Bezirk Kirchdorf
Zivildiener: Eine Bereicherung für beide Seiten

Lorenz Rieß ist Zivildiener beim Nationalpark Kalkalpen.  | Foto: Alexandra Leitner/Nationalpark Kalkalpen
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Junge Männer in Österreich müssen sich früher oder später die Frage stellen: Bundesheer oder Zivildienst? Im Bezirk Kirchdorf ist der Zivildienst in verschiedenen Einrichtungen möglich.

BEZIRK KIRCHDORF. Überall im Bezirk werden sie gesucht: Die sogenannten "Zivis" können bei vielen Organisationen, wie zum Beispiel in der Krankenbetreuung, Altenbetreuung, Sozial- und Behindertenhilfe, Kinderbetreuung, im Rettungswesen und im Umweltschutz helfen.
Der Zivildienst ist ein Wehrersatzdienst aus Gewissensgründen. Bis zum 35. Geburtstag ist eine Zuweisung dahin möglich.

Rotes Kreuz

Beim Oberösterreichischen Roten Kreuz sind die jungen Männer hauptsächlich im Rettungsdienst tätig."Menschen, die sich für andere einsetzen, sind meist auch im späteren Arbeitsleben besonders aktiv und verantwortungsbewusst.", so Bezirksrettungskommandant und Bezirksgeschäftsleiter Alexander Kaineder.

Sozial- und Behindertenhilfe

In der Sozial- und Behindertenhilfe unterstützen sie beim Betreuen von Gruppen und erledigen diverse Hilfstätigkeiten wie Einkaufsfahrten oder Küchendienste.

"Zivildiener sind sehr wichtig für unsere Einrichtung. Sie tragen dazu bei, dass eine individuelle Betreuung der einzelnen Klienten möglich ist.", Ralf Kettwig

In der Diakonie in der Gemeinde (DIG) Schloss Klaus bemerkt Geschäftsführer Ralf Kettwig, dass Zivildiener fehlen: "Wir haben den Eindruck, dass die Tendenz eher zurückgeht, was sehr schade ist. Es profitiert jeder: Wir, weil wir eine zusätzliche Person im Team haben und die Klienten, weil wir individueller auf sie eingehen können. Auch der Helfer selbst hat etwas davon, weil er ganz neue Erfahrungen macht."

Alten- und Pflegeheim

In den Alten- und Pflegeheimen wird der demographische Wandel als großer Faktor für den Rückgang der Zivis gesehen. Bezirkshauptfrau und Obfrau des Sozialhilfeverbands, Elisabeth Leitner, informiert: "Die Unterstützung ist sehr wichtig für uns. Wir versuchen inzwischen mit Instagram- und Facebook-Accounts, Zivildiener zu begeistern. Es ist für beide Seiten eine Bereicherung. Viele schöne Momente in der Zusammenarbeit entstehen."

Kindergarten

Die Einsatzmöglichkeiten der Zivildiener in den Kindergärten sind sehr vielfältig und variieren von Betrieb zu Betrieb. Hannelore Dutzler, Leiterin des Pfarrcaritas Kindergarten und der Krabbelstube Wartberg an der Krems erzählt, dass die Zivis bei ihnen im Speziellen bei der Alltagsbegleitung im Kindergarten helfen. Das ist beispielsweise bei der Bewältigung der Alltagsroutine der Kinder, Spielbegleitung, Reinigungsdienste,  Unterstützung für einzelne Kinder mit einem erhöhten Förderbedarf, Vorbereitung von Spiel, und Lernmaterialien, et cetera.
"Ich denke, die Pfarrcaritas Kindergärten sind für junge Erwachsene attraktive Arbeitsorte, wo wertvolle Erfahrungen fürs Leben gesammelt werden können. Ich glaube, das sehen auch die angehenden Zivildiener als große Chance.", so Dutzler.
Sie ist der Meinung, dass es für junge Männer eine große Bereicherung sein kann, im Kinderbildungs- und Betreuungsbereich tätig zu sein:  "Junge Männer haben ansonsten kaum eine Chance, diese vielfältigen Erfahrungen in Theorie und Praxis zu machen. Es sei denn, sie erlernen einen pädagogischen Beruf. Die intensiven Einblicke in die Abläufe eines Kindergartens fördern das Verständnis und schaffen Wertschätzung für die pädagogische Arbeit im Elementarbereich." Außerdem gäbe es kaum männliche Pädagogen. Mit den Zivis hätten die Kinder die Chance auf eine männliche Bezugsperson im Kindergarten.

Nationalpark

Der Nationalpark Kalkalpen setzt jährlich einen Zivi für Umweltschutztätigkeiten ein. Die Männer helfen hier beispielsweise bei den Forschungsstationen oder in der Verwaltung. Geschäftsführer Volkhard Maier sieht viel Sinn darin, Zivildiener im Umweltschutz einzusetzen: "Wir möchten, dass sie etwas für ihre Zukunft mitnehmen. Sie sollen lernen, was Naturschutz heißt, und vor allem, was dahinter steckt."

Maschinenring

Auch beim Maschinenring Kremstal-Windischgarsten werden, laut Geschäftsführer Gottfried Strassmayr, immer wieder Burschen gebraucht, welche als landwirtschaftliche Helfer eingeteilt werden.

Zivildiener beim Roten Kreuz

Michael Marso, 21 Jahre alt, aus Nußbach, absolviert derzeit einen neunmonatigen Zivildienst beim Roten Kreuz in Kirchdorf. Er hat sich dafür entschieden, weil er nicht zum Bundesheer wollte: "Ich sehe einfach mehr Nutzen im Zivildienst. Hier kann ich hilfsbedürftige Personen unterstützen." Die Arbeit als Zivildiener gefällt ihm sehr:

"Ich fühle mich toll, wenn ich Menschen helfen kann. Außerdem bekommt man den Dank der Patienten zu spüren. Es ist schön, wenn die Leute so herzlich sind. Das bestätigt mich auch in der Arbeit immer wieder."

Großteils besteht die Beschäftigung des 21-Jährigen aus Transporten von älteren oder mobil eingeschränkten Personen. Rettungseinsätze sind ebenso dabei. Auf die Frage, ob ihm die Zeit als Zivildiener persönlich verändern würde, antwortet er ganz klar mit Ja. Er würde es auch weiterempfehlen: "Ich finde, es ist ein guter Einstieg in die Selbstständigkeit. Auch wenn jemand nicht zum Bundesheer zugelassen wird, etwa wegen einer Untauglichkeit, sollte er Zivildienst machen müssen. Es ist einfach eine tolle Sache!" Aus der Zeit als Zivi kann sich Marso viel für die Zukunft mitnehmen. Auch nach seinem abgeleisteten Dienst möchte er freiwillig beim Roten Kreuz bleiben.

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