Landwirte klagen über Trockenheit rund um den Jauerling
MARIA LAACH (don). Bauern im Bezirk schauen sorgenvoll in die Zukunft. Der bäuerliche Betrieb als Rückgrat des ländlichen Raums steht immer stärker unter Druck. 130.000 Arbeitsplätze hängen immer noch davon ab.
Die Bezirksblätter trafen sich mit Bezirkskammerobfrau Ida Steininger, der Ortsbauernobfrau Martina Baumgartner, den Bauer Johann Habegger aus Friedersdorf bei der Familie Karl Bauer mit Gattin Margit, Sohn Christian, Schwiegertochter Regina und Enkel Manuel in Kuffarn, Gemeinde Maria Laach.
Problem: Extreme Trockenheit
Am Jauerling heißt das größte Problem für die Landwirte „Trockenheit“. Sie leben auf mehr als 600 Höhenmeter und vorwiegend von Viehzucht und der Christbaum-Produktion.
Futter fehlt für Viehzucht
„Wir haben einfach nicht mehr genug Futter für unsere Tiere“, klagt Landwirt Karl Bauer. Bis vor dem heißen und extrem trockenen Sommer 2018 in Kuffarn, Gemeinde Maria Laach standen in seinem Stall 20 Milchkühe, 17 Kalbinnen und 12 Stiere für die Zucht.
„Für diesen Winter hat das Futter einfach nicht mehr gereicht und wir mussten den Bestand drastisch verringern und das zu schlechten Preisen, weil diese derzeit im Keller sind: Jetzt sind es nur mehr 12 Milchkühe, 4, Maststiere und 10 Kalbinnen. Viele Bauern haben haben hier bereits ganz mit der Milchproduktion aufgehört“, hofft Karl Bauer auf mehr Niederschläge und bessere Erträge bei der Futterernte.
Bescheidene Niederschlagsmenge
Ortsbauernobfrau Martina Baumgartner spricht von extrem wenig Niederschlägen, die allen Bauern rund um den Jauerling massive Probleme bereitet. Die Hauptvegetationszeit liegt zwischen 1. April und 31. August in dieser Region.
„Die durchschnittlichen Niederschlagsmengen in den vergangenen zehn Jahren waren mit 500 Milliliter schon nicht üppig. Aber 2018 waren es nur mehr zirka 300 Milliliter. Das bereitet der Land- und Forstwirtschaft Kopfzerbrechen“, so die Ortsbauernobfrau.
Die Bodenbeschaffenheit in Kombination mit lange anhaltender Trockenheit und Temperaturen über 30 Grad Celsius haben zur Folge, dass es bei Starkregen etwa bei Gewittern kein Wasser aufnehmen. Besonders in Südlagen mussten die Landwirte Ernteausfälle beim Grünland von 50 bis zu 70 Prozent hinnehmen. Damit fehlte das Futtermiittel für die Milch und Fleischproduktion. Beim Feldbau waren es laut Angaben der Gebietsbäuerin 30- 50 Prozent.
Ausfälle bei der Christbaum-Produktion
Gerade rund um den Jauerling ist eine Haupteinnahmequelle die Produktion von Christbäumen. Karl Bauer und sein Sohn Christian führen uns zu einem Feld, wo auf dem linken Teil gesunde zirka fünfjährige Tannen stehen. Der rechte Teil davon scheint unbebaut. Erst beim genauen Hinschauen, entdeckt man vertrocknete Setzlinge.
„Im Vorjahr wurden die Setzlinge ausgebracht. Doch der Niederschlag fehlte und das ist das Ergebnis“, so Christian Bauer. Er zeigt auf vereinzelte Pflanzen die zumindest noch wenige Nadeln tragen, zehn Prozent vom Acker werden weiterwachsen. Der Rest muss mit zugekauften Pflanzen händisch nachbesetzt werden.
Teures Pflanzmaterial
„Das Pflanzmaterial wird teuer, wegen der hohen Produktionsverluste selbst in den Baumschulen. So wie es aussieht fehlen in sechs bis sieben Jahre die Christbäume in einer bestimmten Länge“, erklärt Martina Baumgartner, selbst Christbaumproduzentin.
Johann Habegger aus Friedersdorf muss ebenfalls nachpflanzen und sagt: „Den Cristbaumkäufern wird es vermutlich nicht einmal auffallen, aber wir Landwirte haben dadurch hohe finanzielle Belastungen auszuhalten. Förderungen für Christbaum-Produzenten gibt es nicht.
Schädlinge werden mehr
Bezirkskammerobfrau Ida Steiniger bewirtschaftet ihren Betrieb in Krumau am Kamp, wo die Trockenheit ebenfalls zu Ernteausfällen geführt hat. „Der ganze Bezirk Krems-Land ist von Trockenheit gezeichnet. Selbst die Schneefälle waren knapp, wir hätten gerne einen Meter von Tirol übernommen“, sagt Steininger und spricht von einer Explosion von Schädlingen wie Engerlinge, Mai- und Junikäfer sowie der Borkenkäfer die Land- oder Forstwirte eine Herausforderung darstellen.
Um heimische Landwirte als Konsument zu unterstützen, wird es immer wichtiger auf die Herkunftsbezeichnung unserer Lebensmittel zu achten, um so einen Beitrag für unsere Bauern zu leiten.
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