Der Würfel ist gefallen

Das ehemalige Pavillon Restaurant im "Würfel" ist Geschichte. Lediglich eine Danksagung an die Gäste hängt im Fenster.
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  • hochgeladen von Agnes Czingulszki (acz)

INNSBRUCK. In Innsbruck hat's die gehobene Gastronomie nicht einfach. Das nächste omnipräsente Beispiel dafür ist das Pavillon Restaurant vor dem Landestheater. Von der Bevölkerung nur "Würfel" genannt, hat es in den letzten Jahren immer wieder mit seinem Konzept zu kämpfen gehabt. Im oberen Stockwerk konnten die Gäste aus einer Speisekarte der gehobenen Küche wählen, im Erdgeschoss ging es bei Kaffee und Kuchen bodenständig zu und was ganz unten geschah, war lange Zeit ein Schandfleck der Stadt.

Streit schon 2015

Die Toiletten – öffentlich zugänglich – seien schon 2015 Grund zum Streit zwischen Pächter und Innsbrucker Immobiliengesellschaft (IIG) gewesen. Man warf sich gegenseitig vor, die Vertragsvereinbarungen nicht eingehalten zu haben. Schon damals wollte die Stadt den Pächter, Hannes Schlögl (der auch Betreiber des Hofgartens ist und leider für keine Stellungnahme erreichbar war), kündigen. Kürzlich entschied sich der Stadtsenat für die Auflösung des Mietverhältnisses. Geblieben ist der Glaswürfel, die "Wunde", wo einmal die Schank stand, und ein Zettel an der Tür, auf dem man den Gästen für die Treue dankt. Keine Erklärung, kein Kommentar.

Gut für Gast, schlecht für Wirt

Josef Hackl ist Gastronomie-Obmann der Tiroler Wirtschaftskammer und weiß, dass Innsbruck kein einfaches Pflaster für die Haute Cuisine ist. "In Innsbruck können wir uns glücklich schätzen", erklärt er, "wir haben 876 Gastronomiebetriebe in der Stadt. Der Gast hat eine enorme Auswahl, aber für die gehobene Küche ist der Boden nicht geebnet." Warum? "Regionalität kostet Geld und die Dienstleistung, die damit einhergeht, auch. Die Arbeit mit den Händen muss bezahlt werden. Hin und wieder wird sich der Gast so etwas leisten, aber man braucht auch ein Tagesgeschäft." Von einem Gasthaussterben will er aber nicht reden. Wenn man die Statistiken im Allgemeinen anschaut, hält sich die Anzahl der Betriebe, die zusperren und die eröffnen, die Waage. "2017 haben in Innsbruck 134 zugemacht und 116 aufgesperrt", so Hackl. Und weiter: "Die große Herausforderung heute ist, den Rechenstift anzusetzen. Sonst hat man keine Chance, zu überleben."

Öffentlich ausgeschrieben

Wie es mit dem Würfel weitergeht? Die IIG hat eine öffentliche Ausschreibung gemacht. Die ersten Anfragen sind schon eingetrudelt. Wie teuer der Standort ist, welche Auflagen es gibt, ist nicht einsehbar. IIG-GF Franz Danler sagt so viel: "Aus meiner Sicht ist es wichtig, dass das Gesamtpaket stimmig ist. Wie sieht das Konzept aus und welche Preisvorstellung hat der neue Mieter?" Da es um laufende Verhandlungen geht, will Danler nichts Näheres verraten. "Es gab schon konkrete Gespräche, die Nutzung soll zum Standort als künftiges Kulturquartier passen. Es ist aber kein Standardfall."
Wann man wieder in der Sonne sitzen und Kaffee trinken kann, weiß Danler nicht. "Wir sind dahinter, dass es schnell geht." Bis zur Rad-WM (September) soll es zumindest so weit sein.

Das ehemalige Pavillon Restaurant im "Würfel" ist Geschichte. Lediglich eine Danksagung an die Gäste hängt im Fenster.
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