Essl will Kunstsammlung an Staat verkaufen

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Karlheinz Essl will den Baumax-Konzern durch den Verkauf der Kunstsammlung an die Republik retten. Der Deal: 7.000 Kunstwerke für 4.000 Arbeitsplätze.
KLOSTERNEUBURG (cog). "Wir kämpfen hart und die Sammlung werden wir auf keinen Fall untergehen lassen", erklärte Agnes Essl erst vor zwei Wochen im Bezirksblätter-Interview. Gestern wurde bekannt, dass die Situation von Baumax die Kunstsammlung mit 7.000 Werken massiv bedroht – die Banken haben im Fall des Falles Zugriff darauf. Vor zwei Jahren wurden die Bilder einer Stiftung zugeführt, geht der Baumax-Konzern innerhalb einer Fünf-Jahres-Frist in Konkurs, fallen sie der Masse zu. „Wenn nun, bedingt durch Schwierigkeiten des Unternehmens bauMax die Sammlung Essl zerschlagen werden müsste, wäre dies eine Katastrophe für Österreich und die gesamte Kunstwelt“, heißt es in einer Aussendung des Museums.
Eine Lösung sieht das Sammler-Ehepaar Agnes und Karlheinz Essl – er ist Gründer und Aufsichtsratsvorsitzender von Baumax – in dem Verkauf der Kunstwerke in den Besitz der Republik.
Verkauf könnte 4.000 Arbeitsplätze retten
"Meine Frau und ich sind bereit, die gesamte Sammlung der Republik zu übergeben, wenn wir damit 'bauMax' und somit rd. 4.000 Arbeitsplätze allein in Österreich retten können", so Karlheinz Essl. "Wir haben über fünf Jahrzehnte diese Sammlung mit viel Herzblut aufgebaut. Heute wird die Sammlung Essl national und international als ein Musterbeispiel privater Initiative zur Darstellung, Erhaltung und Vermittlung von zeitgenössischer Kunst wahrgenommen. Nun sind wir an einem dramatischen Wendepunkt angelangt. Es geht nicht nur um die Kunstsammlung, deren Zerschlagung zu einem unwiederbringlichen Wertverlust in der österreichischen Kulturlandschaft führen würde, es geht um rd. 4.000 Arbeitsplätze, davon 160 Menschen mit Behinderung, allein in Österreich. Ich möchte daher die gesamte Kunstsammlung der Republik Österreich anbieten und damit zwei Rettungsaktionen einleiten: Zum einen könnte mit dem Erlös der Kunstsammlung und der Mithilfe der österreichischen Banken, bauMax in Österreich und in wesentlichen Ländern saniert und erhalten werden. Zum anderen muss es gelingen, die wichtigste Sammlung österreichischer Gegenwartskunst seit 1945 für unser Land und seine Menschen, für alle Zeiten zu erhalten. Mit etwas gutem Willen ist das sicher auch möglich.“ Auch das Land Niederösterreich sei eine Käufer-Option, so Essl in der ORF-Sendung "kultur.montag".
Ministerium lädt zu Rundem Tisch
Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) signalisierte Interesse und lud alle Beteiligten zu einem Runden Tisch.
Indes versucht man bei Baumax das Konkurs-Szenario vom Tisch zu wischen. "Eine Insolvenz von 'bauMax' steht nicht zur Diskussion", sagte Unternehmenssprecherin Monika Voglgruber zur APA. "Die 7.000 Bilder und 4.000 Arbeitsplätze zu retten, wäre extrem wichtig", erklärte dazu ein Minister-Sprecher gegenüber der APA. Die Sammlung solle als nationales Kulturgut erhalten werden, dafür gelte es nun Mittel und Wege zu finden.
Die Reaktionen aus dem Land sind verhalten und schwanken zwischen vorsichtig bis ablehnend (Mehr dazu: Die ersten Reaktionen).
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