Solarenergie
Denkmalschutz erschwert Errichtung von Photovoltaikanlagen
Photovoltaik-Anlagen sind eine gute Option zur sauberen Energiegewinnung, scheitern aber oft am Denkmalschutz. Und auch das Stellen von Förderanträgen ist eine durchwachsene Angelegenheit.
KLOSTERNEUBURG. Der erste Fördercall 2023 für Photovoltaik-Anlagen startete am 23. März. In der ersten Runde waren über 250 Millionen Euro im Topf. Ohne Strom, Wärme und Mobilität wäre unser Alltag nicht mehr denkbar. Ohne eine intakte Umwelt aber auch nicht. Zur Erreichung der Klimaneutralität müssen daher sämtliche Potentiale optimal genutzt werden. Das betrifft auch den Ausbau von Photovoltaik-Anlagen, für die sich Dachflächen besonders gut eignen.
Aus dem Nähkästchen
Gerade bei Gebäuden, die unter Denkmalschutz stehen, gestalten sich Veränderungsprozesse oftmals schwer bis unmöglich. Ausschlaggebendes Argument, das dabei gegen Photovoltaik-Anlagen spricht, ist zumeist die Veränderung der Optik. Klosterneuburgs Stadtrat Sepp Wimmer kennt die Problematik: "Die Häuser der beiden Stadtkerne - Rathausplatz und untere Stadt - stehen alle unter Denkmalschutz, der grundsätzlich etwas Gutes ist. In vielen Bereichen agiert man dadurch aber nicht so flexibel, wie es notwendig wäre. Man kann beispielsweise nicht einerseits von Bundesseite her Energievorgaben geben und andererseits Photovoltaik blockieren."
Der Faktor Optik stößt dem Stadtrat sauer auf. "Wenn man die Paneele nicht in der Sichtachse der Öffentlichkeit anbringt, sondern beispielsweise auf einem Flachdach oder - wie bei mir - auf Gartenseite, sollte das doch kein Problem sein", so Wimmer. Umweltgemeinderat Leopold Spitzbart ergänzt: "Mein Vorschlag im Ausschuss war, dass wir uns die straßenabgewandten Seiten näher anschauen. Denn wenn wir die Klimaziele wirklich ernsthaft erreichen wollen, müssen wir dafür sorgen, dass wir auch wirklich alle Hebel in Bewegung setzen, die man betätigen kann."
Stressfaktor Förderantrag
Die aktuelle Förderungspolitik für Photovoltaik-Anlagen ist laut Spitzbart "nicht sehr praktikabel". Sepp Wimmer weiß warum: "Der Fördercall startet im Internet immer zu einer bestimmten Uhrzeit und ist innerhalb von Minuten ausgebucht. In dieser Zeit müssen zahlreiche Angaben gemacht werden. Ältere Menschen sind mit diesem System zumeist maßlos überfordert. Es ist daher nicht darauf ausgelegt, dass möglichst viele Menschen es in Anspruch nehmen."
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