Protestwanderung zum Bürglkopf
Schließung des Asylrückkehrzentrums gefordert – mit Umfrage!

Die Initiative #fairlassen fordert die Schließung des Rückkehrzentrums am Bürglkopf in Fieberbrunn. | Foto: Initiative #fairlassen
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Initiative #fairlassen und Vertreter der Kirchen fordern Schließung des umstrittenen Asyl-Rückkehrzentrums am Bürglkopf in Fieberbrunn.

FIEBERBRUNN (jos). Die Initiative „#Fair-Lassen“, ein Zusammenschluss von Asylkoordination, Caritas, Diakonie, Volkshilfe, SOS Mitmensch, SOS-Menschenrechte, Integrationshaus, Fairness Asyl, Samariterbund, Amnesty u.v.m. hat kürzlich gemeinsam mit Vertretern der evangelischen und der katholischen Kirchen vor dem Rückkehrzentrum in Fieberbrunn gegen die Isolation von Menschen im offenen Asylverfahren protestiert.

"Kein Mehrwert erkennbar"

Judith Ranftler, Sprecherin der Initiative #Fairlassen betont: „Die Unterbringung in diesen Lagern des Bundes führt bei den Bewohnern zu einer extremen psychischen Belastung“. Sie müssten dort zumeist viele Monate in Perspektivenlosigkeit und ohne nennenswerten Kontakt zur Zivilgesellschaft verbringen. „Ein Mehrwert für das österreichische Asylsystem ist durch diese Isolation, durch die Menschen offenbar zermürbt werden sollen, nicht erkennbar“, so Ranftler.

Kirchenvertreter fordern die Schließung

„Wir alle haben in der Phase des Corona-Lockdowns am eigenen Leib gespürt, was Isolation bedeuten kann. Die Menschen im Rückkehrzentrum in Fieberbrunn spüren das täglich“, beschreibt Olivier Dantine, evangelischer Superintendent für Salzburg und Tirol die unerträgliche Situation in der interreligösen Andacht vor Ort.
„Es ist besonders wichtig und notwendig, für eine menschenwürdige Unterbringung der Asylwerber zu sorgen. Dieses Quartier erfüllt diese Bedingungen nicht. Ich schließe mich daher der Forderung nach Schließung dieser Einrichtung an“, so Dantine.
Und Pfarrer Alois Dürlinger, Assistent und Sprecher für Flüchtlingsfragen und Asyl des Erzbischofs von Salzburg beschreibt es so: „Dieses Haus ist ein Haus der Abschottung. Hier werden Menschen an den Rand und in die Verzweiflung gedrängt. Aus diesem Grund bin ich heute hier, um ein Zeichen des Protests zu setzen und die Schließung zu fordern."

Tendenz zur Isolation verschärft sich

Mit der Neuordnung des Asylsystems durch die Bundesagentur für Betreuung und Unterbringung (BBU) verschärft sich die Tendenz, Asylwerber immer mehr zu isolieren. Statt Geflüchtete zügig zum Asylverfahren zuzulassen und in Grundversorgungsquartiere zu überstellen, dauert der Aufenthalt in den Quartieren des Innenministeriums immer länger. Immer mehr Menschen landen in großen Lagern, die oftmals weit abseits von Ballungszentren liegen.
Das Bundesquartier am Bürglkopf ist das extremste Beispiel: Es liegt auf 1.300 Metern Seehöhe, abgeschieden und drei Stunden Fußmarsch vom nächsten Dorf entfernt. Derzeit sind dort über 80 Männer untergebracht. Einige von ihnen warten auf ihre Rückreise in das Land, aus dem sie vor mehreren Monaten oder Jahren geflüchtet sind, andere sind noch im Asylverfahren.

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