Vom Prader-Lehrling zur Chefin

Ana Stojakovic - Chefin von "Ana's Schneiderei" in Kitzbühel
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Snejzana Stojakovic (34 J., Rufname Ana) war einst Schneider-Lehrling. Heute ist sie im eigenen Betrieb „Ana's Schneiderei“ Chefin.

KITZBÜHEL (navi). Mit acht Jahren kann die kleine Ana weder schneidern noch deutsch sprechen. Ihre Familie kommt 1990 aus Bosnien nach Kitzbühel, wo das Mädchen die Volks- und anschließend die Hauptschule mit guten Noten absolviert. „Ich fand meine Lehrstelle telefonisch: bereits beim dritten Telefonat sagte mir der Chef, dass ich ab morgen kommen und anfangen soll. Das war Franz Prader, bei dem ich ausgelernt, meine Meisterprüfung gemacht und insgesamt 18 wertvolle Jahre verbracht habe“, so Ana. „Ich habe bei Franz gelernt, nicht nur Topqualität zu liefern, sondern auch den Umgang mit Kunden. Als ich Heino in einer von mir genähten knallroten Lederjacke im Fernsehen bei DSDS gesehen habe, war ich überglücklich“, erzählt stolz die Kreative.

Gewerbe angemeldet

Nach der Geburt von zwei Töchtern arbeitet Ana halbtags und meldet nebenberuflich ein Gewerbe als Schneiderin an. In einem kleinen, extra dafür angemieteten Raum neben ihrer Wohnung übt sie mit ihrem stets wachsenden Kundenstamm die ersten Schritte in die Selbstständigkeit. „Ich liebe Mode und habe viele Ideen, die ich verwirklichen will. Das Abändern von Kleidungsstücken, die von anderen stammen, hat mich irgendwann nicht mehr erfüllt. Ich wollte eigene Sachen entwerfen, in eigener Regie arbeiten, und meine Zeit, auch für die Familie, selbst einteilen.“

Unter dem Weihnachtsbaum 2014 und mit der vollen Unterstützung des Ehemannes fällt die Entscheidung, den sicheren Job zu kündigen und ein eigenes Geschäft zu eröffnen. „Ich musste nicht viel investieren, da ich alles Notwendige bereits hatte. Mit einer Mitarbeiterin haben wir im Januar 2015 in dem 15 m2 großen Zimmer angefangen, und nach acht Monaten sind wir in die größeren Räume in der Josef-Pirchl-Straße 60 in Kitzbühel umgezogen. Zusätzlich beschäftige ich noch eine Teilzeitkraft, und es sieht so aus, dass die Geschäftsräume bald wieder aus allen Nähten platzen“, so die junge Unternehmerin. Sie macht null Werbung, und dennoch hängt an ihrer Eingangstür das Schild „Zur Zeit keine Annahme.“ Wer Ana kennt, kommt trotzdem rein, wird freundlichst empfangen, und es wird so lange „angepasst“, bis es PASST.

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