Lederindustrie
Warnstreik bei Firma Boxmark in Jennersdorf steht bevor
Die Belegschaft des Ledererzeugers Boxmark in Jennersdorf hat in einer Betriebsversammlung beschlossen, im Jänner Warnstreiks abzuhalten. Als Grund dafür nennt die Arbeiterkammer (AK) Burgenland, dass auch die sechste Runde der Kollektivvertragsverhandlungen für die Lederindustrie ohne Ergebnisse abgebrochen worden sei.
"Versprechen gebrochen"
"2017 wurde mit der Wirtschaftskammer vereinbart, den Mindestlohn in allen Branchen bis 2020 auf 1.500 Euro brutto anzuheben. Die Arbeitgeber der Lederindustrie scheren aus und wollen dieses Versprechen erst Ende 2023 einlösen. Die bis jetzt angebotenen 2,5 Prozent würden für 2020 und 2021 gelten, damit wäre nicht einmal die Inflation in diesem Zeitraum abgegolten", heißt es aus der Arbeiterkammer.
1.300 Euro brutto pro Monat
"Die Mitarbeiter arbeiten unter schwierigsten Bedingungen, teils mit enormer Geruchsbelästigung und bekommen dafür einen Hungerlohn in der Höhe von 1.300 Euro brutto pro Monat oder 6,60 Euro pro Stunde", kritisiert AK-Präsident Gerhard Michalitsch.
Drei Fabriken
Es geht um die Lederfabriken in Feldbach, Wollsdorf (beide Steiermark) und Jennersdorf, in denen rund 1.500 Beschäftigte arbeiten. Über 140 davon sind es in Jennersdorf, rund drei Viertel von ihnen kommen aus Slowenien und Ungarn. "Die Leute arbeiten hart, die Arbeit ist körperlich sehr anstrengend", beschreibt es Betriebsratsvorsitzender Karolj Kosa.
In den bisherigen sechs Verhandlungsrunden sei es von Arbeitgeberseite kaum zu Zugeständnissen gekommen, berichtet er. "Es ist sogar der Vorschlag gekommen, die Schwerarbeiterzulage in den Lohn einzuberechnen. Dabei ist das überhaupt nicht möglich."
Ein genauer Beginn für den Streik im Jänner sei noch nicht fixiert. "Er findet nur dann nicht statt, wenn es vorher noch eine Einigung gibt", bekräftigt Kosa.
SPÖ-Unterstützung
Hinter den Streikbeschluss hat sich die SPÖ Burgenland gestellt. "Die Menschen können mit derartigen Hungerlöhnen nicht überleben, das ist eine sozialpolitische Schande", kritisierte Landesgeschäftsführer Roland Fürst. Im Plenum des Nationalrats prangerte SPÖ-Abgeordneter Alois Stöger die Arbeitsumstände in der Lederindustrie an.
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