Suchthilfe Tirol: Krisendienst während Feiertagen
Feiertage mit exzessivem Alkoholkonsum

Christian Haring und Manfred Deiser warnen vor exzessiven Alkoholkonsum an den kommenden Feiertagen.  | Foto: Mühlanger/Suchthilfe Tirol
  • Christian Haring und Manfred Deiser warnen vor exzessiven Alkoholkonsum an den kommenden Feiertagen.
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Viele TirolerInnen trinken rund um Weihnachten und Silvester mehr als sonst. „Plötzlich verursacht der scheinbare Genuss Probleme. Neben den Christkindlmärkten und den Weihnachtsfeiern sind auch die Feierlichkeiten zu Weihnachten und Neujahr Zeiten, in denen viele Menschen in Tirol durch massiven und exzessiven Alkoholkonsum Probleme bekommen. Jetzt kommen die Tage und Wochen des anlassbezogenen, ritualisierten Alkoholkonsums“, berichtet Univ. Prof. Dr. Christian Haring, Obmann der Suchthilfe Tirol. Während der Feiertage können sich Menschen mit Suchtproblemen und deren Angehörige telefonisch an den Psychosozialen Krisendienst wenden: 0800/400120.
Dr. Christian Haring rät zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol während der Feiertage. „Die Erwartungen nach Harmonie und Eintracht in der Familie, die viele Menschen mit den Feiertagen verbinden, werden oft enttäuscht und durch übermäßigen Alkoholkonsum gestört. Gerade die Feiertage sind oft äußerst konfliktreich. Es kommt häufiger zu Auseinandersetzungen und Streit, nicht selten angefeuert durch den ritualisierten Alkoholkonsum. Auch die Einsamkeit ist für viele Menschen während der Feiertage schwerer zu ertragen.“ so Dr. Christian Haring.

Derzeit sind in Tirol rund 30.000 Menschen alkoholkrank, mindestens 60.000 Menschen sind alkoholsuchtgefährdet. „Jene Menschen, die ihre Probleme mit Alkohol klar erkannt und akzeptiert haben, können trotz aller Versuchungen und Angebote während der Feiertage den Alkoholkonsum leicht verweigern,“ so Christian Haring. Viele Menschen bringen aber noch nicht den Mut auf, sich dem Thema „Sucht“ zu stellen. „Sie treffen häufig in der Familie und ihrem Umfeld auf Unverständnis. Viele Angehörige und Freunde verstehen nicht die Dimension des Alkoholproblems und laden zu einem ‚Glaserl‘ zu Weihnachten oder zum Jahreswechsel ein, ohne zu ahnen, welche Folgen dadurch bei einem alkoholkranken Menschen ausgelöst werden können,“ so Haring weiter.

Der Psychosoziale Krisendienst Tirol ist während und nach den Feiertagen unter der Telefonnummer 0800/400120 erreichbar. „Personen, die in Momenten der Verletzlichkeit und in einer Krise – wenn sie sich schwach fühlen - Hilfe und Unterstützung suchen, offenbaren eine beeindruckende Stärke. Besonders wenn Emotionen überkochen oder es den Anschein hat, dass es keinen Ausweg aus einer Situation gibt, erweist sich eine professionelle Anlaufstelle wie der Krisendienst als entscheidend.“, berichtet Dr. Manfred Deiser, Koordinator des Psychosozialen Krisendienstes Tirol.

Und weiter: „In der Hälfte der Gespräche mit dem Psychosozialen Krisendienst geht es um psychische Probleme, während in jedem siebten Gespräch Konflikte im sozialen Umfeld behandelte werden. Auch Einsamkeit und Kontaktschwierigkeiten stehen auffällig oft im Mittelpunkt der Gespräche. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Krisendienstes können dazu beitragen, dass Betroffene schwere Zeiten überstehen und einen Ausweg aus der krisenhaften Situation finden können.“

Der Psychosoziale Krisendienst Tirol ist eine kostenfreie, rasch verfügbare und professionelle telefonische Anlaufstelle für Menschen in akuten Krisensituationen. Wird deutlich, dass ein möglichst rascher Kontakt notwendig ist kommen wir vor Ort. Wenn die telefonische Hilfe nicht ausreicht, ist rasch ein persönliches Gespräch möglich um in der momentanen Krise handlungsfähig zu bleiben. Der PKT begleitet Menschen in akuten Krisen und psychischen Ausnahmesituationen professionell, nimmt eine Ersteinschätzung vor und bewertet mögliche Gefährdungssituationen.

Die Beratung der Suchthilfe Tirol in den neun Beratungsstellen im ganzen Land ist kostenlos und anonym. Mehr Infos: www.suchthilfe.tirol und www.krisendienst.tirol

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