Erneuter Wirbel

10. Oktober für Uni Klagenfurt kein Feiertag mehr

Der 10. Oktober 1920 ist für die Geschichte unseres Bundeslandes zentral - ohne dem demokratischen Votum für den Verbleib Südkärntens bei Österreich hätte unsere Geschichte einen grundlegend anderen Verlauf genommen. Die Uni Klagenfurt will nun aber eine Neuorientierung an diesem Landesfeiertag.

KLAGENFURT. Am 10. Oktober haben alle Schülerinnen und Schüler in unserem Land frei, auch für Studierende galt das bis jetzt. Nun liegt jedoch ein Senatsbeschluss vor, der die Wogen hochgehen lässt: Der Landesfeiertag soll für die Universität nicht mehr als Feiertag gelten, eine Neuorientierung solle stattfinden.

Uni sieht pragmatische Gründe

Vonseiten der Universität heißt es, pragmatische Gründe seien dafür ausschlaggebend: Man wolle das gerade begonnene Semester Anfang Oktober nicht gleich wieder unterbrochen wissen und internationale Studierende hätten kein Verständnis dafür, denn das Geschäftsleben laufe abseits der Bildungseinrichtungen ja auch weiter.

ÖH aktiv gegen 10. Oktober

Ein Tag weniger frei für Studierende - ein aufgelegter Elfmeter für die Österreichische Hochschülerschaft, um Protest einzulegen. Möchte man meinen. Die gerade politisch neu besetzte ÖH Klagenfurt (wir berichteten) sieht das Ganze nämlich nicht pragmatisch, sondern aus einer gesellschaftspolitischen Perspektive - und so stimmten VSStÖ und PLUS nun sogar für die Abschaffung. Gegenüber der Kleinen Zeitung meinten erstere, man solle sich an diesem Tag kritisch mit der Geschichte auseinander setzen, für zweitere sei es negativ, dass die slowenische Volksgruppe in Kärnten im Zuge dessen jährlich daran erinnert wurde, wie wenig ihren Forderungen Rechnung getragen wurde.

Kritik vonseiten der ÖVP

Das sieht freilich nicht jeder so: Der stellvertretende ÖVP-Klubobmann im Klagenfurter Gemeinderat, Julian Geier, ist selbst Geschichte-Student. Die Signalwirkung halte ich für falsch und fatal. Man muss sich daran erinnern, dass wir in einem freien und vereinten Land leben dürften. Das Selbstbestimmungsrecht der Völker war eine neue politische Prämisse des 20. Jahrhunderts - eine öffentliche Institution sollte sich dessen bewusst sein", erklärt Geier und legt auch gleich gegen Rektor Vitouch nach: "Er sollte sich seiner regionalen Identität bewusst sein."

"Links-linke Meinungsmache"

Auch die Freiheitlichen äußerten sich bereits, sehen eine "links-linke Meinungsmache" in Kärntner Bildungseinrichtungen. "Die Institution der Hochschülerschaft wird dafür missbraucht, diese Ideologie schnellstmöglich massentauglich zu machen", kritisiert FPÖ-Bildungssprecherin Dieringer-Granza. "An unserem Landesfeiertag haben alle Schüler und Studenten die Möglichkeit, die Kärntner Geschichte bei den landesweiten Feierlichkeiten hautnah zu erleben und die Kärntner Werte zu verinnerlichen. Das soll auch in Zukunft so bleiben", fordern Dieringer-Granza und FPÖ-Chef Angerer. 

AG stimmte dagegen

Gegen die Abschaffung des 10. Oktobers als Feiertag stimmte übrigens die vor einigen Tagen aus dem ÖH-Vorsitz gedrängte Aktionsgemeinschaft: "Die neue ÖH-Führung zeigt damit, dass sie sich nicht an den Bedürfnissen der Studierenden orientiert, sondern ihre gesellschaftspolitischen Agenden durchboxen möchten", so AG-Chef und Ex-ÖH-Vorsitzender Ferdinand Raunegger.