Pendeln in Kärnten
FPÖ fordert günstigere Tarife für Bahn und Bus

- Pendeln mit öffentlichen Verkehrsmitteln müsse günstiger werden, fordert die Kärntner FPÖ
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FPÖ fordert massive Reduktion der Kosten für Öffi-Pendler. LH-Stv. Schaunig "kontert" mit adaptierter Arbeitnehmerförderung. LR Zafoschnig ist für günstigere Tarife, aber diese müssten finanzierbar sein.
KÄRNTEN. Die Kärntner FPÖ widmete heute eine Pressekonferenz dem Thema Pendler, die öffentliche Verkehrsmittel nutzen. FPÖ-Chef Gernot Darmann fordert, dass Bus und Bahn für die Kärntner günstiger werden müssen, und stützt diese Forderung auf ein Zahl: Öffi-Pendler würden im Durchschnitt 1,5 Monate lang arbeiten müssen, um die Kosten fürs Pendeln zu decken.
Tirol und Vorarlberg günstig
Im Bundesländer-Vergleich sei Kärnten sehr teuer: Die Jahreskarte (inklusive Stadtverkehr) kostet von Villach nach Klagenfurt 1.580 Euro, von Hermagor nach Villach 1.450 Euro und von Velden nach Villach 840 Euro.
In Tirol zahle man für ein Jahresticket maximal 490 Euro, für Kurzstrecken 380 Euro. Auch in Vorarlberg seien die Tarife mit höchstens 365 Euro günstig.
Öffis wenig genutzt
In Kärnten würden außerdem nur acht Prozent der Leute täglich oder mehrmals in der Woche Bus oder Bahn nutzen. Das Nutzen der Öffis wäre, so Darmann, auch ein wichtiger Beitrag für die Umwelt.
Die FPÖ werde sich auch in der nächsten Landtagssitzung für eine Kostenreduktion einsetzen.
Das von der FPÖ geforderte "Seniorenticket" liegt auch auf Eis bzw. im zuständigen Ausschuss. Noch im Jänner hat die FPÖ daher einen Fristsetzungsantrag eingebracht, damit in diesem Fall etwas weitergeht.
Schaunig: Kosten bis zu 100 Prozent ersetzt
Aus dem Büro von LH-Stv. Gaby Schaunig (SPÖ) kam prompt eine Reaktion: Mit der Änderung der Richtlinien der Arbeitnehmerförderung würden die Kärntner Pendler seit 1. Jänner 2018 die Kosten für öffentliche Verkehrsmittel zu bis zu 100 Prozent ersetzt bekommen. 2018 wurden so durchschnittlich 688,64 Euro an Pendler-Arbeitnehmer ausbezahlt (siehe Grafik).
Täglich pendelnde Lehrling erhalten den Fahrtkostenzuschuss schon ab fünf Kilometern und Beschäftigte in Teilzeit, die weniger als vier Mal pro Woche pendeln, werden aliquot angepasst.

Zafoschnig: Öffis attraktiver machen
Für LR Ulrich Zafoschnig sind günstigere Tarife wünschenswert, allerdings müsse man das auf lange Sicht finanzieren können. Vor einer großen Tarifreform müsse man "Versäumnisse der Vergangenheit" aufarbeiten. Zafoschnig: "Derzeit arbeiten wir jedoch bereits an einer Attraktivierung aller Zeitkartenmodelle, damit wir bereits jetzt einen Anreiz setzen, Pendler zu unterstützen. Insbesondere legen wir den Fokus auf attraktivere und günstigere Jahreskarten."
Öffis Schwerpunkt 2020
Öffis müssten auch mehr nachgefragt werden und da ist das Angebot natürlich zentral. In den Budget-Verhandlungen für 2020 werde der öffentliche Verkehr ein Schwerpunkt sein, man werde sich für eine Aufstockung der Mittel einsetzen.
Was die Senioren betrifft, sei man in enger Abstimmung mit der zuständigen Landesrätin Sara Schaar und Vertretern der Senioren. Hier soll es bald ein neues und günstigeres Angebot geben.
Kritik in Richtung FPÖ
Zafoschnig: "Nur pauschal billigere Tarife zu fordern, greift zu kurz und gleicht einem Sturm im Wasserglas. Denn es war die FPÖ selbst, die die bestehende Tarifstruktur im Jahr 2004 eingeführt hat und die Netzkarte abgeschafft hat. Damals gab es jährliche Kostensteigerungen im zweistelligen Prozent-Bereich, die Anzahl der Fahrgäste nahm jedoch nur schleppend zu. Das zeigen auch die Ergebnisse des desaströs gescheiterten Löwen-Ticket aus dem Jahr 2017, bei dem es trotz einer günstiger Netzkarte unterm Strich sogar weniger Nutzer des öffentlichen Verkehrs gab."
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