Auf Entdeckungsreise im Fundbüro! Vom Rollstuhl über alte Gebisse bis hin zu Massen an Schlüsseln.

Ingrid Morianz und Maria Newerkla
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INNENSTADT (sara). Eben noch in der Tasche gehabt, plötzlich nicht mehr. Schock! Die Schlüssel sind weg! Was tun? Wenn das "den Weg Abgehen" und panische Durchwühlen sämtlicher möglicher "Dort könnte er sein"-Orte zu nichts führte, gibt es da einen Plan B, an den viele oft nicht denken: das Fundbüro! Auch Innsbruck hat eines seit 2002, als diese Aufgabe von der Polizei auf die Stadt übergegangen ist. Dort werden alle Gegenstände, die von Bürgern, der Polizei oder Institutionen wie Einkaufscentern gefunden werden, abgegeben.

Die schnelle Variante

Um ein Wiederfinden nicht dem Zufall zu überlassen, kann unter 0900/600200 rund um die Uhr eine Verlustanzeige abgegeben werden, die dann auf der Homepage www.fundamt.gv.at eingetragen wird. Dort kann spezifisch nach Verlorenem gesucht werden, man kann hier auch selbst sein verlorenes Item beschreiben.

Gefunden, und ...?

Ein Jahr lang werden Gegenstände im Fundbüro gelagert. Wenn sie bis dahin nicht abgeholt wurden, werden sie dem Verein Wams übergeben. Die verkaufen die Gegenstände (meist Kleidung, Rucksäcke, Taschen etc.) in ihren Läden supergünstig an Bedürftige. Nur Handys werden wegen der sensiblen Daten entsorgt. Das "Tolle", wenn man sein Handy verliert: Das Fundbüro mailt die Simkartennummer an den Handyanbieter und der verständigt den Handybesitzer. "Deshalb haben wir recht wenig Handys, die liegen bleiben, weil wir ja rausfinden, wem es gehört und den Besitzer kontaktieren können", so Herwig Kaltenhauser vom Fundbüro-Team. Wenn jemand seine Sachen abholen kommt, muss er sich registrieren und wird ins System eingetragen. Außerdem muss er bestätigen, den Gegenstand abgeholt zu haben. "So wissen wir, wer wann was geholt hat und sollte jemand etwas nicht rechtmäßig ihm Gehörendes geholt haben, haben wir eine Identität."

Meistgefundene Dinge

"Auf Platz 1 liegen da klar die Schlüssel", so Kaltenhauser. Gleich danach kommen die Brillen auf Platz 2 der meistverlorensten Dinge und dann auch schon die Bekleidung. "Das sind oft Mützen, Schals, Handschuhe und die kommen oft von EKZs", so Kaltenhauser. "Das kennt man doch. Da sitzt man im Café, zieht sich Schal, Mütze, Jacke aus, der Schal fällt runter und man geht." Schirme – das gefühlt am häufigsten liegen gelassenste Ding der Welt – kämen interessanterweise wenige.

Der skurillste Fund

"Einmal wurde ein Rollstuhl abgegeben", meinte Kaltenhauser lachend. "Der wurde auch nie geholt. Wir haben versucht, den Besitzer ausfindig zu machen, aber erfolglos. Und schon öfters sind Gebisse bei uns eingegangen! Wenn die nicht geholt werden, werden sie aber entsorgt", zwinkerte er.

Verlorenes in Zahlen

Im heurigen Jahr wurden bis 7. Dezember 7.340 Dinge abgegeben. 3.935 davon liegen noch im Fundbüro (Stand: 7.12.16). Das Einzige, das sie nicht annehmen, wäre offensichtlicher Müll. "Das hatten wir aber noch nie. Alle Dinge hier haben für den, der sie verloren hat, noch einen Wert und derjenige hat Interesse an einem Wiederfinden", erklärt Kaltenhauser.
Tja, man muss nur wissen, wo man suchen muss!

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