BHS und Fachschule

Ausbildung zum Pflegefachassistenten kommt ab 2023

KLAGENFURT. Fast auf den Tag genau vor drei Jahren, am 15. Oktober 2019, hat Landeshauptmann-Stellverterterin Beate Prettner bei der Gesundheitsreferentenkonferenz den Antrag zur Schaffung eines innovativen Ausbildungsmodells eingebracht – und zwar eine Pflegeausbildungsmöglichkeit an berufsbildenden mittleren und höheren Schulen.

KÄRNTEN. "Der Bund hat nach langem Zögern und auf Druck der Gesundheitslandesräte ein solches Pilotprojekt erlaubt – allerdings ausschließlich an kostenpflichtigen Privatschulen. Heute, drei Jahre später, hat der Unterrichtsausschuss im Parlament die Überführung dieses Pilotprojektes ins Regelschulwesen beschlossen. Ein wichtiger, richtiger und überfälliger Schritt", sagt Prettner.

Pilotprojekt seit 2020

Das Pilotprojekt hat Kärnten zum frühestmöglichen Zeitpunkt, im September 2020, an zwei Schulstandorten ermöglicht: In Klagenfurt an der Caritasschule, in Villach an der Schule der Diakonie. "Das Land Kärnten finanziert hier maßgeblich mit. Bei den Kosten in Höhe von rund 1,2 Millionen Euro machen die Bildungsabteilung und die Gesundheitsabteilung halbe-halbe." Das Lehrpersonal für die Pflegefächer wird von der GuK (Gesundheits- und Krankenpflegeschule Kärnten) gestellt.

Zukunftsberuf

Eine Überführung ins Regelschulwesen bezeichnet Prettner als unausweichlich: "Die Zahl der immer älter werdenden - und damit verbunden pflegebedürftigen - Bevölkerung macht das Pflegewesen zu einem der am schnellsten wachsenden Bereiche. Pflegefachliche Berufe werden zu nachhaltigen Zukunftsberufen. Die Politik muss daher auf unterschiedlichsten Ebenen Maßnahmen setzen, um junge Menschen zu motivieren, einen Pflegeberuf zu ergreifen", so Prettner.

Ausbildung zum Pflegeassistenten

"Die Ausbildung zum Pflegefachassistenten an einer BHS mit Matura oder an einer dreijährigen Fachschule ist ein zusätzlicher und ein innovativer Einstieg in den Pflegebereich, der mithelfen wird, noch mehr Jugendlichen einen Andockpunkt für den Pflegeberuf zu bieten", zeigt sich die Gesundheitsreferentin überzeugt.

Modell wird ab 2023 angeboten

In Kärnten werden bereits Gespräche eingeleitet, an welchen Schulen und an wie vielen Standorten dieses neue Ausbildungsmodell ab 2023 angeboten werden soll. "So erfreulich der heutige Beschluss ist, so bedauerlich ist es, dass einige wesentliche Punkte offengeblieben sind. Etwa die Frage zum Lehrpersonal und zur Abwicklung der Praktikumszeiten", übt Prettner aber auch Kritik. Als "merkwürdig" bezeichnet sie die Ankündigung von Bildungsminister Polaschek, wonach der Bund für dieses Projekt 350 Millionen Euro bis 2027 zur Verfügung stellt. "Was passiert dann? Bis 2027 ist nicht einmal ein einziger Ausbildungsdurchgang an der fünfjährigen BHS abgeschlossen", warnt die Kärntner Gesundheitsreferentin.