Liste UK/Kitzbühel
Stadtrat ortet Fehlentwicklung im Baugeschehen

Stadtrat Andreas Fuchs-Martschitz und Erstaz-GR Traudi Nothegger luden zum Gespräch. | Foto: Johanna Bamberger
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Stadtrat Andreas Fuchs-Martschitz und Ersatz-GR Traudi Nothegger gaben Überblick über die aktuelle Wohnsituation in Kitzbühel.

KITZBÜHEL. Wohnen und Arbeiten – zwei Themen, die in der Stadt Kitzbühel ständig im Fokus sind. Deshalb lud Stadtrat Andreas Fuchs-Martschitz von der Liste UK (Unabhängige Kitzbüheler) zum Pressegespräch und zeigte etwaige Missstände in der Gamsstadt auf.
Zu Beginn informierte Fuchs-Martschitz, dass das Verhältnis zwischen Gebäuden und Einwohnern der Stadt in Schieflage geraten ist: "2002 gab es in Kitzbühel 8.499 Einwohner, im Jahr 2021 waren es 8.212, das ist ein Verlust von 3,5 %. In den Jahren 2001 bis 2003 gab es 2.329 Gebäude in Kitzbühel, 2011 waren es 2.778, das ist ein Plus von 19 % in zehn Jahren. Man sieht, dass die Anzahl der Bauten nicht mehr im Verhältnis zu den Bewohnern steht. Wir müssen dieser irrsinnigen Bautätigkeit Einhalt gebieten", führt Fuchs-Martschitz aus.

Verzögerungen am Hausstattfeld

Ein großer Dorn im Auge ist dem Stadtrat die Situation am Hausstattfeld (Spatenstich im Dezember 2021, Anm.). Zu Beginn der Periode habe er sich dafür eingesetzt, dort leistbares Wohnen in Form von Wohnungen und Doppelhaushälften zu schaffen. "Dabei haben wir das Baurecht massiv gefordert, damit für den Bauwerber geringere Kosten entstehen und gleichzeitig kann Spekulation verhindert werden", so Fuchs-Martschitz. "Nun wird seit zwei Jahren diskutiert. Man hat vonseiten des Stadtrates bereits den Auftrag an Wohnbauträger übergeben", so der UK-Chef weiter. Am 7. März dieses Jahres haben schließlich die Unternehmen die Projekte präsentiert und am 21. April an Bgm. Klaus Winkler weitergeleitet. "Der Bürgermeister hat hier im Anschluss keine weitere Bearbeitung angesetzt. Am 3. Juli wurde Winkler erneut zum Stand der Dinge befragt. Winkler antwortete, dass er erneut einen Raumplaner konsultieren möchte. Eine weitere Befassung mit der Thematik soll im Herbst vonstatten gehen", so Fuchs-Martschitz. "Wir erachten die Vorgehensweise des Bürgermeisters für ein unverständliches Versagen", zeigt sich der Stadtrat empört.

"Baurecht favorisieren"

Durch die Verzögerungen ortet Fuchs-Martschitz eine Verschlechterung der Situation für künftige Bauwerber: "Die Zinsen werden immer höher. Falls eine Privatinsolvenz angemeldet werden muss, greift der Raumordnungsvertrag nicht mehr und das Objekt kann ungebremst weiterverkauft werden. Daher müssen wir das Baurecht unbedingt favorisieren, um als Stadt die 100-prozentige Kontrolle über das Grundstück zu haben."
Der Stadtrat präsentierte noch weitere Lösungsvorschläge, unter anderem ein mögliches kostenloses Baurecht, um das Wohnen für Einheimische in Kitzbühel wieder leistbarer zu gestalten.
Weiters erwähnte er die schwierigen Bedingungen beim Projekt im Ortsteil Gundhabing und kritisierte im Allgemeinen das Fehlen von Gewerbeflächen.

"Abwanderung von Fachkräften"

Zusätzlich berichtete der UK-Stadtrat, dass er in der GR-Sitzung im Mai den Antrag einbrachte, das "Alte Stadtspital" als Wohnheim für Lehrlinge zu nutzen (die BezirksBlätter berichteten), da das alte Rot-Kreuz-Gebäude lediglich als Berufsschulheim dienen soll. Sollte es zu keiner Umsetzung der Adaptierung des "Stadtspitals" kommen, ortet Fuchs-Martschitz eine Abwanderung von Fachkräften in umliegende Gemeinden und mehr Pendlerverkehr.
Kein gutes Haar ließ Fuchs-Martschitz an Bgm. Winkler – er unterstellte ihm unter anderem mangelnden Einsatz für leistbares Wohnen für junge Einheimische.

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Anfragen und Antrag der UK im Gemeinderat
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