Kelag-Vorstand
„Windenergie ist nur ein Standbein erneuerbarer Energie!“

Kelag-Vorstand Manfred Freitag: Mit Windanlagen alleine ist der Haushalt der erneuerbaren Energie nicht „aufzutanken“ | Foto: Kelag
  • Kelag-Vorstand Manfred Freitag: Mit Windanlagen alleine ist der Haushalt der erneuerbaren Energie nicht „aufzutanken“
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Kelag-Vorstand Manfred Freitag nimmt im Gespräch mit der WOCHE zum Energie-Masterplan, möglichen Standorten von Windrädern und die erhöhten Netztarife Stellung.

KÄRNTEN. Landes- und Bundesregierung setzen sich ehrgeizige Ziele: Bis 2030 soll in Österreich zu hundert Prozent erneuerbare Energie zum Einsatz kommen. Der Energie-Masterplan 2025 sieht in Kärnten unter anderem fünfzig Windräder mit einer jeweiligen Jahresleistung von fünf Gigawattstunden vor.

30 Terawattstunden zusätzlich

Windenergie ist aktuell vieldiskutiert. Fakt ist: Es wird derartige Anlagen in Kärnten geben. „Nachdem solche Anlage kommen, haben wir natürlich Interesse daran“, betont Manfred Freitag, Vorstand des Kärntner Energieversorgers „Kelag“, im Gespräch mit der WOCHE. Nachsatz: „Das ist legitim, weil wir den Auftrag der Politik haben.“ Die Windenergie kann einen Beitrag leisten. Bis 2030 seien in Österreich zusätzlich 30 Terawattstunden an erneuerbarer Energie zu erzeugen. „Diese zusätzliche Leistung stützt sich auf drei Standbeine: Wasserkraft, Photovoltaik und Wind“, sagt Freitag.

Kärnten an vierter Stelle

Das bedeutet jedoch auch: „Alles, was wir derzeit bereits haben, gehört aufrecht erhalten. Die bestehenden Anlagen halten nicht ewig. Wir müssen reinvestieren, wir müssen erneuern, damit die Basis, von der wir ausgehen, auch in Zukunft gesichert ist.“ Kärnten sei bei potentiellen Standorten für Windkraftanlagen an vierter Stelle in Österreich, nach dem Burgenland, Niederösterreich und der Steiermark.

Nordöstlicher Bogen Kärntens

Standorte, die laut Freitag interessant sind, befinden sich im nordöstlichen Bogen Kärntens – von den Nockbergen, über Sau- und Koralm bis hin zur Soboth. Dennoch: „Es gibt aktuell kein konkretes Projekt. Wir sind nach wie vor am Evaluieren möglicher Standorte“, stellt Freitag klar. Aber: „Wir sichern uns strategisch mit Optionsverträgen Grundstücke.“

Auch überregionale Anbieter

Eines sei gewiss: „Derartige Projekte der Kelag zu verhindern, bedeutet nicht, dass in Kärnten keine Windräder kommen!“ Überregionale Anbieter, national wie international tätig, seien ebenfalls in Kärnten unterwegs, um mögliche Standorte zu sichern. Freitag gibt einen wesentlichen Standort-Faktor zu bedenken: „Die Kelag investiert jährlich zwischen 130 und 160 Millionen Euro – dieses Volumen bleibt zum Großteil als heimische Wertschöpfung in Kärnten“.

„Eines wird nicht alles retten!“

Der Klimawandel ist die Grundlage aller derzeitigen Energiepläne. Freitag analysiert: „Mit ein paar Windrädern werden wir diesen alleine nicht aufhalten.“ Wir bräuchten alles: konventionelle Kraftwerke, erneuerbare Energie, Netzausbau, Energie-Effizienz und nicht zuletzt das Bewusstsein der Bevölkerung. „Wir können nicht sagen: Eines wird alles retten! Wir können nicht sagen: Wenn wir Windenergie verhindern, werden das andere Teile auffangen. Jeder muss seinen Beitrag leisten!" Windrad-Projekte zu realisieren, würde einen Prozess von mindestens drei Jahren nach sich ziehen. „Die große Unbekannte ist die Dauer des Behördenverfahrens“, erklärt Freitag.

Netztarif-Erhöhung

Dass die KNG-Kärnten Netz GmbH mit Jahresbeginn die Netztarife um sieben Prozent erhöhen musste, sei eine nachvollziehbare Rechnung: Ein von der öffentlichen Hand eingesetzter Regulator prüft in Abständen von fünf Jahren die Kosten, die Netzbetreibern entstanden sind. Diese Prüfung dient als Basis für die Verordnung der Festlegung der Nutzungsentgelte. Darin enthalten ist auch die Refinanzierung der Infrastruktur, ebenso die Kosten von Großstörungen: Das Sturmtief „Vaia“ richtete im vergangenen Herbst Schäden in Höhe von drei Millionen Euro an, ein Jahr zuvor waren es bei „Yves“ 1,5 Millionen Euro.

Allgemeines Gut

„Diese Kosten kann nicht das Unternehmen alleine tragen, weil das Netz zum Wohle der Kunden ist“, argumentiert Freitag. Also fließen auch solche Faktoren in die Berechnung der Kostenbasis ein. Das Ergebnis der Prüfung des Regulators und das Verbrauchsverhalten der Kunden ergebe schließlich den Erlös des Netzbetreibers. Freitag: „Wir dürfen nicht vergessen: Die Versorgungssicherheit ist ein allgemeines und wesentliches Gut!“

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