Kärntner Polizei stellt sich auf viele Jahre Arbeit ein
Für die Kärntner Polizei-Chefin Michaela Kohlweiß besteht kein Zweifel: Asylwerber werden die Arbeit jahrelang prägen.
Das Flüchtlingsthema beschäftigt auch die Polizei in Kärnten. Einige Beamte sind zur Unterstützung im Burgenland unterwegs. "Die Situation muss im Norden Österreichs funktionieren", so Landespolizei-Direktorin Michaela Kohlweiß, "sonst könnte sich das Problem nach Kärnten fortpflanzen."
Fremd ist das Thema in Kärnten freilich nicht. Mehr als 1.000 Illegale wurden heuer bereits aufgriffen. "Einige Großaufgriffe gab es auch", berichtet Kohlweiß. Für sie ist die Situation aber erst der Anfang. "Die Situation endet nicht in den nächsten Monaten", sagt sie klar. Einerseits gehe es um Schwerpunkt-Aktionen im Kampf gegen Schlepper. Zum anderen um die Betreuung der Flüchtlinge.
Deshalb lud Kohlweiß vor wenigen Tagen alle Kärntner Kommandanten zu einer Besprechung. "Wir werden unseren Beitrag leisten, um das Problem menschlich zu lösen", gibt sie die Linie vor. Gerade in Krumpendorf und Krumfelden aber sehe man, dass das Menschenmögliche getan wird, "dass es den Leuten gut geht". Kohlweiß: "Da müssen wir uns keinen Vorwurf machen."
Hauptaugenmerk der Polizei ist aber die Bekämpfung der Kriminalität – auch, wenn es um Flüchtlinge geht. Einige Konzepte habe man bereits in der Schublade, falls sich die Lage zuspitzt. Denn: "Die Routen der Flüchtlinge und Schlepper können ändern", weiß Kohlweiß. "Die Not dieser Menschen ist so groß, dass sie auf ihrer Flucht aus der Heimat alles unternehmen."
Die Polizei-Chefin schließt nicht aus, dass schon bald Slowenien und Italien als Routen für Flüchtlinge und Schlepper interessant werden könnten. "Das merkt man bereits einige Wochen vorher", sagt sie.
Klar ist, dass die Kärntner Polizisten darauf vorbereitet sind. "Wir stehen auch im ständigen Austausch mit den italienischen Kollegen", erklärt Kohlweiß. Eine Hotline wurde eingerichtet. Sollte es notwendig werden, will sie auch um Unterstützung von Beamten aus anderen Bundesländern bitten.
Schwerpunkt-Aktionen nahe der Grenzen sind ebenfalls verstärkt. "Grenzkontrollen sind ja verboten", so Kohlweiß, "die Ausgleichsmaßnahmen sind äußerst effizient." Zu Forderungen nach Grenzkontrollen hat sie eine klare Meinung: "Wenn man die Grenzen dicht macht, muss man sie wenn nötig auch mit Waffen verteidigen", gibt sie zu bedenken.
Über die derzeitige Hilfsbereitschaft der Bevölkerung freut sich Kohlweiß. Allerdings kennt sie auch die "grundsätzlichen Ängste" der Menschen. "Wenn schreckliche Bilder herum gehen, kann die Stimmung jederzeit kippen", weiß sie.
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