Interview
75 Jahre voller Glücksmomente bei der Landjugend

Bezirksleiterin Lisa Hausmann und Bezirksobmann Christoph Pirnbacher blicken voller Vorfreude auf die Jubiläumsveranstaltungen im Bezirk Kitzbühel. | Foto: Johanna Bamberger
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Tiroler Landjugend/Jungbauernschaft feiert 75-jähriges Bestehen. Projekte der 21 Ortsgruppen im Bezirk Kitzbühel zum Thema "75 Stunden voller Mehrwert in Tirol" vom 18. bis 21. Mai, Genussparty am 7. Juni, Genussfrühschoppen mit Streetfood am 11. Juni.

TIROL, BEZIRK KITZBÜHEL. Die Tiroler Landjugend/Jungbauernschaft ist seit 75 Jahren fester Bestandteil in den Dorfgemeinschaften. Auch im Bezirk Kitzbühel feiern die 21 Ortsgruppen heuer das große Jubiläum unter dem Motto "75 Stunden voller Mehrwert für Tirol".
Die BezirksBlätter sprachen mit Bezirksleiterin Lisa Hausmann und Bezirksobmann Christoph Pirnbacher über die Aufgaben der Landjugend/Jungbauernschaft im Bezirk Kitzbühel, den gesellschaftlichen Wandel innerhalb der Organisation und über die Projekte im Jubiläumsjahr.

BezirksBlätter: Stellt euch bitte kurz vor. Aus welchem Ort stammt ihr, welchen Beruf übt ihr aus, wie lange seid ihr schon Teil der Organisation bzw. seit wann seid ihr schon Bezirksleiterin bzw. -obmann?
Hausmann: "Ich komme aus Kirchdorf, bin 26 Jahre alt und bin als Pflegeassistentin im Altenwohnheim Fieberbrunn tätig. Bezirksleiterin bei der Landjugend/Jungbauernschaft im Bezirk Kitzbühel bin ich seit 2020."
Pirnbacher: "Ich stamme aus St. Ulrich, bin 25 Jahre alt und arbeite in der Landwirtschaft. Nebenbei bin ich noch in Teilzeit in einer Schottergrube beschäftigt. Der Landjugend bin ich vor elf Jahren beigetreten. Ich habe mich innerhalb der Organisation vom Beisitz zum Ortsobmann und schließlich zum Bezirksobmann 'hochgearbeitet'."

Was hat sich eurer Meinung nach in den letzten 75 Jahren und auch seit eurem Amtsantritt bei der Landjugend/Jungbauernschaft im Bezirk Kitzbühel geändert?
Pirnbacher: "Seit der Gründung der Landjugend/Jungbauernschaft hat sich geändert, dass kurze Zeit später auch die ländliche Jugend, also die Landjugend in die Organisation eingetreten ist. So entstand auch der Name 'Tiroler Landjugend/Jungbauernschaft '. Bald darauf traten auch Mädchen und Frauen in die Organisation ein, übernahmen wertvolle Aufgaben und wurden auch als gleichberechtigt in den Ausschüssen angesehen. In den letzten zehn Jahren hat sich besonderes gesellschaftspolitisch viel verändert. In der öffentlichen Meinung ist noch verankert, dass die Tiroler Landjugend/Jungbauernschaft eine 'tief schwarze ÖVP-Organisation' ist. Die Tatsache ist aber, dass wir viel bunter und vielseitiger geworden sind. In der Organisation sind alle politischen Einstellungen herzlich Willkommen. Auch die LGBTQ-Community hat in der Organisation Einzug gehalten. Wir haben uns in eine weltoffene Jugendorganisation entwickelt, die alle verschiedenen Einstellungen und Lebensweisen akzeptiert, schätzt und unterstützt, dennoch halten wir unsere Heimatverbundenheit und Traditionen weiter hoch. Es ist klar, dass sich weiterhin einige Funktionäre aus unseren Reihen außerhalb der Vereinsaufgaben für die ÖVP engagieren, aber der Mix macht uns erst zu einer weitsichtigen Jugendorganisation."
Anm. d. Red.: Anfang 2023 gab es bei Tiroler Landjugend/Jungbauernschaft eine Statutenänderung. Die Organisation hat sich als bisherige Untergruppe vom Bauernbund (ÖVP) gelöst und ist nun mitsamt allen Ortsgruppen ein eigenständiger Verein.

