Fischermeister Siegfried Pilgerstorfer
"Mir gehen die Ideen nicht aus"
Siegfried Pilgerstorfer aus Hinterstoder ist Fischer aus Leidenschaft. Unter anderem aus diesem Grund hängte er nach 23 Jahren seine Funktion als Amtsleiter der Gemeinde Hinterstoder an den Nagel. Anschließend wechselte er zum Landesfischereiverband Oberösterreichs, kurz OÖLFV. Vor etwa 18 Jahren wurde der Landesfischermeister dann Geschäftsführer. Auch übernahm Pilgerstorfer den Posten als Vorsitzender des Verbands. Nun tritt er – wenn auch nur teilweise – seine Pension an.
HINTERSTODER. Während seiner Zeit als Geschäftsführer stellte Pilgerstorfer einiges auf die Füße. "Als ich die Funktion übernommen habe, war eigentlich nichts da – keine Geschäftsstelle, Computer und Schreibtische. Nach und nach stellten das Team und ich dann die Infrastruktur und bauten die Firma auf", sagt Pilgerstorfer. Ganz wichtig dabei: alle Entscheidungen wurden und werden immer noch gemeinsam getroffen.
Rechtlich besser abgesichert
Auch war das Büro anfangs nur mit einer Halbtagskraft besetzt. Mittlerweile sind hier sechs Mitarbeiter tätig. Sie beantworten heute bis zu 300 E-Mails und 100 Telefonate täglich. Darüber hinaus setzt sich Pilgerstorfer sehr für die Zusammenarbeit von Verband und Politik ein. So erblickte zum Beispiel vor einiger Zeit ein neues Fischereigesetz das Licht der Welt. "Dadurch ist der Verband unter anderem rechtlich besser abgesichert", sagt Pilgerstorfer, der kürzlich seine Funktion als Geschäftsführer zurücklegte und seine Pension antritt – zumindest teilweise: Pilgerstorfer bleibt nämlich Verbandsvorstand.
"Gehen die Ideen nicht aus"
Künftig möchte Pilgerstorfer in seiner Funktion die Arbeit des Verband verbessern. So soll etwa die Servicestelle zum Kompetenzzentrum werden. Auch sollen Ausbildungsangebot und Fachberatung verbessert werden. Für Letzteres soll der neue Geschäftsführer, der Biologe Klaus Berg, garantieren. "Mir gehen die Ideen für den Verband nicht aus. Ich arbeite seit fast 20 Jahren unter anderem mit den Revierverantwortlichen zusammen. Ich weiß daher, wo ihnen der Schuh drückt", sagt Pilgerstorfer.
Dauerthema Prädatoren
Ein Dauerthema unter den Fischern im Bezirk sind etwa "Prädatoren" – darunter Fischotter und Komorane – sowie wärmer werdende Gewässer. "Was die Fischotter betrifft, so fressen sie die Bäche leer. Auf einer der vier Referenzstrecken im Steyrtal – sie verläuft vom Klauser Stausee nach Hinterstoder – müsste es eigentlich zwischen 200 und 250 Kilo'Fisch-Biomasse' pro Hektar geben. Nach einer aktuellen elektronischen Messung sind es aber nur fünf Kilo", sagt Pilgerstorfer.
Die Situation verbessern sollen zum Beispiel klare Entscheidungen der Landesregierung. "Wir versuchen schon seit Jahren der Politik unsere Problematik klar zu machen. Mittlerweile haben wir genug Grundlagen für eine Entscheidung eingebracht, legten sogar einen Managementplan vor. Passiert ist bis heute wenig. Die verantwortlichen Politiker brauchen einfach zu lange für eine Entscheidung", sagt Pilgerstofer. Als Teilerfolg verbucht der Landesfischermeister, dass Komorane dort, wo sie besonders großen Schaden anrichten, und die geschützten Otter teilweise geschossen werden dürfen.
Gewässer besser beschatten
Künftig sollen auch Gewässer besser beschattet werden. Dafür sollen zum Beispiel Maßnahen im Uferbereich zurückgebaut werden. Hintergrund ist, dass viele Ufer von Büschen, Bäumen und Gräsern befreit werden. Dadurch strahlt die Sonne stärker auf das Wasser und es wird wärmer. "Während der verangenen Jahre sind die Temparaturen in manchen Gewässern teilweise um zwei Grad gestiegen. Viele Fische verlieren dadurch ihren Lebensraum. Es gilt daher, zum Beispiel die Grundbesitzer etwa dazu zu animieren, Maßnahmen zurückzubauen. Für solche Projekte stellen wir ein Sofortbudget von insgesamt 100.000 Euro zur Verfügung", sagt Pilgerstorfer.
"Aufenthalt mit Angel genießen"
Trotz dieser zahlreichen Vorhaben und Projekte blickt Pilgerstorfer seiner Pension mit Freude entgegen. "Da habe ich die Zeit, mit der Angel öfter am Wasser zu genießen. Für mich zählt mittlerweile das 'naturspezifische Erlebnis'. Ich beschäftige mich daher lieber mit der Forelle, die ich mit der Fliege fange und mir dann zum Abendessen mache", sagt Pilgerstorfer.
Zur Sache
Aufgrund der Corona-Pandemie bleibt die Index-Anpassung sämtlicher Tarife des Landesfischereiverbands für die Saison 2021/2022 aus. Die Preise werden erst im Jahr 2023 wieder angepasst. Zudem finden die Vorbereitungskurse zur Fischerprüfung in Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen von Fisher King derzeit auch online statt.
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