Interview
Gert Unterköfler: "For Frozen Field schon sehr konkret"

Für Sportpark-Geschäftsführer Gert Unterköfler läuft "For Forest" sehr erfreulich: "Wir haben damit auch sehr gut verdient." | Foto: Kowal
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  • Für Sportpark-Geschäftsführer Gert Unterköfler läuft "For Forest" sehr erfreulich: "Wir haben damit auch sehr gut verdient."
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Sportpark-Geschäftsführer Gert Unterköfler im WOCHE-Gespräch über seine persönliche "For Forest"-Bilanz, das Projekt "For Frozen Field" und über die Konzerte im Wörthersee-Stadion 2020.

KÄRNTEN. Ein Erfolg ist die Kunstintervention "For Forest", die noch bis 27. Oktober zu bestaunen ist, aus Sicht des Sportpark-Teams. Mit 180.000 bis 200.000 Besuchern – in diese Richtung wird es wahrscheinlich gehen – war das Wörthersee-Stadion durch "For Forest" quasi sechsmal voll. "Doch die Zahl der Besucher stand für mich nie im Vordergrund", sagt Sportpark-Geschäftsführer Gert Unterköfler. Er blickt auf den Stadion-Wald: "Es zeigt sich, dass es den Besuchern um die Interaktion mit dem Wald geht, um Ruhe, ums In-Sich-Kehren." Dann blickt er zu uns. Ein Interview.

WOCHE: "For Forest" ist also ein Erfolg für den Sportpark. Ihre persönliche Bilanz?
GERT UNTERKÖFLER:
Im Kunstprojekt geht es nicht nur um den Umwelt-Gedanken, es vermittelt unzählige Botschaften – und das mit positiven Bildern, was mich begeistert. Man merkt, dass die Besucher gar nicht so viel Programm wollen, sondern sie wollen sich mit sich selbst beschäftigen. Viele möchten auch ohne Druck das Stadion besichtigen, es hat quasi Museums-Charakter. Von einigen habe ich gehört, dass sie nach einem Besuch den Wald und auch das Grün in der Stadt ganz anders betrachtet haben. Sie haben gesehen, wie schön wir es hier eigentlich – noch – haben. Und das war eigentlich mein Ziel mit "For Forest".   
Was wir auch merken: Die Akzeptanz der Bevölkerung ist gestiegen – es ist jetzt "unser Stadion".


Trägt tatsächlich Projekt-Betreiber Klaus Littmann die Kosten für den neuen Rasen? Wie hoch sind sie?
Littmann trägt die Kosten. Diese bewegen sich zwischen 150.000 und 200.000 Euro – je nach Jahreszeit und Marktschwankungen. Der Plan ist: Die Bäume kommen bis 15. November weg, dann wird der neue Rasen bis Ende November verlegt. 
Wir haben mit "For Forest" sehr gut verdient, weil wir Synergie-Effekte genutzt haben. Von den Konzertveranstaltern, die vor "For Forest" im Stadion waren, haben wir pauschaliert einen Betrag für Rasensanierungen kassiert – das waren insgesamt zwischen 80.000 und 90.000 Euro. Und am Ende des Tages bekomme ich jetzt trotzdem einen komplett neuen Rasen. 
Außerdem ließen wir "For Forest" 14 Tage früher aufbauen, damit man nicht in der Nacht arbeiten musste. Dafür flossen 100.000 Euro in die Sportpark-Kassa. Rund 100.000 Euro an Einnahmen gab es durch Catering, weil wir da mitverdienen. Wir verrechnen natürlich auch für Infrastruktur wie Flutlicht. So haben wir heuer sicher mit Abstand das erfolgreichste finanzielle Sportpark-Jahr seit jeher und unterschreiten bei weitem die Budget-Vorgaben.

Was bedeutet das konkret?
Wir sind natürlich ein Zuschuss-Betrieb, aber wir werden sehr viel von diesem Zuschuss heuer nicht brauchen. 2018 war das bisher erfolgreichste Jahr – da haben wir den angegebenen Zuschuss um 30 Prozent unterschritten. Heuer werden es wahrscheinlich 40 Prozent sein.

"For Forest" ist noch bis 27. Oktober zu besichtigen, dann kommen – laut derzeitigem Plan – bis 15. November die Bäume weg  | Foto: Kowal
  • "For Forest" ist noch bis 27. Oktober zu besichtigen, dann kommen – laut derzeitigem Plan – bis 15. November die Bäume weg
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Und nun gibt es wieder eine neue Idee, das Stadion zu öffnen. Langlauf …
Wir führen mit dem Leitwort "For" die Stadion-Öffnung weiter. Das soll aussagen, dass wir für etwas sind und nicht dagegen. Für etwas zu sein, ist nämlich viel schwieriger, weil man von etwas überzeugt sein muss. Unser nächstes Projekt heißt "For Frozen Field". 

