2019: 50 Fälle im Bezirk Kitzbühel
Wenn das geliebte Haustier vergiftet wurde – mit Umfrage!

Vergiftete Mäuse können eine Gefahr für Katzen darstellen. | Foto: pixabay/rihaij (Symbolfoto)
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Helga Dengg, Amtstierärztin der BH Kitzbühel, und Tierärztin Cornelia Z'berg geben Auskunft über Vergiftungen mit dem Wirkstoff Alpha-Chlorase, der in gängigen Maus- und Rattenködern enthalten ist.

BEZIRK KITZBÜHEL (jos). Starke Bauchkrämpfe, blutiges Erbrechen, Durchfall, Zittern, Schwanken, Krämpfe, Schreckhaftigkeit aber auch starke Apathie – das sind in der Regel die Symptome, die sich nach einer Vergiftung bei Hunden oder Katzen zeigen.
Alpha-Chloralose heißt der Wirkstoff, der in den meisten Mausködern enthalten ist. Frisst der Hund oder die Katze den Köder oder die mit Gift infizierten Kadave, kommt es zu den oben genannten Symptomen.
Im vergangenen Jahr wurden im Bezirk Kitzbühel 50 Fälle bekannt, die meisten gab es in Westendorf und Kitzbühel. "2019 gab es eine ungewöhnlich hohe Zahl an Vergiftungen", wie die Amtstierärztin der BH Kitzbühel Helga Dengg auf Anfrage der BEZIRKSBLÄTTER erläutert.

Viele Vergiftungen durch Unachtsamkeit im Haushalt

Vor allem in landwirtschaftlich genutzten Gebäuden, aber auch in Kellern, Gärten oder Dachböden kommt es immer wieder zum Maus- oder Rattenbefall. "Vor allem im Herbst kommt es vermehrt zu Vergiftungen, da diese Tiere wieder nach Schutz vor Kälte suchen", so Dengg.
Um der Plage den Garaus zu machen, werden Mausköder gelegt oder das Gift wird auf dem Boden verstreut, das nun auch für die Haustiere zugänglich ist.
Auch bereits verendete Mäuse stellen vor allem für Katzen ein Problem dar, wie die Kitzbüheler Tierärztin Cornelia Z'berg weiß: "Mehrheitlich waren im Jahr 2019 Katzen betroffen, die vergiftete Mäuse gefressen hatten. Vereinzelt gab es auch Hunde, die das Gift direkt oder mitsamt dem 'Sackerl' gefressen hatten. Da Hunde in der Regel besser beaufsichtigt sind als freilaufende Katzen, waren sie weniger oft erkrankt. Seltener gibt es auch Fälle von Schneckenkorn-Vergiftungen bei Hunden oder Frostschutzmittelvergiftungen bei Katzen. Vor rund zwei Jahren hatten wir auch einmal einen Hund in der Praxis, der eine Wurst, gespickt mit Reißnägeln, gefressen hat. Dies wurde auch der Polizei angezeigt." Die meisten Fälle würden aber laut Z'berg durch Unachtsamkeit im Haushalt auftreten.

Bei Verdacht Kontakt mit Tierarzt aufnehmen

"Nicht alle Symptome müssen aber gleich auf eine Vergiftung hinweisen", so Z'berg. "Viele glauben bei jeder Magen-Darm-Erkrankung sofort, dass das Tier vergiftet ist. Zu einem gewissen Grad ist es sicher auch ein bisschen Panikmache, damit z. B. die Hundebesitzer die Leinenpflicht eher einhalten", glaubt Z'berg.
Besteht jedoch tatsächlich der Verdacht, dass der Hund oder die Katze den Wirkstoff Alpha-Chloralose aufgenommen hat, sollte man nicht zögern, telefonisch mit einem Tierarzt Kontakt aufzunehmen. "Durch gezielte Fragen kann man oft schon eine Vergiftung ausschließen bzw. bestätigen", so Z'berg.

"Erste-Hilfe-Maßnahmen" für Zuhause

"Ist das Tier betroffen, kann man als Erste-Hilfe-Maßnahme Kohletabletten verabreichen, um mögliche Gifte zu binden. Des Weiteren kann man Salzwasser einflößen, um Erbrechen auszulösen – aber niemals, wenn Seife oder ähnliche Lösungen verschluckt wurden", informiert Z'berg.
Maus- und Rattengift, Schneckenkorn, Düngemittel, Pflanzenschutzmittel, Frostschutzmittel, Schokolade, Weintrauben, Avocado, Macadamianüsse uvm. sollten lt. Z'berg zum Schutz vor Vergiftungen für Hunde und Katzen nicht zugänglich sein.

Gute Überlebenschancen

Für alle Besitzer gibt es aber letztlich auch einen kleinen Trost: Rund 80 Prozent der betroffenen Tiere im Bezirk Kitzbühel überlebten nach einer tierärztlichen Betreuung eine Vergiftung. "Die Überlebenschancen hängen auch von der Menge des aufgenommenen Giftes bzw. vom Gewicht des Tieres ab. Bei rechtzeitiger Behandlung sind diese in der Regel relativ gut", so Z'berg zum Abschluss.

Kleintierpraxen im Bezirk Kitzbühel:

  • Walter Taxer, Litzlfeldner Straße 87, 6382 Kirchdorf, Tel.: 05352 61433
  • Stefan Gmeiner, Schlechterhöhe 2, 6345 Kössen, Tel.: 0664 5159010
  • Stefan Harlander und Heidi Pachatz, Schloßberg 27a, 6391 Fieberbrunn, Tel.: 05354 52057
  • Sigmund und Jutta Strele, Juliane Blumenberg, Mühltal 25, 6363 Westendorf, Tel.: 05334 6271
  • Ruth Briem-Feichtner und Andrea Nagele, Ehrenbachgasse 48, 6370 Kitzbühel, Tel.: 05352 62370
  • Hannes Steinlechner, Vordergrub 23, 6370 Kitzbühel, Tel.: 05356 71721
  • Florian Wetscher und Andreas Eberhart, Meierhofgasse 33, 6361 Hopfgarten, Tel.: 05335 20134
  • Cornelia Z'berg, Lucia Miklosova und Christian Hirner, Hammerschmiedgasse 7, 6370 Kitzbühel, Tel.: 05356 20230

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