,Ich fühlte mich wie eine Versagerin!‘

Wenn am Arbeitsplatz nichts mehr geht: Eine halbe Million Österreicher leiden am Burnout-Syndrom; dreimal so viele sind akut gefährdet | Foto: www.photos.com
  • Wenn am Arbeitsplatz nichts mehr geht: Eine halbe Million Österreicher leiden am Burnout-Syndrom; dreimal so viele sind akut gefährdet
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In Österreich leiden rund 500.000 Menschen an einem behandlungsbedürftigen Burnout-Syndrom. Laut österreichischer Vereinigung für Supervision (ÖVS) zeigt die Wirtschaftskrise Folgen: Weitere 1,5 Millionen Österreicher gelten als burnout-gefährdet. In Kärnten beträgt die Zahl der „Ausgebrannten“ 40.000 – sieben Prozent der Bevölkerung.

Eine Betroffene berichtet
Eine von ihnen ist Karin (Name geändert). In der WOCHE erzählt sie ihre Geschichte. „Nach einem Jahr beim AMS übernahm ich die Leitung der Eventabteilung in einer großen Firma“, schildert die Kärntnerin die Anfänge. Die Arbeitsbereiche ihrer Kolleginnen seien abgesteckt gewesen, ihre nicht. „Ich war zuständig für Kundenbetreuung, Eventorganisation, Marketing, Sponsoring, Sekretariat und einen Lehrling“, beschreibt Karin ihr großes Arbeitspensum.
In Übereifer arbeitete sie Unterlagen ihrer Vorgängerin auf, war bis spät nachts im Büro und kehrte im Morgengrauen an den Schreibtisch zurück. Auch an den Wochenenden war Arbeit angesagt. „Dienstältere Kolleginnen schoben ihre Papierberge auf meinen Tisch“, berichtet sie. Unstimmigkeiten im Team waren eine Folge, bei Besprechungen diskutierte man aber „über die Auswahl des Toilettenpapieres“.
Ein halbes Jahr „funktionierte“ Karin in ihrer Tätigkeit. Ohne Folgen blieb ihr Engagement nicht. Die Beziehung war bereits – aus Mangel an gemeinsamer Zeit – in die Brüche gegangen; ihre Freunde hatte sie schon lange nicht gesehen.
„Ich stand morgens weinend unter der Dusche – falls ich es überhaupt schaffte aufzustehen“, erinnert sich Karin. Abends weinte sie sich in der Schlaf, litt unter Schlafstörungen. Magenschmerzen waren ständiger Begleiter. An ihrem letzten Arbeitstag hatte sie nach fünf Stunden keinen Punkt ihrer Aufgabenliste erledigt. Ihr Arzt schrieb sie krank. Diagnose: psychosomatischer Erschöpfungszustand. Wenige Tage später kündigte Karin den Job.
Verbesserungen stellten sich nicht ein. „Ich hatte auch das Gefühl versagt zu haben“, sagt sie. Also flüchtete sie sich in den Sport. Zwei Stunden standen täglich auf dem Programm. Karin: „Die reinste Qual.“
Nach mehreren Monaten in Behandlung hat Karin wieder einen Teilzeitjob annehmen können.

Experte im Gespräch: "Zuerst Feuer und Flamme und dann ausgebrannt."

Der Leiter des Psychologisch-Psychotherapeutischen Dienstes der AVS, Kurt Kurnig, im Gespräch über Burnout und Depression.

Welche Menschen sind besonders gefährdet?
Kurnig: Gefährdet sind Personen, die sehr engagiert und ehrgeizig sind, sich beweisen möchten. Nur wer brennt kann auch ausbrennen! Es handelt sich um Menschen, die immer auf „Standby“ sind, mit dem Gefühl rund um die Uhr „funktionieren“ zu müssen. Solche Menschen werden oft mit noch mehr Arbeit „belohnt“. Geringe Wertschätzung, unfaire Konflikte und massiv erlebte Bedrohung wie Bullying (Tyrannisieren am Arbeitsplatz) oder Mobbing führen direkt ins psychische und körperliche Aus. Besonders gefährdet sind Personen, die im Gesundheitssektor und Pflegebereich arbeiten, also: alle Sozialberufe.

Wie erkenne ich Burnout?
Nicht plötzlich, vielmehr schleichend wird die Arbeit immer mehr zur Belastung. Es kommt zu Leistungseinbrüchen, körperlicher und psychischer Erschöpfung, sozialem Rückzug. Die Selbstreflexion geht verloren, Widerwillen gegen alles und große innere Leere machen sich breit, dazu mischen sich negative Gefühle wie Traurigkeit oder Verzweiflung. Es folgt eine tiefe Sinneskrise: Ich kann nicht mehr, trete auf der Stelle.

Kann man vorbeugen?
Man soll sein Leben selbst in die Hand nehmen, nicht fremdbestimmt sein. Regelmäßige Pausen untertags, Vorbereitungszeit zwischen den einzelnen Meetings und auch ein erholsames, erfülltes Wochenende tragen enorm zur „Life-Work-Balance“ bei. Burnout ist keine plötzliche Erkrankung. Deshalb ist es wichtig auf sein inneres Gefühl zu hören, vielleicht auch Veränderungen zu akzeptieren und zuzulassen. Auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten den Mut haben, seinen Arbeitsplatz zu verlassen, speziell, wenn Tätigkeit und Personen in diesem Unternehmen nicht zu mir passen.

Wie sieht der Ausweg aus?
Am wichtigsten ist es, ein Gleichgewicht zwischen Körper und Psyche, sozialem Umfeld und Leistung zu finden. Wer diese vier Dinge in Balance bringt, wird nicht ausbrennen. Außerdem hilft sportliche Betätigung (kein Leistungssport)! Und: Körperpflege und gesunder Lebensstil. Nicht den Sinn für die Realität verlieren.

Wie kann man Depression und Burnout unterscheiden?
Depression ist das letzte Stadium eines Burnouts. Das Burnout hat depressive Elemente: Verzweiflung, Angst und körperliche Probleme.

Autorin: Anja Skribot

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