Franz Zewell: "Standortfrage ist die wichtigste Strategie für Kärnten!"
Hiobsbotschaft: AMS-Chef Franz Zewell rechnet mit mehr Arbeitslosen in den nächsten fünf Jahren.
Keine guten Nachrichten für den Kärntner Arbeitsmarkt hat AMS-Chef Franz Zewell parat. "Wir werden heuer eine Arbeitslosenquote von 11 Prozent errreichen", so die Prognose für das gesamte Jahr 2014. Zur Erinnerung: 2013 lag die Quote bei 10,2 Prozent.
Auch der Hoffnung, dass 1.000 Kärntner mehr in Beschäftigung sein werden, erteilt er eine Absage. "Das werden wir sicher nicht erreichen", stellt er klar. Grund dafür sei die schwächelnde Konjunktur und die nach unten korrigierten Vorhersagen fürs Wirtschaftswachstum. "Die Prognose für Kärnten liegt jetzt bei 0,9 Prozent Wachstum", so Zewell. "Ich hoffe auf eine glatte Null."
Ende September waren knapp 21.000 Kärntner ohne Arbeit, über 3.700 weitere befanden sich in Schulungen. Mit einer weiteren Zahl lässt Zewell aufhorchen: "72.000 Kärntner waren heuer von Arbeitslosigkeit betroffen!" Die Zahl jener, die zumindest einmal ohne Job dastanden, macht Zewell betroffen. "Die Arbeitslosen sind nicht laut, deshalb muss ich es für sie sein", so seine Devise.
Und: es dürfte noch einiges auf die Kärntner zukommen. Der AMS-Chef blickt in die Zukunft. "Nächstes Jahr wird die Arbeitslosenquote sicher über elf Prozent liegen", ist er überzeugt, "und in den nächsten fünf Jahren weiter steigen."
Zwar werde es mehr Menschen in Beschäftigung geben, allerdings die Zahl jener, die ihren Job verlieren, stärker zunehmen. Zewell: "32.000 Jobs werden jedes Jahr beim AMS gemeldet – das sind zu wenige."
Für ein Gegenmittel gibt der AMS-Chef aus: "Die Öffnung zu Unternehmen ist die wichtigste Strategie – ohne Unternehmen keine Jobs." Die öffentliche Hand fordert er auf, "die Standortfrage zu klären". "Die Wirtschaft muss gestärkt werden", mahnt Zewell.
30 Prozent des AMS-Budgets von rund 80 Millionen Euro fließen in die Beschäftigung, also: Lohnzuschüsse. 60 Prozent in Qualifizierung und zehn in Unterstützung. Zewell plant eine Umschichtung: 38 Prozent sollen für "gekaufte Arbeit" zur Verfügung stehen, 53 für Qualifizierung.
Zur Sache - Arbeitsmarkt:
72.000 Kärntner waren heuer zumindest einmal von Arbeitslosigkeit betroffen.
Im Jahresschnitt wird es in Kärnten 2014 rund 25.300 Arbeitslose geben.
Die Arbeitslosenquote wird im gesamten Jahr 2014 – laut Zewell – elf Prozent betragen.
1.793 Kärntner sind Langzeitarbeitslose – heuer plus 65,9 Prozent.
Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an der Arbeitslosigkeit liegt in Kärnten bei rund 13 Prozent. Das ist deutlich über dem Durchschnitt in Österreich von 6,7 Prozent.
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