WOCHE-Markenwahl 2019
"myAcker" eröffnen nun AckerBox in Villach
Bei der WOCHE-Markenwahl 2019 wurde in der Kategorie "Start-ups", präsentiert vom Wirtschaftsreferat des Landes Kärnten mit Landesrat Sebastian Schuschnig, "myAcker" zur beliebtesten Marke gekürt. Das Unternehmen ist aus einem "Hobby" entstanden.
MÖLLBRÜCKE. Spätestens nach ihrem erfolgreichen Auftritt in der Puls4-Sendung "2 Minuten 2 Millionen" kennt man sie – Patrick Kleinfercher und Christoph Raunig von "myAcker". Ihr Konzept: Garten online anlegen und je nach Jahreszeit gewünschtes Gemüse pflanzen, was dann real auf dem Acker in Mühldorf ausgeführt wird. Das Gemüse auch online pflegen, was ebenfalls in der Realität umgesetzt wird. Schließlich kommt die Ernte per Post nachhause – über Nacht.
"Online-Typ" und "Offline-Typ"
Wie kommt man eigentlich auf so eine Idee? Kleinfercher, der "Online-Typ" von "myAcker", erzählt: "Christoph hat mich schon vor rund sechs Jahren mit der Idee überrascht, einen Garten über das Internet fernzusteuern. Damals hatte ich allerdings nicht das notwendige Know-how, dies technisch umzusetzen. Im Dezember 2015 haben wir die Idee nochmal aufgewärmt – und es hat mich nicht mehr losgelassen. Drei Tage später ist unser Motto entstanden, das uns bis heute begleitet: Machen wir es einfach mal!"
Während Kleinfercher sich um Technisches online kümmert, ist "Offline-Typ" Raunig für Organisatorisches, den Bau von Geräten etc. zuständig.
"Mein kleiner Bauernhof"
Im März dieses Jahres gelang dann ein wichtiger Meilenstein: "myAcker" brachte die Idee des "Ackerbaus 2.0" nach Holland. Dort nennt sich das Franchise "Mijn Boerderijtje" ("Mein kleiner Bauernhof"), das Start-up aus Oberkärnten ist umsatzbeteiligt und Lizenzgeber. Und: Das Angebot in den Niederlanden ist um die Viehzucht erweitert.
Die Jungunternehmer erzählen: "Wir bekommen immer wieder Anfragen aus dem Ausland. So kam es auch zum Pilotprojekt Holland. Dort ist die Situation in der Landwirtschaft noch deutlich zugespitzter. So ist die Idee geboren, basierend auf ,myAcker' eine ganze Farm zu digitalisieren. Das Tierwohl steht an oberster Stelle und das Projekt steckt noch in den Kinderschuhen."
Winterruhe auf dem Acker
Eine Expansion in weitere Länder ist da natürlich geplant, ebenso noch mehr Äcker in Österreich, um "noch regionaler zu werden".
Was ist eigentlich gerade auf dem Acker in Mühldorf los? Hier herrscht nun Winterruhe, der Boden erholt sich. Im März geht es wieder richtig los.
Regionalität in der AckerBox
Der nächste logische Schritt für die "myAcker"-Männer war die Eröffnung einer rund um die Uhr geöffneten Selbstbedienungshütte im August 2019 – die erste in Spittal. Hier werden neben Gemüse noch viele weitere Waren angeboten – von Bio-Wiesenmilch-Produkten bis zu Nudeln oder Brot. Das Ziel dabei: viele regionale Produzenten an einen urbanen Standort bekommen.
Kleinfercher: "So, dass der bewusste Konsument nicht im Sortiment nachschauen muss, ob er regional kauft. Die AckerBox ist natürlich auch voll digitalisiert mit einem einfachen Bezahl-Terminal, Kundenkarte, regionalem Bonus-Programm etc."
AckerBox ab Samstag in Villach
Noch diese Woche wird ein weiterer Standort für die AckerBox in Villach eröffnet – am Samstag, 7. Dezember, am Standesamtsplatz. Auch in diesem Segment wird eine Erweiterung angestrebt, so die Jungunternehmer: "Gerne kann jeder, der Lust hat, selbst eine AckerBox in seiner Stadt betreiben. Dazu gibt es ein Franchise-System. Einfach melden!"
Sieg bei der WOCHE-Markenwahl 2019
"myAcker" hat sich also in Windeseile zu einer Marke entwickelt. Ein Prozess, der im Dezember 2015 in einem kleinen Café in Möllbrücke begann. Zwei Stunden hat die Namensfindung gedauert, lachen die Jungs: "Nach Vorschlägen wie ,Onlinegarten' oder ,Meine kleine Farm' sind wir dem Modernen verfallen. Ganz hip – ,myAcker'!"
-------
3 Fragen an Patrick und Christoph von "myAcker"
WOCHE: Was sind die wichtigsten Ziele, die ihr mit "myAcker" verfolgt?
KLEINFERCHER & RAUNIG: Es ist doch immer interessant, dass manche Menschen – ohne mit der Wimper zu zucken – über 1.000 Euro für ein Handy ausgeben, aber bei einem Milchpreis über einem Euro wird's schwierig. Jeder, der schon einmal bei einem Bauern mitgeholfen hat, weiß, wie viel Arbeit alles wirklich ist. Zudem ist Digitalisierung unaufhaltsam. Daher versuchen wir, Bodenständiges und die digitale Welt zusammenzubringen, um Transparenz und Bewusstsein für Lebensmittel zu schaffen.
Ihr habt für "myAcker" eure Jobs gekündigt. Wie schwer fällt eine solche Entscheidung?
Das ist ein einschneidendes Erlebnis! Vom Arbeitnehmer zum Arbeitgeber mit Mitarbeitern, die volle Verantwortung für ein Unternehmen mit Investor im Boot und eine Fernseh-Show, die einen "Push" auslöst. Die Hälfte verdienen, aber das Doppelte arbeiten – mit Frau und Kindern zuhause. Es muss auch von der Familien-Seite aus passen, um so einen Schritt zu wagen. Da brauchst du Rückendeckung …
Ihr sprudelt nur so vor neuen Ideen: Wird da auch viel diskutiert?
Es läuft schon fast kitschig bei uns: Wir haben uns lieb. Nicht alles geht einstimmig, es ist manchmal eine Kompromiss-Suche, aber in den meisten Fällen sind wir uns einig, da wir einfach fest dasselbe Ziel verfolgen.
Zu "myAcker"
Gründungsjahr: Februar 2018
Geschäftsführer: Christoph Raunig & Patrick Kleinfercher
Entwicklung:
Meilensteine:
Mitarbeiter: derzeit drei Mitarbeiter, in der Hauptsaison sind es fünf
www.myacker.com
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.