Was genau ist der Inhalt?
Eine Langlauf-Loipe außen um das Spielfeld, außerhalb des Stadions und in der Garage, rund 1,5 Kilometer lang. Die Loipe würde dreimal ins Stadion führen. Die Rampe im Westen könnte man als Rodel-Hügel für Kinder nutzen – dort gibt es auch WC-Anlagen und Kioske. Daneben wäre eine kleine Eisfläche für Kinder-Publikumslauf denkbar. Und die Garage, wo die Loipe durchführt, wäre via Multimedia bespielbar. Wir wollen keinen Eintritt verlangen. 

Wie konkret ist das Projekt für heuer?
Es haben sich bereits viele Interessenten gemeldet – Langlaufverband oder Firmen, die Schneekanonen anbieten. Bis Ende Oktober wird entschieden, ob wir "For Frozen Field" schon heuer oder ein Jahr später umsetzen. Sollte es großen Widerstand geben, lassen wir es sein, aber die Resonanz war bisher positiv. 

Sollte es großen Widerstand geben, lassen wir "For Frozen Field" sein, aber die Resonanz ist bisher positiv. Gert Unterköfler

Der Sportpark als Veranstalter von "For Frozen Field"? 
Mit Partnern, wir suchen ja auch Sponsoren. Unsere Budget-Vorstellung ist nicht hoch, damit das Risiko überschaubar bleibt. Wir sprechen von 30.000 bis 40.000 Euro für die Schneeproduktion, wobei wir unsere Grundwasser-Regulierungsanlage und Photovoltaik-Anlage nutzen können, dann noch 10.000 Euro fürs Anschütten des Rodel-Hügels. Mittlerweile stehen Partner auf, die mitmachen wollen. 

Könnte ein Partner der ÖSV sein?
Das würde mich irrsinnig freuen, es gibt bereits Kontakt. Wichtig ist mir, dass ein Partner auch für das Projekt steht – für eine beruhigte Natur-Nutzung. 

Welcher Zeitraum wäre angestrebt?
Sportlich wäre ein Anfang um den Nikolaus-Tag, realistisch Mitte Dezember – bis Ende Jänner. Sollte der WAC nicht ins Stadion kommen, könnte man sich noch überlegen, ob man die Semesterferien mitnimmt.

Apropos WAC: Wird er, sollte er weiterkommen, im Februar in Klagenfurt spielen?
Wir hoffen, dass er weiterkommt. Wir haben das Stadion reserviert und werden den Rasen soweit herrichten, dass alles passt. Der WAC müsste dann bei der UEFA um eine Ausnahmeregelung ansuchen, weil im Prinzip sollte man ja dasselbe Stadion wie in der Vorrunde behalten.

Füllen kann man das Stadion nur mit Konzerten. Gert Unterköfler

Welche Veranstaltungen sind im Stadion für 2020 zu erwarten?
Man muss realistisch bleiben: Mit Fußball waren wir sehr selten voll. Füllen kann man das Stadion nur mit Konzerten. Wenn die großen Musiker Interesse haben, hierher zu kommen, wollen wir das auch machen. Wir sind aber irrsinnig an der Grenze, was die Größe betrifft. Also für den Fußball zu groß, für Konzerte fast zu klein. Da geht es um die finanzielle Grenze: Denn es muss sich für den Veranstalter rechnen. Das ist im Wörthersee-Stadion nur dann der Fall, wenn man ausverkauft ist.
Es sind jetzt zwei Konzerte fix: Rammstein und Andrea Bocelli. Vier Termine hat die Leutgeb Entertainment Group fixiert. Und Leutgeb wird nicht alles im Stadion spielen, sondern auch auf der Freifläche. Das Kontingent der Konzerte im Stadion – fünf pro Jahr – werden wir 2020 nicht überschreiten.

Stehen wieder Investitionen in den Sportpark an?
Im Jänner werden wir das Flutlicht richten: Es ist zehn Jahre alt und ausgebrannt. Das konnten wir jetzt für „For Forest“ noch ausnutzen, weil wir es verrechnen konnten. Sonst hätten wir es schon vorher tauschen müssen, es war beim letzten Länderspiel schon grenzwertig. Für „For Frozen Field“ kann ich das alte auch nochmal einschalten, aber bei großen Quali-Spielen geht das nicht mehr.

Interview: Peter Kowal & Vanessa Pichler 

Kein Freiluft-Derby im Jänner 2020
Für Sportpark-Geschäftsführer Gert Unterköfler läuft "For Forest" sehr erfreulich: "Wir haben damit auch sehr gut verdient." | Foto: Kowal
"For Forest" ist noch bis 27. Oktober zu besichtigen, dann kommen – laut derzeitigem Plan – bis 15. November die Bäume weg  | Foto: Kowal

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