FPÖ-Chefideologe Mölzer
"Ohne Impfung wäre ich auf der Intensiv gelandet"

www.wikipedia.org/Foto-AG Gymnasium Melle
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Das freiheitliche Urgestein Andreas Mölzer im Gespräch über die Impfung, seine eigene Erkrankung und die Linie seiner Partei.

Sie gelten als der Chef-Ideologe der FPÖ. Trotzdem haben Sie sich impfen lassen.
Nachdem ich der Hochrisikogruppe angehöre, war das für mich logisch. Einerseits habe ich es schon als „Beschiss“ empfunden, dass ich mich trotz doppelter Impfung mit Astrazeneca nach fünf Monaten vor kurzem und wenige Tage vor meinem dritten Stich infiziert habe, weil eben die Wirkung bei diesem Impfstoff schneller nachlässt. Andererseits bin ich überzeugt, dass ich ohne Impfung wahrscheinlich auf der Intensivstation gelandet wäre. Das ist auch der Grund, warum ich für meinen und etliche andere Fälle absolut für die Impfung bin.

Sie haben gerade Ihre Erkrankung angesprochen – wie ging es Ihnen dabei?
Ich hatte grippale Symptome, dann hat es sich von Tag zu Tag massiv gesteigert. Aber man ist in dieser Situation medizinisch alleingelassen. Der Arzt sagt nur, man soll irgendwelche Grippemittel nehmen. Dabei gäbe es bereits Medikamente, die gerade in der Zulassung sind.

Sie meinen aber nicht das mittlerweile bekannte Ivermectin, oder?
Nein, ich bin weder ein Pferd noch habe ich Würmer. Ich meine die Covid-Medikamente, etwa von Merck oder Pfizer.

Die Regierung wird eine Impfpflicht einführen. Wie stehen Sie eigentlich dazu?
Einen Impfzwang lehne ich eigentlich ab, weil man Zwänge überhaupt vermeiden sollte. Auch die Proteste dagegen halte ich für durchaus legitim, solange sie im rechtlichen und demokratischen Rahmen und gewaltfrei sind. Wenn die Regierung ein entsprechendes Gesetz verabschiedet, ist es zwar keine Freude, weil es eben ein Zwang ist, aber: Gegen Gesetze, die korrekt zustande kamen, sollte man keinen solchen Widerstand leisten.

Hat die FPÖ mit ihrem Corona-Kurs nicht auch Mitschuld an der derzeitigen Misere?

Eine Oppositionspartei hat immer das Recht und die Pflicht, die Regierungsmaßnahmen zu kritisieren, sie muss sogar für die Freiheitsrechte der Bürger eintreten. Ich habe aber meine Zweifel, ob sie legitimiert ist, pharmakologische und medizinische Dinge als Partei zu beurteilen. Unser Lager war in seiner knapp 170-jährigen Geschichte immer sehr wissenschaftsgläubig. Ich habe ein gewisses Unbehagen, wenn man sich jetzt in Richtung der wissenschaftsskeptischen Seite entwickelt.

Durch den Corona-Kurs der Partei wenden sich viele Stammwähler ab, dafür sehen ganz neue Schichten in der FPÖ den Heilsbringer. Ist das nicht gefährlich?
Kickl gelang es mit dem Corona-Kurs, die FPÖ quantitativ zu stabilisieren. Aber man muss sich fragen, mit wem man sich da ins Bett legt. Da sind viele sehr irrational denkende Personen mitbeteiligt und wenn ich das sehe, wird mir schwindelig. Die FPÖ stand immer für rationale und wissenschaftsaffine Herangehensweisen und das sollte sie auch jetzt.

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