KLAGENFURTER
Dicker Hals: Wann kommen die Mandeln weg?
Oberärztin Ulrike Rogatsch über Varianten der Mandeloperation, wann sie notwendig sind und worauf man vor einer Operation achten sollte.
Wer ständig angeschwollene Mandeln oder sogar öfters Mandelentzündungen hat, spielt mit dem Gedanken sich die Mandeln entfernen zu lassen. Besonders bei Kindern herrscht oft Unsicherheit wann diese schmerzhafte Operation notwendig ist.Vollständige Entfernung
Die Tonsillektomie ist die vollständige Entfernung der Gaumenmandeln und war früher aufgrund des Blutverlustes vor allem bei Kindern problematisch, in manchen Fällen sogar tödlich. Der Vorteil der kompletten Entfernung ist einerseits, dass die Mandel nicht nachwachsen kann und andererseits keine chronische Entzündung stattfindet, die den Organismus immer wieder belastet. „Vor allem bei Erwachsenen macht es Sinn, funktionsuntüchtige Mandeln zu entfernen. Wir haben genügend lymphatisches Gewebe, das die Funktion einer Immunabwehr übernehmen kann“, sagt Oberärztin Ulrike Rogatsch von der HNO-Abteilung des Klagenfurter Klinikums, betont aber, dass man auch nach der Mandeloperation noch Halsschmerzen bekommen könne. Bis zu sechs antibiotikapflichtige Mandelentzündungen im Jahr seien die Indikation für eine Entfernung, aber es sei immer individuell zu behandeln. Wer nur vier- oder sogar dreimal Antibiotika verschrieben bekommen hat, aber ständig von Halsweh geplagt wird und sich abgeschlagen fühlt, kann eine Entfernung in Erwägung ziehen.
Langwierige Heilung
Die Mandelentfernung ist für die Expertin eine Routine-OP. Im Klinikum Klagenfurt wird die Mandel mit einem Raspatorium vorsichtig aus dem Mandelbett abgelöst und gleichzeitig Blut aufgesaugt. Die Mandel wird oft binnen einer Minute entfernt, danach muss die Blutung gestoppt werden. Bis zu drei Wochen dauert der Heilprozess, erst danach können Nachblutungen ausgeschlossen werden.
Tonsillotomie – die Teilentfernung
Bei der Tonsillotomie wird nur ein Teil der Mandeln entfernt. Laut Rogatsch wird dies im Klinikum immer mit der Radiofrequenznadel, die gleichzeitig schneidet und Blut stillt, durchgeführt – in erster Linie bei Kleinkindern. Teilentfernungen machen zum Beispiel bei Kindern Sinn, deren Mandeln sehr groß sind, die laut schnarchen oder Atemaussetzer haben.
Wann operieren?
„Wenn das Kind erst vier Jahre alt ist, aber einen Abszess an der Mandel hat, wird diese entfernt“, so die Fachärztin. Eine Mandelentfernung bei Kindern mache Sinn, wenn das Kind Probleme beim Schlucken habe, „kloßig“ rede oder viel speichle. Es müssen keine typischen weißen „Stippchen“ vorhanden sein. Manchmal würden die Kinder auch angeben Bauchweh zu haben, obwohl es eigentlich von den Mandeln ausgehe, weil sie den Schmerz nicht zuordnen können. Bei Erwachsenen werden normalerweise die Mandeln vollständig entfernt.
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