Hilfe zur Selbsthilfe: St. Johanner Arzt operiert die Ärmsten in Kambodscha

Prim. Siorpaes bei seinem Einsatz im CSC-Krankenhaus in Phnom Penh, wo er seinen kambodschanischen Kollegen neueste Operationstechniken vermittelte. | Foto: Siorpaes
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  • Prim. Siorpaes bei seinem Einsatz im CSC-Krankenhaus in Phnom Penh, wo er seinen kambodschanischen Kollegen neueste Operationstechniken vermittelte.
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ST. JOHANN (red.). Bereits zum dritten Mal war der St. Johanner Orthopädie-Chef Robert Siorpaes für zwei Wochen in Kambodscha, um dort in einem Kinderkrankenhaus in der Hauptstadt Phnom Penh sein Knowhow zur Verfügung zu stellen: er vermittelte neueste Operationstechniken im Bereich der Orthopädie.
Kambodscha ist eines der ärmsten Länder der Welt. Gerade 27 Ärzte haben die Schreckensherrschaft der Roten Khmer überlebt - es fehlt an medizinischen Einrichtungen, es fehlt an gut ausgebildeten Ärzten, es fehlt an Geld und Knowhow.

Intensive Wochen im OP

„Es sind intensive Wochen, bei denen ich täglich im OP stehe. Allerdings operiere ich kaum selbst, sondern gebe meine Kenntnisse an die Kollegen vor Ort weiter, die diese dann gleich anwenden können. Das ist Hilfe zur Selbsthilfe“, schildert Siorpaes seinen Einsatz im CSC-Kinderkrankenhaus in Phnom Penh, bei dem er als einer der führenden österreichischen Fachleute für Endoprothetik (die Implatation künstlicher Gelenke) seine Erfahrungen direkt im OP vermittelt.
Das erste künstliche Kniegelenk in Kambodscha etwa wurde von einem Ärzteteam unter Leitung des Tiroler Orthopäden implantiert. „Für uns natürlich ein besonderes Erlebnis – in den nächsten Tagen wurden gleich etliche weitere Eingriffe erfolgreich durchgeführt.“ Unterstützt wurde Siorpaes von seiner Tochter Kristina – ebenfalls Ärztin, und deren Lebensgefährten, einem Orthopäden.

Krankenhaus für Kinder und Arme

Das CSC-Kinderkrankenhaus ist nicht nur Anlaufstelle für junge Patienten. Auch viele mittellose Erwachsene nehmen die Leistungen des Hauses in Anspruch, da es eines der wenigen Krankenhäuser ist, in dem die Behandlung gratis ist. Anfangs stand die Versorgung von Landminenopfern im Vordergrund, doch diese Problematik ist inzwischen zum Glück in den Hintergrund getreten. Heute ist die Klinik auf Augenkrankheiten, plastische Wiederherstellungschirurgie und Orthopädie spezialisiert. Dazu zählen: Lippen-Kiefer-Gaumenspalten, Klumpfüße, Minenverletzungen, Verbrennungen, Säureunfälle, Augen-Operationen, die Versorgung mit Prothesen, die Behandlung von Hüftleiden. Zudem werden auch junge Ärzte ausgebildet – das Haus gilt als Vorzeigeklinik im gesamten Land.
Prim. Siorpaes nimmt Entwicklungshilfe sehr persönlich. Bereits mehrfach waren junge Mediziner aus Kambodscha in St. Johann zu Gast, um direkt an der orthopädischen Abteilung zu lernen, ihren Kollegen am BKH St. Johann im OP über die Schulter schauen und sich aus erster Hand über die neuesten Operationstechniken informieren. Sie sind dann zu Gast im Haus von Prim. Siorpaes.

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