Wenn schlaflose Nächte zum Alptraum werden

Maria Erler, Bezirkspsychotherapeutin des Tiroler Landesverbandes für Psychotherapie (TLP, re.) und Barbara Haid, Vorsitzende TLP.
  • Maria Erler, Bezirkspsychotherapeutin des Tiroler Landesverbandes für Psychotherapie (TLP, re.) und Barbara Haid, Vorsitzende TLP.
  • hochgeladen von Johanna Bamberger

BEZIRK KITZBÜHEL/KIRCHBERG (jos). Rund ein Viertel aller Österreicher leiden an schwerwiegenden Schlafstörungen. Diese Zahl gilt auch für den Bezirk Kitzbühel. Maria Erler, Bezirkspsychotherapeutin des Tiroler Landesverbandes für Psychotherapie (TLP) und Barbara Haid, Vorsitzende des TLP trafen sich zu einem Pressegespräch in Kirchberg.

Schlaf ist essentiell

Stress, Überforderung, Ängste und psychische Probleme sind die häufigste Ursachen für schlaflose Nächte. "Leider werden Schlafstörungen immer noch bagatellisiert. Dabei ist Schlaf ein Ausdruck für die körperliche und seelische Befindlichkeit eines Menschen", so Erler und Haid. "Es können auch medizinische Ursachen der Auslöser von Schlafstörungen sein", so Erler. Als schwerwiegende Schlafstörung werden mehr als drei Mal nächtliches Aufwachen und weniger als vier Stunden Schlaf am Stück bezeichnet.

Ein Teufelskreis

Im Rahmen einer umfassenden Therapie versuche man anhand von Gewohnheiten, Schlafrhythmen und Schlafritualen der Betroffenen die Ursachen zu eruieren und so den Leidensdruck der Patienten zu mindern. "Meist sind leistungsstarke und pflichtbewusste Personen von schwerwiegenden Schlafstörungen betroffen", so Haid. "Aber auch Kinder sind nicht ausgenommen, sie haben oft Angst vor dem Einschlafen oder vor dem nicht einschlafen können", bilanziert Haid. Bei den Patienten entstehe somit oft ein "Teufelskreis".

Alkohol, TV & Tabletten

"Erschreckend ist, dass Patienten oft Alkohol als Einschlafhilfe verwenden. Das ist auf lange Sicht keine Lösung, da es zur Abhängigkeit kommen kann", so Haid. "Ein gängiges Mittel ist auch der Fernseher. Dieser strahlt jedoch Blaulicht aus, welches den Patienten nicht zur Ruhe kommen lasst", so Erler weiter.
Bei einer medikamentösen Behandlung sei eine professionelle Begleitung durch den Hausarzt und Fachärzte wichtig. Benzodiazepine (Psychopharmaka, anm. d. Red.) sollen mit Vorsicht konsumiert werden, da sie als sehr gefährlich bezüglich einer Abhängigkeit eingestuft werden. Dabei solle man die Medikamente nie abrupt absetzen, sondern die Dosis nach und nach reduzieren (sog. "ausschleichen").

Kosten

Bei den Übernahmekosten der Tiroler Gebietskrankenkasse sehe es für die Betroffenen eher schlecht aus. Um eine Vollfinanzierung einer Therapie gewährleisten zu können, müsse man die schweren und schwersten Schlafstörungen nachweisen können. Ist dies nicht der Fall, werden von der Krankenkasse lediglich 21,80 Euro pro Sitzung übernommen und die Patienten werden ordentlich zur Kasse gebeten: Eine Therapiestunde kostet im Bezirk Kitzbühel nämlich im Schnitt 70 bis 120 Euro. "Wir setzten uns für eine leistbare Phsychotherapie für alle ein", so die Psychotherapeutinnen Erler und Haid.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.