Bürglkopf
"Bewohner werden eingeschüchtert und bedroht!"

Mitgliedern der Initiative "Bürglkopf schließen" wurde der Zugang zum Rückkehrlager verwehrt. | Foto: Archiv/ZOOM.Tirol
  • Mitgliedern der Initiative "Bürglkopf schließen" wurde der Zugang zum Rückkehrlager verwehrt.
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Der Initiative "Bürglkopf schließen" wurde Zutritt zum Rückkehrlager Bürglkopf in Fieberbrunn verwehrt; Aussagen, dass Bewohner isoliert, bedroht und eingeschüchtert werden, wurden getätigt; Vorfälle sind der Gemeinde Fieberbrunn nicht bekannt.

FIEBERBRUNN (jos). Das Rückkehrlager Bürglkopf in Fieberbrunn beherbergt Personen, deren Asylbescheid abgelehnt wurde. Bereits in der Vergangenheit wurde Kritik rund um die Einrichtung geäußert, das Lager sei "inhuman".
Vor rund einem Jahr wurde eine Protestwanderung zum Bürglkopf organisiert. Die Initiative „#Fair-Lassen“ hat im Oktober 2020 gemeinsam mit Vertretern der evangelischen und der katholischen Kirchen vor dem Rückkehrzentrum gegen die Isolation von Menschen im offenen Asylverfahren protestiert (die BEZIRKSBLÄTTER berichteten).

Areal nun Privatgrundstück

Nun wandte sich die Initiative "Bürglkopf schließen" mit einem Update an die Presse. In dem Schreiben vom 7. Oktober heißt es, dass das gesamte Areal nun ein Privatgrundstück sei und man sich dort nicht mehr aufhalten dürfe. "Die letzten Jahre waren Besuche bereits immer schwierig, aber grundsätzlich möglich. Sobald man das Gelände betrat, kam das Sicherheitspersonal auf einen zu. Teils drohten Mitarbeiter des Lagers oder des BFA (Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl, Anm.) auch mit dem Rufen der Polizei", heißt es in dem Schreiben der Aktivisten.

"Bewohnern wird gedroht"

Beim letzten Besuch, der kürzlich stattfinden hätte sollen, wurde den Mitgliedern laut eigener Angabe der Initiative der Zutritt verwehrt. "Außerdem berichteten mehrere Bewohner, dass sie sich nicht mit uns unterhalten wollen, da dies nun 'gefährlich für sie ist'", so in dem Schreiben weiter.
Aus dem Bericht geht auch hervor, dass den Bewohnern mit Hilfe eines arabischsprachigen Mitarbeiters mitgeteilt wurde, dass es nicht erlaubt sei, mit Journalisten zu sprechen und dass dies negative Konsequenzen für ihr Asylverfahren haben würde. "Es ist nicht neu, dass Bewohnern gedroht wird, mit uns oder anderen Aktivisten zu sprechen", so die Mitglieder der Initiative "Bürglkopf schließen".

"Keine Beschwerden bekannt"

Auf Anfrage der BEZIRSKBLÄTTER gab man sich im Gemeindamt Fieberbrunn überrascht: "Uns sind keine Vorkommnisse der geschilderten Art bekannt und uns sind auch keine Beschwerden zugetragen worden. Auf Nachfrage bei der Heimleitung wurde uns mitgeteilt, dass jeder Besucher Zutritt bekommt, wenn er sich ausweist. Die Besucher der betroffenen Organisation haben die Ausweiskontrolle verweigert, weshalb ihnen der Zutritt nicht gestattet wurde", so Amtsleiter Kaspar Danzl.

BFA prüft Vorwürfe

Die Beschilderung als Privatgrundstück wurde lt. Danzl aus Sicherheitsgründen vorgenommen, um u. a. mögliche Schlepper vom Lager fernzuhalten. Einschüchterungen und Drohungen gegen die Bewohner sind dem Amtsleiter nicht bekannt. "So etwas darf natürlich nicht passieren. Wir können solche Vorfälle aber weder bestätigen, noch sind wir in der Lage, das auszuschließen, weil wir mit dem Heim kaum etwas zu tun haben", so Danzl abschließend.
Auf Nachfrage beim BFA teilte man der Redaktion mit, dass man die Vorwürfe, die das Amt betreffen, sehr ernst nehme und diese einer genauen und objektiven Prüfung unterziehen werde.

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