Welt-Alzheimertag: Demenz geht uns alle an

Forschen im Bereich Demenz: Eva Mir und Doris Gebhard von der FH Kärnten | Foto: Helge Bauer
  • Forschen im Bereich Demenz: Eva Mir und Doris Gebhard von der FH Kärnten
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KÄRNTEN. Am 21. Dezember ist Welt-Alzheimertag. 130.000 Österreicher und weltweit ca. 35 Millionen Menschen sind davon betroffen. In Kärnten sind es knapp 10.000. Bis zum Jahr 2050 soll sich die Zahl der Neuerkrankungen laut Prognosen verdoppeln, denn es steigt auch die Zahl der über 65-Jährigen.

Großteil zu Hause betreut

Es gibt Zahlen aus Kärntner Pflegeheimen: 60 Prozent der Bewohner leiden an kognitiven Defiziten, etwas mehr als 70 Prozent davon haben die Diagnose Demenz erhalten. "Der größere Anteil wird allerdings zu Hause betreut", so Gesundheitsreferentin LH-Stv. Beate Prettner. 
Das bedeutet, die Angehörigen müssen massiv unterstützt werden. Das Land Kärnten hat das Budget für kostenlose Urlaube für pflegende Angehörige um 70 Prozent erhöht, es gibt mittlerweile sechs Termine. Auch die Kurzzeitpflege, die während dieser Urlaube gewährleistet wird, wurde ausgeweitet.  

Seminar für richtigen Umgang mit Betroffenen

Die Gesellschaft müsse lernen, mit dieser Krankheit und den Betroffenen umzugehen, appelliert Prettner an eine Ent-Tabuisierung des Themas. Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes haben die Möglichkeit, via Seminar den richtigen Umgang zu erlernen. Die Exekutive habe diese Ausbildung schon umgesetzt. "Nun wollen wir das vor allem auf jene Ebenen ausrollen, die in ihrer täglichen Arbeit mit Parteienverkehr konfrontiert sind", sagt Prettner.

Neues Erwachsenenschutzgesetz

Seit 1. Juli 2018 gibt es das neue Erwachsenenschutzgesetz. Wenn es darum geht, wer über einen bestimmt, wenn man es selbst nicht mehr kann, hat sich einiges geändert. Notar Klaus Schöffmann rät zur rechtzeitigen Vorsorgevollmacht als "wichtigstes Instrument der Selbstbestimmung". 
Früher wurde ein Sachwalter bestellt, der für Betroffene Entscheidungen traf. Nun wurde die Selbstbestimmung erweitert. "Und das muss nicht zwangsläufig der Ehepartner oder das Kind sein", so Schöffmann.

Rechtzeitig vorsorgen

In diesem Zusammenhang erklärt Primarius Manfred Freimüller: "Die familiären Strukturen wandeln sich. Heute werden viele Pflegefälle zu Hause betreut, das wird aufgrund der Änderung sozialer Strukturen in zehn, 20 Jahren nicht mehr der Fall sein. Es ist wichtig, zeitgerecht jemanden zu bestimmen, der für einen im Fall der Fälle einen Heimplatz auswählt oder sein Geld verwaltet oder ihn versorgt."

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Bei Fragen rund um Pflege und Demenz gibt es das Pflegetelefon: 0720 78 89 99 (Montag bis Freitag, 10 bis 11 Uhr)
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FH Kärnten engagiert sich in der Forschung

Auch die Fachhochschule (FH) Kärnten hat sich der Demenzforschung verschrieben. Die FH-Forscherinnen Eva Mir und Doris Gebhard unterstützen dies mit der Gründung der "Kompetenzgruppe Demenz" der Österreichischen Gesellschaft für Public Health. Mir: "Mit Demenz-Experten aus ganz Österreich wollen wir zur Sensibilisierung für dieses wichtige Thema beitragen, Demenzforschung in der Öffentlichkeit verständlich kommunizieren, zukünftig zu beschreitende Wege in der Forschung aufzeigen und selbst gehen."
In diesem Zusammenhang wird auch der 1. Österreichische Demenzpreis vergeben.
Mehr dazu hier!

Weiters hat die FH Kärnten ein mehrfach ausgezeichnetes Pilotprojekt entwickelt: "Gesundheit in Bewegung 2.0". Ausgearbeitet wurde ein Bewegungsprogramm für Menschen mit Demenz, die in Pflegeheimen leben.

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