Was ist die Aufgabe der Landjugend/Jungbauernschaft im Bezirk Kitzbühel?
Hausmann: "Unsere Aufgabe ist es, den Bezirk nach außen hin zu repräsentieren und den Ortsgruppen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Wir wollen mit unseren Projekten und Aktionen das Leben im Bezirk aktiv mitgestalten und auch hin und wieder zum Nachdenken anregen. Unsere Aufgabe ist es nicht, kritische Themen zu beschönigen, sondern wir wollen die Bevölkerung wachrütteln. Im Fokus stehen vor allem der respektvolle Umgang mit der Natur sowie die Regionalität und Saisonalität unserer heimischen Produkte. Letztes Jahr wurde zum Beispiel gemeinsam mit allen 21 Ortsgruppen ein Film über die heimische Landwirtschaft produziert, der allen Mittelschulen in Tirol zur Verfügung gestellt wurde und ein höheres Umweltbewusstsein bei den Schülern schaffen sollte. Auch wenn wir oft kritische Themen ansprechen, im Vordergrund steht aber bei der Landjugend/Jungbauernschaft vor allem der Spaß, den man gemeinsam erleben darf."
Pirnbacher: "Zu unseren weiteren Aufgaben zählt auch, dass wir der Jugend in landwirtschaftlichen Gremien eine Stimme geben. Zusätzlich sind wir gemeinsam mit der Bezirksgeschäftsführerin im Landesvorstand vertreten und arbeiten dort an Projekten mit."

Erzählt etwas über das Projekt "75 Stunden voller Mehrwert in Tirol", das vom 18. bis 21. Mai durchgeführt wird!
Pirnbacher: "Das Wort 'Mehrwert' wurde von uns bereits vor zwei Jahren aufgegriffen und dient auch jetzt wieder als Schlagwort der Tiroler Landjugend/Jungbauernschaft. Ziel des Projektes ist, dass vom 19. bis 21. Mai in den 75 Stunden jede Ortsgruppe im Bezirk Kitzbühel einen Mehrwert für ihre Gemeinde schaffen kann. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten – die Palette reicht von sozialen Themen bis hin zu Klimaprojekten uvm. Dabei wird die Umsetzung aufgezeichnet und auf diversen Social Media-Kanälen präsentiert. Das beste Projekt aus jedem Bezirk wird im Anschluss bei einer Feierlichkeit nach der Landesversammlung am 8. Dezember prämiert. Im Bezirk Kitzbühel wird das Jubiläum etwas anders gefeiert. Wir veranstalten am 7. Juni eine 'Genussparty'. Hier werden an vier Bars 21 verschiedene Genüsse angeboten."
Hausmann: "Am 11. Juni veranstalten wir dann noch einen 'Genussfrühschoppen' mit einem regionalen Streetfood-Festival, bei dem die Bäuerinnen aus dem Bezirk Kitzbühel die Verpflegung übernehmen. Die Portionen werden eher klein gehalten sein, damit man sich durch die ganze kulinarische Bandbreite des Bezirks probieren kann."

Wie lauten die sieben Schwerpunkte der Tiroler Landjugend/Jungbauernschaft?
Pirnbacher: "Gesellschaft und Familie, Umwelt und Lebensraum, Bildung und Beruf, Landwirtschaft, Soziales, Religion und Kultur sowie Gemeinschaftspflege. Am Ende des Jahres wird die aktivste Ortsgruppe im Bezirk immer mit einer Leistungsfahne ausgezeichnet. Um die Fahne zu erhalten, muss die jeweilige Gruppe die sieben Schwerpunkte bestmöglich abdecken."

