Gesunde Ernährung im Bezirk Kirchdorf
"In Maßen aber nicht in Massen"

Katharina Pernkopf ist Diätologiestudentin und schließt im Juli ihr dreijähriges Bachelorstudium ab.  | Foto: Pernkopf
  • Katharina Pernkopf ist Diätologiestudentin und schließt im Juli ihr dreijähriges Bachelorstudium ab.
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Katharina Pernkopf kommt aus Vorderstoder und ist angehende Diätologin. Im Juli schließt sie ihr dreijähriges Bachelorstudium ab. Im Interview mit der BezirksRundSchau erklärt sie was eine Gesunde Ernährung ausmacht, gibt Tipps für eine schnelle und trotzdem gute Kost und bespricht Vor- und Nachteile spezieller Ernährungs- und Diätformen.

VORDERSTODER. BezirksRundSchau: Was macht eine Diätologin?
Katharina Pernkopf: Diätologen führen ernährungsmedizinische Beratungen durch. Sie unterstützen sowohl bei Krankheiten wie Diabetes, Allergien, Krebs, et cetera, als auch beim Gewichtsmanagement, oder im Leistungssport. Mit Hilfe der Ernährung können wir ermöglichen, dass Beschwerden besser werden. Ernährung ist etwas, das jeden von uns tagtäglich betrifft. Niemand kommt ohne Ernährung aus. Als Diätologin kann man individuell auf jeden eingehen und hilft den Patienten dabei, dass es ihnen besser geht. Ich helfe und unterstütze gerne.

Wie ernähre ich mich gesund?
Die allseits bekannte Ernährungspyramide, beziehungsweise auch der "Gesunde Mahlzeiten Teller" geben Richtlinien vor, an die man sich halten kann. Generell wird eine ausgewogene Mischkost empfohlen. Allgemein ist es besser, wenn die Grundbasis pflanzenbasierend ist, sprich mit Obst, Gemüse und Hülsenfrüchten. Ergänzt wird diese dann mit Fleisch, Milchprodukten, Eiern und so weiter. Man kann auch mal ein Stück Kuchen essen. Wichtig ist einfach, es bewusst zu genießen. Zucker ist nicht böse. Es geht um die Dosis und das Bewusstsein. Man soll sich nicht einschränken oder nach Vorurteilen richten. Am besten ist es die Grundnahrungsmittel selbst zu verarbeiten. Das heißt selbst zu kochen und nicht auf Fertigprodukte aus dem Supermarkt ausweichen. Der Vorteil hierbei ist auch, dass man die Dosis gewisser Lebensmittel, wie beispielsweise Salz, selbst bestimmen kann. Wir nehmen circa zehn bis fünfzehn Gramm Salz pro Tag zu uns. Das ist viel zu viel, denn laut Weltgesundheitsorganisation wären nur fünf bis sechs Gramm nötig. Wenn man selbst kocht, kann man mit so kleinen Dingen schon sehr viel an seinen Ernährungsgewohnheiten verändern. Grundsätzlich gilt, darauf zu achten, wo die Lebensmittel herkommen und was gerade Saison hat. Man tut damit nicht nur sich selbst etwas Gutes, sondern auch der Umwelt. Man schafft viel mehr Bewusstsein für heimische und auch vergessene Lebensmittel. Außerdem erweitert man seinen Horizont für neue Rezepte und interessante Gerichte.

Selbst kochen benötigt viel Zeit. Zeit, die viele Menschen nicht haben. Wie kann man sich trotzdem gesund ernähren?

Ich koche gerne größere Portionen und habe dann gleich etwas für den nächsten Tag. Man kennt das unter "Meal Prep", wobei das immer einen fahlen Beigeschmack hat. Viele Menschen assoziieren darunter, den ganzen Sonntag in der Küche zu verbringen und für die Woche vorzukochen. Dass muss es aber nicht sein. Man kann einfach immer ein bisschen mehr machen, wenn man sowieso kocht, denn dann geht es in einem.
Außerdem ist es gut, Lebensmittel ganzheitlich zu verwenden: Wenn ich beispielsweise aus einer Hälfte Kürbis ein Risotto koche, dann kann ich aus der anderen Hälfte eine Suppe machen, die ich am nächsten Tag genieße. Natürlich darf man auch ab und zu auf Fertigprodukte ausweichen, die frische Küche sollte jedoch überwiegen. Und generell soll bei jeder Mahlzeit darauf geachtet werden, die drei Grundbereiche Eiweiß, Kohlehydrate und Fette abzudecken. 

Der Trend geht zu Vegetarisch und Vegan. Wie stehen Sie zu diesen speziellen Ernährungsformen?
Es ist jedem selbst überlassen, für welche Ernährungsform er sich entscheidet. Natürlich ist es für alle gut, sich pflanzenbasierend zu ernähren. Veganer sollten sich ganz speziell mit ihrer Ernährung beschäftigen. Es ist nicht sehr sinnvoll von heute auf morgen zu beschließen, einfach alle tierischen Produkte wegzulassen. Denn dann fehlen notwendige Vitamine, wie beispielsweise das Vitamin B12, welches nur in tierischen Produkten enthalten ist. Grundsätzlich empfehle ich jedem Menschen, einmal im Jahr zur Gesunden Untersuchung zu gehen, vor allem aber für Veganer und Vegetarier, um eventuelle Mängel festzustellen.  Wenn man über Jahre hinweg gewisse Mängel hat, wird es einige Zeit gut gehen und man merkt nichts, irgendwann werden aber Probleme auftreten.

Vor allem in letzter Zeit wird Fleisch stark kritisiert. Was sagen Sie zu dem Mythos "Fleisch ist böse"?
Grundsätzlich ist es schon wichtig, den Fleischkonsum zu reduzieren. Hier gilt der Leitspruch: "Die Menge machts." Fleisch ist eine essentielle Eiweißquelle und hat in Österreich einen sehr hohen Stellenwert in der Ernährung. Doch auch hier ist wieder zu berücksichtigen: Lieber ein gutes Stück Rindfleisch, dass ich selbst zubereite, als eine verarbeitete Wurst genießen. Am besten auf die Herkunft und Qualität achten. Wir alle müssen Lebensmittel wieder mehr wertschätzen, denn es ist nicht selbstverständlich dass ich 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche, alles essen kann, was ich möchte. Lieber seltener zu hochwertigem und vielleicht etwas teurerem Fleisch greifen und dieses bewusst genießen, als jeden Tag Billigfleisch zu essen.

Wir befinden uns gerade in der Fastenzeit und viele Menschen verbinden das gleich mit einer Diät. Aber sind Diäten sinnvoll?
Bei Diäten ist es wichtig, zu hinterfragen warum jemand eine Diät machen möchte.
Wenn man eine Diät durchführen möchte, sollte man diese mit einer Fachkompetenz durchführen. Ich persönlich bin kein Fan von Diäten. Man schränkt sich sehr stark ein und verzichtet auf viele Dinge. Das macht ein schlechtes Lebensgefühl und nimmt die Freude am Essen. Wenn man etwas ändern möchte, ist es wichtig herauszufinden, warum man das will. Vielleicht findet man auch einen Zwischenweg, um nicht unbedingt gleich auf eine Diät zurückgreifen zu müssen. Es spielen viel mehr Faktoren mit als nur die Ernährung. Auch die Bewegung und Selbstwahrnehmung sind hier zu berücksichtigen. Man soll gemeinsam festlegen, was man sich erhofft. Wenn man das für sich gefunden hat, kann man immer noch entscheiden wie man sein Ziel erreicht.

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