichenweg. Das wichtigste und größte Geschäft war allerdings der Ankauf jener Gründe rund um den ehemaligen Streichelzoo am Griesauweg in der Rossau.

„Honorar ohne Auftrag“
Bereits beim Geschäft „Geirstraße“, welches zwischen IIG und Wittauer abgeschlossen wurde, fanden die Prüfer Unstimmigkeiten. So wurde nach Abschluss des 1,7 Millionen Euro Deals von Pertl eine Honorarnote über zwei Prozent des Kaufpreises an die IIG gestellt – immerhin 33.725 Euro. Dieses Honorar wurde von der Innsbrucker Immobilien Gesellschaft anstandslos bezahlt, obwohl – wie die Kontrollabteilung feststellt – keinerlei Auftrag der IIG an Pertl erging.

Bedeutend besser verdient hat Pertl allerdings an dem Deal „Griesauweg“ im Jahr 2010. Damals wechselten Gründe im Wert von 6,676 Mio. Euro den Besitzer. Am 12. März 2010 – vier Tage nach Amtsübernahme durch Oppitz-Plörer – wurde das Verhandlungsergebnis mit 266 Euro pro m2 fixiert. Bereits auf dieser Unterlage fand sich der folgende handschriftlicher Vermerk der Stadtchefin „+1,5 % -> 270“. Am 16. März wurde einem Sachbearbeiter der MA4 von der Bürgermeisterin telefonisch mitgeteilt, dass „ein Honorar für Herrn Pertl in der Höhe von vier Euro pro m2“ einzupreisen sei – in Summe 98.904 Euro. Auch in diesem Fall stellt die Kontrollabteilung fest, dass es keinen Auftrag der Stadt an Leo Pertl gab. Bezahlt wurde trotzdem. Für den Kontrollausschuss­obmann ergeben sich daraus eine Menge unangenehmer Fragen, denen sich die Bürgermeisterin im Gemeinderat wird stellen müssen. Noch drastischer formuliert es seinn Stellvertreter Martin Hof: „Angesichts dieser Ergebnisse fordere ich eine Offenlegung der Fraktionsfinanzen von FI – zumindest eine Offenlegung der Einnahmen“, so Hof.

„Im Rahmen der Gesetze“
Der angesprochene DI Leonhard Pertl kann die Aufregung um diesen Bericht indes in keiner Weise nachvollziehen und verweist auf die geltenden rechtlichen Bestimmungen im Maklergesetz. „Ein Makler ist in der österreichischen Immobilienbranche in aller Regel als Doppelmakler tätig. Das bedeutet, wenn mich ein Verkäufer beauftragt, ein Grundstück anzubieten und es kommt zu einem erfolgreichen Abschluss, so ist sowohl der Verkäufer als auch der Käufer provisionspflichtig.“, erläutert Pertl. Auch für die politische Kritik an diesen Geschäften zeigt Pertl keinerlei Verständnis. „Ich bin Ersatzgemeinderat einer Fraktion und bekomme für diese Tätigkeit keinen Cent. Ebenso gering sind auch meine Möglichkeiten zur Einflussnahme. Außerdem wird im Bericht dezitiert erwähnt, dass ich weder von der Stadt oder von der IIG beauftragt wurde. Es ist nicht einzusehen, warum mich meine politische Tätigkeit an meinem beruflichen Fortkommen hindern sollte“, so Pertl.

Bgm. Oppitz-Plörer war zu keiner Stellungnahme bereit.

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