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Weihnachtssongs erklingen im Amazon Verteilzentrum
Ein exklusiver Blick hinter die Kulissen des Amazon Verteilzentrums in der Walter-Tollinger-Straße 1 in Klagenfurt, wo jetzt weihnachtsbedingter Hochbetrieb herrscht. So effizient und durchdacht ist das Amazon-Logistiksystem.
KLAGENFURT. Weihnachtslieder rieseln aus den Lautsprechern im DAP05 – Kärntens einzigem Amazon Verteilzentrum in Kärnten – rund einhundert Amazonmitarbeiter arbeiten ihre erste Schichte ab. Um fünf Uhr morgens haben zehn LKW tausende Pakete aus den Logistikzentren aus ganz Europa – allein in Deutschland sind es 20 Logistik- und zehn Sortierzentren – ins DAP05 im Gewerbegebiet im Osten der Landeshauptstadt angeliefert. Nach einem strengen und ausgeklügelten Logistiksystem, bei dem auch größten Wert auf Mitarbeiterschutz gelegt wird, werden die Pakete von der Walter-Tollinger-Straße 1 von 100 Fahrzeugen in fast ganz Kärnten ausgeliefert. "Bei Logistik kommt es in erster Linie auf einen reibungslosen Ablauf an", erklärt Amazon-Sprecher Steffen Adler.
So viele Sendungen werden verteilt
Der Großteil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist in der Sortierung beschäftigt. Die Pakete dürfen nicht schwerer als 23 Kilogramm sein. "Wir setzen z.B. auf das 5-S-Prinzip, jeder Bereich ist genau markiert, damit jeder weiß, wo etwas hingehört", erklärt Adler. Jeder Mitarbeiter wird geschult, wie z.B. Pakete rückenschonend gehoben werden. Im Schnitt werden in Klagenfurt täglich mehrere tausende Sendungen verteilt. Genaue Zahl nennt Adler keine, da diese von Tag zu Tag schwankt. Weihnachten werden zwar am meisten Pakete verschickt, aber es gibt mehrere Höhepunkte im Logistik-Jahr wie Black Friday oder den Prime Day. "Das erste Grillwochenende sorgt für einen unplanbaren Peak", so Adler.
Jeden Tag wird hier "geheiratet"
Für ein gemütliches Pläuschen während Wham's "Last Christmas" aus den Lautsprechern tönt, haben die Mitarbeiter keine Zeit. Jeder Handgriff muss sitzen, denn erst wenn das letzte Pakete aus der letzten Station für die Fahrer verteilt ist, können die fleißigen Hände ruhen. In Klagenfurt wird in zwei Schichten gearbeitet – die erste beginnt um 5 Uhr morgens, endet um 12 Uhr. Die zweite Schicht dauert von 14 bis 22 Uhr. "In der zweiten Schicht wird, wie wir sagen, jeden Tag geheiratet: Wenn die Regale alle leer sind, müssen neue Taschen sortiert werden. Taschen und Regale werden für das System gescannt – das nennen wir Heiraten", sagt Adler.
Das Amazon-Logistik-Prozedere
So funktioniert das Verteilen der Paketen in Kürze: Zehn Fahrer bringen frühmorgens tausende Lieferungen in den "Inbound-Bereich". Danach werden die Sendungen via Band weiterverteilt – das nennt sich "Induct" und mit dem gelben Aufkleber versehen werden. Der gelbe Aufkleber dient zu Orientierung für die Sortierung. Über ein Fließband geht es weiter zu den "Taschenpositionen" zur jeweiligen Regalreihe. In welche Tasche bzw. welches Regal die jeweilige Sendung muss, zeigt das die Tasche via Licht- und Tonsignal an. Zuletzt werden die Taschen an Fahrer verteilt. Der Fahrer lädt seine Tasche in den Lieferwagen, die wieder gescannt wird, und die Sendung kommt auf Tour.
Das passiert mit der Retourware
Laut Adler ist die Anzahl der Retourwaren gering. Immer wieder geistern Bilder von massenhaft vernichteten Retourwaren im Netz. "Retouren zu vernichten, ist das am wenigsten attraktive Prozedere aus betriebswirtschaftlicher Sicht für jeden Händler. Der Kunde muss erstmals eine gute Kaufentscheidung treffen, je besser die Information zum Produkt ist, umso besser ist die Kaufentscheidung. Im besten Fall können wir bei einer Retoure die Ware wiederverkaufen. Es kommt vor, dass Produkte beschädigt werden, diese werden aufbereitet und als B-Ware weiterverkauft. Wir haben auch Partner, die diese Ware verkaufen. Es kommt auch vor, dass wir diese Ware an gemeinnützige Institutionen spenden – das hat aber Grenzen: von kleinen Verkaufspartnern können wird das nicht verlangen, da dies steuerpflichtig ist. Ein kleiner Teil bleibt übrig, dieser bewegt sich – für unsere Produkte – im Promillebereich. Das sind großteils Produkte, die nicht weiterverkauft werden dürfen. Beispielsweise Kinderfahrradhelme, medizinische Produkte, bei denen das Siegel gebrochen ist", erklärt Adler.
Das wird am meisten bestellt
Die Verkaufsschlager bei Amazon: Spielzeug und Technik. "Aber auch Dekoartikel und Kalender sind bei den Käufen ganz oben", sagt Adler. Immer wieder gerät Amazon in die Kritik seine Mitarbeiter nicht gut zu behandeln. "Bei uns hat jeder die Möglichkeit, international Karriere zu machen. Da das System weltweit dasselbe ist, haben wir gerade einen Mitarbeiter, der von Berlin nach Japan gewechselt ist", sagt Adler. Er nennt noch ein Beispiel: "Eine Mitarbeiterin hat in Wien bei Induct angefangen und ist mittlerweile in Klagenfurt in einer Führungsposition angekommen", sagt Adler.
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