Jugend
Bundesjugendvertretung veröffentlicht Umfrage „Lockdown Generation“

Homeschooling ist auch für Kinder- und Jugendbetreuer ein Problem. | Foto: Adobe Stock/Gorodenkoff
  • Homeschooling ist auch für Kinder- und Jugendbetreuer ein Problem.
  • Foto: Adobe Stock/Gorodenkoff
  • hochgeladen von David Hofer

Umfrage zeigt: Jugendliche sehnen sich nach Normalität und sozialen Kontakten. Große Bedeutung der Öffnung der Kinder- und Jugendarbeit.
Die Bundesjugendvertretung (BJV) hat von 21. Jänner bis 10. Februar eine Umfrage unter Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit  zur Frage durchgeführt, wie sich Covid-19 auf ihre Arbeit und auf die Kinder und Jugendlichen selbst auswirkt. Daran haben 200 Jugendarbeiter teilgenommen.

Ergebnisse
Die Umfrage verdeutlicht, dass Jugendarbeiter negative Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auf Jugendliche hinsichtlich sozialer Kontakte, psychischer Gesundheit und Job bzw. Ausbildung wahrnehmen. BJV-Vorsitzende Isabella Steger betont: „Jugendliche sehnen sich nach Normalität und sozialen Kontakten und ziehen sich gleichzeitig immer mehr zurück. Dies beobachten wir als gesetzliche Interessenvertretung von Kindern und Jugendlichen mit Sorge.“
Die Vorsitzende unterstreicht daher die Bedeutung der heutigen Öffnung der Kinder- und Jugendarbeit: „Ein Jahr ist genug. Es ist höchste Zeit, mit der Kinder- und Jugendarbeit wieder ein breites Auffangnetz für Kinder und Jugendliche auszurollen. Es ist sehr erfreulich, dass diese Angebote ab heute wieder im persönlichen Kontakt durchgeführt werden können.“ Die Jugendarbeit ist auf die Öffnung vorbereite, denn mehr als 90% der Organisationen haben bereits ein Präventionskonzept ausgearbeitet und verfügen über COVID-19-Beauftragte.


Schwierige Voraussetzungen

Wie wichtig Angebote vor Ort sind, belegen auch die Umfrage-Ergebnisse: „Unsere Befragung zeigte, dass Kinder und Jugendliche durch online Angebote der Jugendarbeit immer schlechter erreicht werden können. Eine Teilnahme wird oft aufgrund des Alters oder fehlender technischer Voraussetzungen erschwert. Viele sind einfach schon übersättigt von online Aktivitäten, u.a. aufgrund von Distance Learning“, erklärt Steger.
Die Umfrage zeigte, dass Kinder- und Jugendorganisationen mittlerweile finanziell stark unter Druck sind. Fast die Hälfte der Organisationen berichtet von negativen finanziellen Auswirkungen durch fehlende Einnahmen von Veranstaltungen oder Spenden und der Kontakt zu Ehrenamtlichen gestaltet sich immer schwieriger.

Jugendpsychiater: Soziale Kontakte wichtig für psychische Gesundheit

Wie wertvoll die Angebote der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit für junge Menschen sind, unterstreicht Univ.-Prof. Paul Plener, Leiter der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am AKH Wien: „Kinder und Jugendliche brauchen soziale Kontakte um psychisch gesund aufwachsen zu können. Je älter sie werden umso bedeutsamer wird die Gleichaltrigen-Gruppe um wichtige Entwicklungsschritte machen zu können, sich selbst auszuprobieren und Rückmeldungen von anderen zu bekommen. Die außerschulische Jugendarbeit leistet einen wichtigen Beitrag indem sie einen Raum bietet, in dem solche Erfahrungen begleitet von verantwortungsvollen Menschen gemacht werden können. Daher ist es wesentlich unter Erstellung und Einhaltung von Sicherheitskonzepten Kinder und Jugendlichen diesen ‚Spielraum’ wieder zu eröffnen.“

Schlussfolgerungen

Angesichts der Umfrageergebnisse betont die BJV genauso wie Experten aus der Kinder- und Jugendmedizin die Bedeutung der Kinder- und Jugendarbeit als wichtiges soziales Netz für junge Menschen und zeigt sich erfreut, dass dieses jetzt wieder ausgerollt wird. Die BJV spricht sich nun für Planungssicherheit und finanzielle Ausfallsabsicherungen für Sommercamps aus: „Um den Erhalt der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit und deren essenzielle Angebote zu garantieren, schlagen wir einen unbürokratischen Sondertopf vor, der Einnahmenausfälle und Stornokosten deckt“, so Steger.

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.