Finanz im Dialog: „Gaukeln den Menschen Vollkaskostaat vor“

Kitzbühel - Bereits zum zweiten Mal gastiert die BMF-Diskussionsveranstaltung „Finanz im Dialog“ anlässlich des Hahnenkammwochenendes in Kitzbühel. Dieses Jahr diskutiert Finanzminister Hans Jörg Schelling mit dem dreimaligen Formel 1-Weltmeister Niki Lauda. | Foto: EXPA Pictures
  • Kitzbühel - Bereits zum zweiten Mal gastiert die BMF-Diskussionsveranstaltung „Finanz im Dialog“ anlässlich des Hahnenkammwochenendes in Kitzbühel. Dieses Jahr diskutiert Finanzminister Hans Jörg Schelling mit dem dreimaligen Formel 1-Weltmeister Niki Lauda.
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  • hochgeladen von Elisabeth Schwenter

KITZBÜHEL (elis). Finanzminister Hans-Jörg Schelling lud zur Diskussionsveranstaltung "Finanz im Dialog", die im Rahmen des Hahnenkamm-Rennwochenendes Freitag Abend im Schloss Lebenberg in Kitzbühel stattfand.
Diskutiert wurde vor geladenen Gästen - UnternehmerInnen und Menschen aus Politik und Wirtschaft. Unter der Leitung von Rainer Nowak (Herausgeber "Die Presse") unterhielten sich Schelling und Formel-1 Legende Niki Lauda über das Österreichische Sozialsystem, Leistungsbereitschaft in der Gesellschaft, Wirtschaft und Spitzensport.

„Dass er zurücktritt, um seine Frau zu unterstützen, das hätte es zu meiner Zeit nicht gegeben.“

"Ich könnte nie in die Politik gehen. Da passiert nichts. Es wird geredet und im Endeffekt arbeiten alle gegeneinander", so Lauda, der nicht mit Kritik an System und Personen sparte. Auch an der Rücktritts-Entscheidung des für Mercedes fahrenden F1-Weltmeisters Nico Rosberg übte Lauda Kritik: "Dass er zurücktritt, um seine Frau mit dem Baby zu unterstützen, das hätte es zu meiner Zeit nicht gegeben." Er habe als aktiver Rennfahrer eine Verantwortung für ein Team wahrgenommen und Leistung abgeliefert, so der mehrfache Weltmeister, der 1976 einen schweren Unfall beim F1 Rennen am Nürburgring erlitt.

Mittwoch-Mittag Wochenende?

Moderator Rainer Nowak bat in diesem Zusammenhang die beiden Diskutanten um eine Einschätzung zu den Stichworten Leistung und Gesellschaft. "Man bekommt den Eindruck, wir leben in einem Land, in dem das Wochenende für viele Menschen bereits Mittwoch-Mittag beginnen könnte. Wie sehen Sie das?", so Nowak.
„Wir gaukeln den Menschen einen Vollkaskostaat vor. Du musst nichts tun und bekommst eh alles“, so Schelling in Hinblick auf das Österreichische Sozialsystem. „Leistung ist in Österreich etwas das man bekommt, aber nicht etwas, das man erbringt“, so der Eindruck des Finanzministers.
Das Lohndumpinggesetz bezeichnete Schelling als verrückt. Dieses enthält Bestimmungen für die Bezahlung von ArbeitnehmerInnen, entsendeten Arbeitskräften und die Vorgehensweise bei Unterentlohnung. Zum Teil sind drastische Strafen seit 1. 1. 2017 vorgesehen.
Schelling plädiert für eine Deregulierung des Arbeitsmarktes, für den Entfall von Strafen für Unternehmer bei leichten Vergehen und für eine Wiederherstellung der Finanzkraft des Landes, Stichwort „Staat als Unternehmen“.

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