St. Ulrich, GH Adolari
Gasthof Adolari sperrt zu und ist Geschichte

Das historische Wirtshaus bei der Wallfahrtskirche St. Adolari ist bald Geschichte. | Foto: GH Adolari
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  • Das historische Wirtshaus bei der Wallfahrtskirche St. Adolari ist bald Geschichte.
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St. Ulrich verliert eine gastronomische Institution und einen sehr beliebten Traditionsbetrieb.

ST. ULRICH. Nachdem Thomas Herramhof als Geschäftsführer im Gasthof Adolari tätig war, hat er vor 18 Jahren den Traditionsbetrieb von seinem Vater übernommen und erfolgreich weitergeführt. Am 10. März 2024 wird der Betrieb geschlossen - für eine gesetzeskonforme Weiterführung wären unaufschiebbare Investitionen im Bereich Brandschutz (gesamtes Gebäude inkl. Rem, Stall), Lüftung und Küche notwendig.

„Ursprünglich wollte ich vor etwa fünf Jahren umbauen. Damals hat mir ein Vertreter der Behörde gesagt, dass dann alles zu machen ist. Ich hatte die Hoffnung, wenn ich bei der Zimmervermietung nur die Bäder saniere, das nicht als Umbau gewertet wird. Dem war nicht so, mit den Badrenovierungen vor einigen Jahren ist der Bestandsschutz gefallen und die behördlichen Auflagen im Umfang nahezu eines Neubaus sind zu erfüllen“,

erklärt Herramhof.

Historische Gemäuer

Der Gasthof in der heutigen Form ist knapp 100 Jahre alt, geschichtlich ist es seit rund 600 Jahren ein Wirtshaus. Obwohl der Wirt seit der Übernahme etwa eine Million Euro investiert hat, würden sich die behördlich geforderten Investitionen angesichts der alten Bausubstanz nun auf weit über eine halbe Million Euro belaufen.

„So viel Geld kann ich rein für den Feuerschutz nicht aufbringen, ich muss den Gasthof trotzdem qualitativ und technisch (Heizung) weiterentwickeln“,

bilanziert der 47-Jährige. Realistisch zu finanzieren wären die Auflagen mit einem Hotelprojekt, sprich mit mehr Betten.

„Mit derzeit 15 Betten kann ich nicht eine halbe Million Euro für den Brandschutz zurückzahlen. Ein Hotel ist für mich keine Lösung, zur Kirche gehört ein Gasthaus und zu einem Hotel lasse ich mich auch nicht zwingen.“

Die Behörde ist natürlich verpflichtet die gesetzlichen Bestimmungen einzufordern, weiß Herramhof. Allerdings hat er bei der Verhandlung 2018/19 zum geplanten Umbau eine Option vermisst – was muss sofort, was kann später gemacht werden?

„Die Aussage der Behörde 'Du musst alles machen' hat mir komplett die Perspektive genommen. Zudem war ich vonseiten der Planung nicht gut beraten und hab' auch die Unterstützung der damaligen Gemeindeführung vermisst. Wenn es vor fünf Jahren 'ein aufeinander zugehen' gegeben hätte, sähe es heute anders aus.“

„Das Wirtshaus Adolari ist Vergangenheit, wenige Tage vor dem Zusperren geht es mir sehr schlecht, letztlich fällt gerade mein Lebenswerk zusammen. Auch wenn sich gesetzlich etwas ändern sollte, werde ich nicht mehr aufsperren. Aber ich werde auch nicht verkaufen – ich nehme mir vorerst eine Auszeit, dann sehen wir weiter“,

versichert Herramhof, der bereits einige Angebote aus der Gastronomie hat. (rw)
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Das historische Wirtshaus bei der Wallfahrtskirche St. Adolari ist bald Geschichte. | Foto: GH Adolari
Gasthof Adolari. | Foto: GH Adolari
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