Erstes Halbjahr 2022
75.000 Arbeitnehmer suchten Hilfe der AK NÖ

Doris Schartne, AK Bezirksstellenleiterin , Angelika Fischer, AKNÖ Kammerrätin  | Foto: Koll
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20,3 Mio. Euro für Arbeitnehmer erreicht, zahlreiche Probleme beim Thema Urlaub, Arbeiterkammer fordert leichteren Zugang zur sechsten Urlaubswoche.

KREMS/ NÖ. 75.000 Arbeitnehmer haben allein im ersten Halbjahr die Hilfe der AK Niederösterreich wegen Problemen am Arbeitsplatz gesucht. Das zeigt eine Auswertung der arbeits- und sozialrechtlichen Beratungen der Kammer. „Wir haben 20,3 Millionen Euro an Nachzahlungen für die Betroffenen erreicht“, zieht AK Niederösterreich Kammerrätin Angela Fischer Bilanz. Auffällig waren diesmal zahlreiche Probleme beim Thema Urlaub, unklare Lohnabrechnungen, Chefs, die auf einvernehmliche Auflösung des Dienstverhältnisses drängen, nicht eingehaltene Wiedereinstellungszusagen, ungerechtfertigte Entlassungen

Probleme rund um den Urlaub

So „vergaßen“ zahlreiche Arbeitgeber, nach dem Ende des Arbeitsverhältnisses, noch offenen Urlaub auszubezahlen. Immer wieder gab es auch Probleme, dass Arbeitnehmer den Urlaub überhaupt antreten konnten. Ein weiteres Thema ist die sechste Urlaubswoche, die Arbeitnehmer ab 25 Jahren im gleichen Betrieb zusteht – mit bestimmten Vordienstzeiten allerdings mitunter auch schon etwas früher.

Sechste Urlaubswoche

„Die Fälle zeigen, dass es ganz wichtig ist, dass Arbeitnehmer über den Urlaub genauso Aufzeichnungen führen wie über die normale Arbeitszeit“, sagt Fischer und rät: „Urlaubsverbrauch ist auch grundsätzlich Vereinbarungssache. Einseitig angeordnet werden kann Urlaub nicht. Ebensowenig können sich Beschäftigte den Urlaub ganz einfach nehmen.“ Der Arbeitgeber sei aber verpflichtet, seinen Beschäftigten den Urlaub zu ermöglichen. Verbesserungen brauche es vor allem bei der sechsten Urlaubswoche. Die steht in Österreich Arbeitnehmern zu, wenn sie 25 Jahre beim gleichen Arbeitgeber beschäftigt sind.

Fall der AK Krems

Die Folgen von pandemiebedingten Schließungen und eine kreative Buchhaltung beschäftigten eine Erwachsenenbildnerin und in der Folge die AK Niederösterreich-Bezirksstelle Krems. Die Betroffene arbeitete 20 Wochenstunden für eine öffentliche Erwachsenenbildungseinrichtung. Wegen der Pandemie fielen etliche Kurse aus, der Arbeitgeber teilte sie weniger ein und es entstanden Minusstunden. Als sich die Betroffene nach mehreren Monaten weigerte, die monatlichen Stundenabrechnungen weiter zu unterschreiben, wurde das Dienstverhältnis einvernehmlich aufgelöst.

Minusstunden mit Urlaub ausgeglichen

„Bei der Endabrechnung stellte sich heraus, dass der Arbeitgeber die angeblichen Minusstunden mit dem offenen Urlaub gegenrechnete. Das geht natürlich gar nicht“, erklärt AK Niederösterreich-Bezirksstellenleiterin Doris Schartner. „Wir haben für die Betroffene beim Arbeitgeber interveniert, und sie bekam den offenen Urlaub nachbezahlt.“ In Summe ging es in diesem Fall um etwa 100 Euro. „Das mag ein relativ kleiner Betrag sein, aber gerade jetzt ist das Geld, das die Betroffene sehr gut brauchen kann.“

Bilanz erstes Halbjahr 2022 – Bezirk Krems

Leistungen für unsere Mitglieder im Überblick
In der Bezirksstelle angedockt: 8.072
Konkrete Beratungen in Problemfällen: 3.305
Im Arbeits- und Sozialrecht eingebracht: 1.127 854 Euro
Davon Insolvenzvertretung: 114 380 Euro
Für die Mitglieder insgesamt erreicht: 1 760 067 Euro

AK-Bezirksstelle: Viel zu tun

 „Rund 8.100 Menschen haben im ersten Halbjahr 2022 mit uns Kontakt aufgenommen“, erzählt Bezirksstellenleiterin Doris Schartner. „Dabei ging es manchmal lediglich um rasche Auskünfte und Informationen zu Kurzarbeit, einvernehmlicher Lösung, Kündigung, Quarantänebestimmungen, Homeoffice und Freistellung wegen Kinderbetreuung“, so Schartner. In mehr als 3.300 Fällen benötigten die Menschen hingegen weiterführende Beratung und die Unterstützung der AK-Expertinnen und -Experten in konkreten Problemfällen.

Regionale Anlaufstelle

„Gerade die aktuelle Krise macht einmal mehr deutlich, wie wichtig wir als regionale Anlaufstelle sind“, zieht Schartner Bilanz. Insgesamt hat die Bezirksstelle Krems heuer rund 1,8 MIllionen Euro für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Region gesichert.
Rückfragen: AK-Bezirksstellenleiterin Doris Schartner, Tel. 05 7171-26020

Doris Schartne, AK Bezirksstellenleiterin , Angelika Fischer, AKNÖ Kammerrätin  | Foto: Koll
Foto:  AKNÖ Krems

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