Nachruf
Auch das war Dr. Andreas Taxacher

Dr. Andreas Taxacher hatte viele zündende Ideen. | Foto: Taxacher
  • Dr. Andreas Taxacher hatte viele zündende Ideen.
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WÖRGL. Vor Kurzem ist der Wörgler Tierarzt und Gemeinderat Dr. Andreas Taxacher plötzlich verstorben. Seine politische Tätigkeit von 2010 bis zu seinem Tod wurde in allen Nachrufen bereits hinreichend beschrieben. Was bisher nicht angesprochen wurde, ist sein früherer Einsatz in Umweltfragen. Noch nicht lange in Wörgl wohnend, wurde er auch zu einem äußerst kritischen Beobachter der Gemeindepolitik. Im Jahr 2002, als immer klarer wurde, dass Wörgl als Standort für eine westösterreichische Müllverbrennungsanlage in Frage kam, weil sowohl die Landesregierung als auch die Tiroler Müllkaiser dieses Projekt forcierten und die Gemeindeführung mit diesem Projekt sympathisierte, formierte sich in Wörgl Widerstand. Eine engagierte Gruppe von Wörglern gründete unter Leitung des Kinderarztes Dr. Michael Riedl, mit Dr. Josef Schernthaner, Dr. Andreas Taxacher und anderen im Boot, die „Plattform Tiroler Unterland“. Wissend, dass es „5 vor 12“ war, ging man rasch an die Arbeit, um eine weitere Umweltverschmutzung im Luftsanierungsgebiet Tiroler Unterland zu verhindern. Die Gruppe informierte die Bevölkerung und kämpfte an allen Fronten gegen das Projekt. ie Müllverbrennungsanlage in Rosenheim ihre Anlage vergrößerte und genügend freie Kapazitäten hätte, um den Tiroler Müll zu verarbeiten. Die Rosenheimer wären sogar bereit gewesen, die gesamte Logistik zur Verfügung zu stellen. In Wörgl hätte man damals, um die Müllanlage gewinnbringend führen zu können, Abfälle bis aus Süditalien herbeischaffen müssen, ein Horrorszenario für das Tiroler Unterland und besonders für den Raum Wörgl. Jedenfalls ist es der Plattform Tiroler Unterland zu verdanken, dass das schon fix geplante Projekt nicht verwirklicht wurde. Mit vielen zündenden Ideen und einem scharfen Verstand hatte Dr. Taxacher dabei einen großen Anteil an der Verhinderung der Müllverbrennungsanlage.
Um weiter für Wörgl tätig sein zu können, gründeten die Mitglieder der Plattform unter Leitung von Dr. Taxacher den Verein „Pro Wörgl“. Zweck des Vereins war laut Statut die Durchführung von Bildungs- und Informationsveranstaltungen zu den Themen Politik, Kultur, Umwelt, Soziales, Arbeit, Wirtschaft und Freizeit. So wurden z.B. Dichterlesungen veranstaltet, Gesprächsrunden abgehalten, besinnliche und von Kunst dominierte Adventmärkte im Gradlanger durchgeführt. Auch die Lösung der Verkehrsprobleme der Stadt war der Gruppe ein großes Anliegen. Schließlich ist noch zu erwähnen, dass Dr. Taxacher 2010 bei seiner ersten Kandidatur für den Wörgler Gemeindrat versprach, für jede Stimme, die sein „Team Wörgl“ erhalte, in Wörgl einen Baum zu pflanzen. Versprochen und gehalten: es wurden in Wörgl in der Folgezeit 822 Bäume gepflanzt – eine seltene Erfahrung in unserer heutigen politischen Welt.

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