Die Leistungsfahne ging im Jahr 2022 an Fieberbrunn. | Foto: Archiv/Wörgötter
  • Die Leistungsfahne ging im Jahr 2022 an Fieberbrunn.
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Welchen Stellenwert wird die Landjugend/Jungbauernschaft eurer Meinung nach in Zukunft bei uns im Bezirk Kitzbühel haben?
Hausmann: "Ich hoffe, dass die Organisation weiterhin ein Mittelpunkt für junge Leute bleiben wird, die sich aktiv in einem Verein engagieren wollen. In unserer Organisation kann man sich selbst verwirklichen und viel Positives für unseren Bezirk erreichen. Weiters soll die Landjugend immer ein Treffpunkt für Spaß und Freude bleiben. Wir können zwei Themen miteinander vereinen: 'Party machen' und kritische Themen ansprechen. Das ist und bleibt unsere große Stärke. Die letzten zehn Jahre bei der Landjugend haben mich stark geprägt. Ich hoffe, dass noch viele weitere junge Menschen ihre Glücksmomente bei der Landjugend/Jungbauernschaft erleben dürfen."
Pirnbacher: "Aus gesellschaftlicher Sicht werden wir in Zukunft weiterhin einen großen Stellenwert haben, denn heute sind die Eltern von Jugendlichen oft ganztägig berufstätig. Wir fangen die jungen Leute auf und geben ihnen eine Aufgabe in einem Umfeld, in dem die Gemeinschaft an oberster Stelle steht."

Projekte in den Bezirksgemeinden

  • Aurach: Erstellung eines Insektenhotels mit den Altenwohnheim-Bewohnern (21. Mai, 14 bis 17 Uhr, Altenwohnheim Kirchberg);
  • Brixen: "75 Stunden in Gedanken" – Gedenkstätte, Marterl aufstellen (18. Mai, 18.30 Uhr, Brixner Gangl), Messe am 21. Mai um 19 Uhr
  • Fieberbrunn: Abfalleimer aus Holz für die Gemeinde (21. Mai, 10 bis 17 Uhr);
  • Hochfilzen: Besuch des Altenwohnheimes in Fieberbrunn, Erneuerung des Wanderweges in Hochfilzen, Ausklang mit Grillen;
  • Hopfgarten: Errichtung eines Hochbeetes für die Volksschule (Volksschule Penning);
  • Itter: Bushäuschen für die Gemeinde errichten (20. Mai, 9 Uhr, Dorfplatz);
  • Jochberg: Wanderung mit den Kindern von Landwirt zu Landwirt, Tiere streicheln und füttern, gesunde Jause im Anschluss (21. Mai, 14 Uhr, Schnaitlgasse 12);
  • Kirchberg: "Unterer Grund Roas fe an guadn Zweck" – pro gegangenen Kilometer werden fünf Euro an den Sozialfonds gespendet (18. Mai, 9 bis 15 Uhr, Spielpark Aschau);
  • Kitzbühel: Aufklärungsprojekt Borkenkäfer, Videodreh;
  • Oberndorf: Heilige Messe mit Agape und Kinder-Spielstationen (18. Mai, 8.30 Uhr, Pfarrkirche), Logo der Tiroler Jungbauernschaft/Landjugend und die Zahl 75 mit Fackeln stecken (18. Mai, 15 Uhr, Feuer abends, Stanglalm);
  • Reith: Erste-Hilfe-Auffrischungskurs für die Gemeindebewohner (20. Mai, 8 bis 17 Uhr, Bildungszentrum);
  • St. Johann: Insektenhotel mit Kindern bauen (19. Mai, 12 bis 17 Uhr, Wochenmarkt), Veranstaltung "75 Jahre vergehen – Gemeinschaft bleibt bestehen" mit ehemaligen Funktionären, Erlös wird an den Sozialfonds gespendet (21. Mai, 19 bis 22 Uhr, Trabrennbahn St. Johann);
  • St. Ulrich: Bergmesse mit gemeinsamer Wanderung und Gestaltung der Messe, Fahnenschwingen am Berg (21. Mai, 10 bis 13.30 Uhr, Buchensteinwand);
  • Waidring: Genussreise durch Waidring – Wanderung/Spaziergang mit verschiedenen Stationen (18. Mai, 14 bis 16 Uhr, Fußballplatz);

Danke für das Gespräch!
Das Interview führte Johanna Bamberger

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