Welttag des Brotes
Das tägliche Brot vom Bäcker
Am 16. Oktober wird mit dem „World Bread Day“ eines der wichtigsten und ältesten Lebensmittel überhaupt gefeiert. Der Internationale Tag des Brotes geht auf eine Initiative der in Madrid ansässigen International Union of Bakers and Confectioners aus dem Jahre 2006 zurück. Dieser internationale Interessensverband des Bäckerwesens möchte mit diesem Aktionstag rund um das Brot dessen Bedeutung für die globale Ernährung in den Fokus der Weltöffentlichkeit rücken.
KLAGENFURT LAND. Brot blickt auf eine sehr lange Geschichte zurück, wurde doch bereits vor rund 11000 Jahren Getreide angebaut. Die ersten Getreidesorten waren Einkorn und Emmer. Erst viel später wuchs die Getreidevielfalt und neue Sorten wie Weizen und Gerste wurden angebaut. Ursprünglich wurde das Getreide roh verspeist. Wann das Korn erstmalig zerstoßen, eingeweicht und auf heiße Steine gelegt wurde, ist nicht bekannt. Überliefert ist, dass es die alten Ägypter waren, die „richtiges“ Brot zubereiten konnten. In dieser Hochkultur wurden sogar die ersten Bäckereien gebaut und Öfen entwickelt. Vor allem aber entdeckten die Ägypter, wie Brot zum „Gehen“, also zum Gären“ gebracht werden konnte. Die Ägypter kannten immerhin schon rund 30 Brotsorten.
Brotland Österreich
Österreich hat eine sehr ausgeprägte Brotkultur und gehört zu den Ländern mit der größten Vielfalt an Brot und Gebäck. Rund 150 Brotsorten sind in Österreich erhältlich. Der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch liegt bei rund 48 kg Brot. Der Brotverzehr ist jedoch nicht in jedem Alter gleich. Je älter der Konsument, desto öfter wird Brot gegessen. „Für mich ist Brot ein unverzichtbarer Bestandteil meiner Ernährung. Brot ist gesund“, stellt der 76jährige Bäckermeister Helmut Peterlin, Eigentümer der gleichnamigen Bäckerei in Ferlach, fest. „Unsere Brotspezialitäten sind das Kilometer- und das Herthabrot. Das Herthabrot – benannt nach meiner Cousine, von ihr habe ich die Rezeptur erhalten – gibt es nur in meiner Bäckerei.“ Das sogenannte Kilometerbrot, ein reines Roggenbrot, wird überwiegend an die Gastronomie geliefert.
Für Allergiker
Brot für Allergiker gibt es in der Bäckerei nur gegen Vorbestellung, da die Produktion räumlich getrennt von der Produktion der restlichen Backwaren erfolgen muss. Es dürfe zu keiner Kontaminierung mit den anderen Zutaten kommen, so der Bäckermeister Peterlin.
Traditionsbetrieb
Die Bäckerei Peterlin in Ferlach gibt es schon seit 1937. Die Eltern von Helmut Peterlin gründeten den Betrieb, wobei es in dem Gebäude auch schon vorher eine Bäckerei gab. „Seit 1886 ist in dem Gebäude eine Bäckerei untergebracht“, erzählt der Bäckermeister. „Ich selbst bin in den Beruf quasi hineingeboren und komme davon auch nicht mehr weg. Seit 62 Jahren stehe ich in der Backstube. Immer tatkräftig von meiner Frau Elfriede unterstützt. Und zum Glück habe ich zwei Söhne, Gerhard und Helmut, die beide das Bäckerhandwerk ausüben.“
Salz und Brot
Es gibt viele Gründe, warum Brot seinen Siegeszug rund um die Welt fortsetzen konnte. Brot spielt aber auch in Religion, Kultur, Politik und Brauchtümer eine Rolle. Der Satz „Unser tägliches Brot gib‘ und heute“ ist wohl auch jedem Nicht-Gläubigen bekannt. Und zu den verschiedenen religiösen Festen wurde spezielles Brot gebacken. „Wir fertigen immer wieder Brot für religiöse Feste wie das Erntedankfest“, führt Helmut Peterlin aus. „Auch für Hauseinweihungen gibt es immer wieder Bestellungen.“ Der Brauch, Brot und Salz zur Hauseinweihung zu schenken, ist weit verbreitet. Das Geschenk gilt als Segen für das neue Heim. Brot symbolisiert das Lebensnotwendige, Salz steht für die nötige Würze in den neuen vier Wänden. Das Geschenk soll für Wohlstand, Sesshaftigkeit und Gemeinschaft sorgen und die Bewohner vor bösen Geistern bewahren.
Regionalität
Nachhaltigkeit und Regionalität wird in der Bäcker Peterlin ebenfalls ganz großgeschrieben. „Eine allfällige Überproduktion wird zu einem kleinen Teil wieder verwendet, der größere Rest wir an die Tiere zweiter befreundeter Landwirtschaften verfüttert. Weggeworfen wird bei uns nichts“, stellt der Bäckermeister fest. Die Zutaten kommen aus den umliegenden Regionen. „Wir verwenden regionale Produkte wie zum Beispiel Wedenig-Eier oder Mehl von der Kropfitsch-Mühle.“
Größter Genuss
„Der größte Genuss ist, in ein Stück frisches Brot direkt aus dem Backofen zu beißen“, schwärmt der Bäckermeister. „Wobei Brot, das ein oder zwei Tage alt ist, oftmals geschmacklich noch viel intensiver schmeckt. Auf jeden Fall sollte man Brot in einer Kist aus Holz oder in einem Leinensack aufbewahren. Einfrieren geht natürlich auch, aber ein aufgetautes Brot hat nicht mehr den ursprünglichen Geschmack.“
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