Anabolika: Konsum nimmt zu

Anabolikamissbrauch führt zu Unfruchtbarkeit | Foto: Nikolas_jkd
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Der aktuelle Körperkult und die vielfach über die Ästhetik definierten Vorbilder in Sozialen Medien beeinflussen Fitnessgeher in gefährlicher Weise. Sie helfen bei ihrer Suche nach dem perfekten Spiegelbild und den definierten Bauchmuskeln für den Auftritt im Schwimmbad immer öfter mit unerlaubten Mitteln nach. Im Gehirn hat das einen Schlaganfall, in den Lungen eine Lungenembolie und in den Beinen eine Thrombose zur Folge. Die meisten Anabolika werden in der Leber abgebaut. Bei häufiger Einnahme begünstigen Anabolika eine Fettleber, bei einer Überdosis kann es zum Leberversagen kommen.

Bereits 15-Jährige spritzen sich anabole Steroide als wären es Vitaminpräparate. Erschreckend: Die Anzahl junger Männer, die beim Drang nach ihrem Schönheitsideal den Besuch im Fitnesscenter mit der Konsumation illegaler Substanzen kombiniert, hat sich in den letzten Jahren mehr als verdoppelt. Bei ihnen sind die Gefahren von Nebenwirkungen besonders hoch.

Allgemeine Nebenwirkungen

Androgene und Anabolika wirken auf die Talgdrüsen der Haut, wobei deren Entwicklung und Aktivität beeinflusst wird. Sie fördern dabei u.a. auch die Ausbildung von Akne. Eine verringerte Ausscheidung von Natrium bewirkt eine vermehrte Wassereinlagerung im Gewebe und führt somit zu einer Zunahme des Körpergewichts.

Schädigungen des Herz-Kreislauf-Systems

Unter Anabolikaanwendung wird die Konzentration der Fetteiweiße mit hoher Dichte (HDL = high density lipoprotein) im Blutplasma erniedrigt, während die Fetteiweiße mit geringer Dichte (LDL = low density lipoprotein) sich erhöhen. Damit erhöht sich der Quotient aus LDL zu HDL, was als Risikofaktor zur Entstehung von Arteriosklerose bis hin zum Herzinfarkt angesehen wird.

In weiteren Studien wurde auf mögliche Veränderungen von Faktoren der Blutgerinnung, des Gefäßsystems und Schädigungen der Herzmuskelzelle hingewiesen, die bei Steroid-Benutzern im Vergleich zu Nicht-Benutzern das Risiko einer Thrombosegefahr erhöhen können.

Leberschäden

Werden Anabolika über längere Zeit angewendet, können irreversiblen Leberschäden ausgelöst werden. Hierbei sollen 17-methylierte Steroide wie Methyltestosteron oder Stanozolol toxischer auf die Leberzellen wirken als nichtmethylierte Steroide wie Testosteron. Konsequenterweise werden heute für therapeutische Zwecke bevorzugt Testosteronverbindungen anstelle von 17-methylierten Steroiden angewendet.

Gynäkomastie beim Mann

Eine Anabolikaanwendung über längere Zeit kann zu einer abnormalen Vergrößerung der Brust beim Mann (Gynäkomastie) führen. Es wird angenommen, dass aromatisierbare Anabolika im Stoffwechsel zu Estrogenen metabolisiert werden, die diese Wirkung auslösen.

Psychotrope Wirkungen

Zu den psychotropen Wirkungen der Anabolika gibt es zahlreiche Fallstudien und Selbstberichte, aber nur wenige nach wissenschaftlichem Standard durchgeführte Untersuchungen.


Die Ergebnisse lassen sich folgendermaßen zusammenfassen:

Psychotrope Effekte treten vor allem bei hohen Dosierungen der Anabolika (oberhalb der therapeutischen Dosen) auf. Während des Anabolikamissbrauchs kann es sowohl zu positiven (Euphorie, sexuelle Erregbarkeit, Energiebereitschaft) als auch zu negativen Veränderungen (Gereiztheit, Gefühlsschwankungen, Gewaltbereitschaft) der Stimmungslage kommen.

Ebenso werden negative Einflüsse auf kognitive Faktoren wie Gedächtnisleistung und Konzentrationsfähigkeit beschrieben. Fast alle Autoren berichten von Verhaltensänderungen in Richtung einer Steigerung der Aggressivität, und mehrere Fallstudien bringen schwere Gewaltverbrechen in Verbindung mit Anabolikaanwendung. In neueren Studien wird auf das mögliche Suchtpotential von Anabolika aufmerksam gemacht, das sich u.a. in Depressionen nach Absetzen von Anabolika äußert.

Das Ausmaß der psychotropen Effekte der Anabolika soll neben der Höhe der Dosierung, der Struktur des Anabolikums und der Dauer der Anwendung auch von der Persönlichkeitsstruktur des Missbrauchers (Grundagressivität, psychische Erkrankungen, gleichzeitiger Alkohol- und Drogenabusus) und den Umgebungsbedingungen (Stresssituation, Gruppendruck, Konsequenzen auf Verhaltensänderungen) abhängen.

Polymedikation

In der Regel werden verschiedene Anabolika gleichzeitig angewendet. Eine zusätzliche Einnahme weiterer Medikamente, wie z.B. Schmerzmittel, führt letztlich zu einer Polymedikation, deren Nebenwirkungen nicht bekannt sind.

Krebsrisiko

Männliche Geschlechtshormone wie Testosteron sollen das Auftreten eines Leberzellkarzinoms begünstigen. Insbesondere scheint das Risiko bei der unkontrollierten Einnahme von männlichen Geschlechtshormonen zum Muskelaufbau (Anabolika) deutlich erhöht zu sein.

Allgemeine Gefahren durch Schwarzmarktpräparate

Anabolika werden größtenteils illegal bezogen (Schwarzmarkt) und fördern demnach die Beschaffungskriminalität. Bei Injektionspräparaten besteht die Gefahr der Verwendung von nicht sterilen Spritzen (Übertragung von Hepatitis, Aids). Da Schwarzmarktprodukte größtenteils Fälschungen sind, können falsche Wirkstoffe und auch falsche Dosierungen angewendet werden.

Typisches Anzeichen für Anabolika-Missbrauch ist die sogenannte Steroid-Akne. Die Einnahme von anabolen Steroiden führt zur Hypertrophie der Talgdrüsen, was etwa bei der Hälfte der Anwender zum Aufflammen der »Body-builder-Pickel« (häufig am Rücken) oder auch zur Exazerbation einer bestehenden Akne führen kann. Ferner zählen Kurzatmigkeit (je mehr Muskelmasse, desto höher der Sauerstoffbedarf und desto schneller die Atmung), erhöhte Schweißproduktion und Hunger zu den typischen Symptomen. Ebenso sind Bluthochdruck, erhöhter Augendruck, Depressionen, Gynäkomastie (weibliche Brustbildung bei Männern) sowie Haarausfall, Prostatawachstum, Schwindel und häufige Kopfschmerzen typisch. Bei Männern kann Anabolikamissbrauch zu Impotenz, Unfruchtbarkeit und geschrumpften Hoden führen.

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