Erste Dirndlgwand-Glocknerwallfahrt

- Organisatorin Olivia Keglevic (r.) von der Katholischen Frauenbewegung Salzburg mit einer der teilnehmenden Frauen, Martina Nebauer-Riha (l.).
- Foto: Erzdiözese Salzburg
- hochgeladen von Hannah Kuranda
Mit der Katholischen Frauenbewegung im traditionellen Gewand zur Glockner-Wallfahrt
SALZBURG. Immer wieder sind Frauen in ihren schweren Trachtenröcken und traditionellen Gewändern über die Berge bei Wallfahrten mitgegangen. Frauen, die niemand kennt und die sich doch mit ihrem Pilgergang Freiheiten in vielen Bereichen erkämpft haben. „Das sind Freiheiten, die wir heute ganz selbstverständlich genießen“, sagt Olivia Keglevic. In Dankbarkeit und Respekt den Müttern, Großmüttern und Urgroßmüttern gegenüber hat die Regionalreferentin der Katholischen Frauenbewegung in der Erzdiözese Salzburg deshalb die Glocknerwallfahrt im Dirndlgwand initiiert – vom 6. bis 7. Juli.
Wallfahrten mit Frauen sind für Keglevic nichts Neues, aber das Gehen im Dirndl sei eine echte Premiere. Insgesamt 30 Frauen haben sich angemeldet, die mit ihr am ersten Juli-Wochenende die Herausforderung annehmen. „Es ist eine anspruchsvolle Route, doch das wissen die Frauen und mit einigen habe ich ja schon Bergerfahrungen gemacht.“ Begeistert seien alle von der Dirndl-Idee gewesen. „Eine Frau hat sogar noch einen Nähkurs gemacht, damit sie sich selber ein Dirndlgwand schneidern kann.“
Für wen gehe ich? Wem möchte ich danken?
Den Respekt für ihre Vorfahrinnen drücken die Wallfahrerinnen nicht nur durch das Tragen des traditionellen Gewands aus. „Während des Weges machen wir mehrmals halt, damit sich jede Frau noch einmal fragen kann: Für wen gehe ich, für welche spezielle Frau in meinem Leben? Wem möchte ich danken?“ Diese Gedanken spielen dann auch in einer Frauenliturgie eine Rolle, die in der Dorfkirche von Heiligenblut gefeiert wird.
Eine Auflockerung nach den körperlichen Strapazen am ersten Wallfahrtstag ist außerdem ein Frauentheaterstück, das sechs Laienschauspielerinnen in einer szenischen Lesung präsentieren. Geschrieben hat das Werk Sara Gerner. Sie thematisiert darin den Diätwahnsinn, dem sich Frauen ja nicht so selten aussetzen. „Alles auf sehr ironische und humorvolle Art und Weise“, betont Keglevic.
Dirndlgwand – nachhaltig und generationentauglich
Landschaft, Berge und auch das Dirndl haben für Olivia Keglevic viel mit Identität zu tun. Etwas „Heimattümelndes“ findet sie daran nicht. „Wir sollten uns Begriffe wie Heimat nicht wegnehmen lassen. Ich denke, jede und jeder hat die Sehnsucht nach Beheimatung und wir sollten sie auch benennen können.“
In ihrer Jugend hat die Salzburgerin gerne das Dirndl ihrer Mutter getragen, „aber danach kam eine Phase, wo ich Dirndl überholt fand. Heute gefällt es mir wieder. Es erinnert mich an die Frauen in meiner Familie, die darin gearbeitet haben.“ Schön sei zudem der Nachhaltigkeitsgedanke. „Das Dirndl ist etwas, das du weitergeben kannst, von Generation zu Generation“, erklärt Keglevic, die eine passionierte Bergsteigerin ist. „Der höchste Gipfel war ein Fünftausender in Peru.“ Am Wichtigsten sei ihr immer das Gehen an sich. „Das ist wie eine seelische Oase. Beim Wandern kann ich alle Sorgen vergessen.“
Wegbeschreibung der Dirndlgwand-Glocknerwallfahrt vom 6. bis 7. Juli
Erste Etappe am Samstag, 6. Juli: Ferleiten – Trauneralm – Untere Pfandlscharte – Glocknerhaus (1.600 Hm)
Start ist an der Mautstation in Ferleiten (1.145 m). Wanderung Richtung Trauneralm, von dort geht es auf einem Almwiesensteig stetig bergauf, vorbei an kleinen Schmelzflüssen, die zu überqueren sind. Der Untergrund ist fest und wechselt zwischen Erd- und Steinuntergrund. Nach etwa zwei Stunden ist der markante Nock erreicht. Die Frauen sind direkt unter der Unteren Pfandlscharte, die teilweise vergletschert ist. Sie wandern das Schneefeld gut eine Stunde teilweise in Serpentinen, teilweise auf direktem Weg nach oben. Trittsicherheit und Wanderstöcke sind hier ein absolutes Muss, denn der Untergrund ist rutschig, oft nass und gibt ein wenig nach. Das Gipfelkreuz ist nach einer weiteren guten halben Stunde auf 2.663 Meter erreich. Jenseits der Scharte geht es ein kurzes Stück abwärts, wo die Frauen mit einem wunderbaren Blick auf den kleinen Pfandlschartensee und den Großglockner belohnt werden. Sie überqueren das breite Kar über dem See und setzen ein letztes Mal zu einem kurzen Gegenanstieg von ca. 100 Höhenmetern an. Von hier geht es nach Süden hinab zum Glocknerhaus ( 2.136 m) an der Glocknerstraße.
Zweite Etappe am Sonntag, 7. Juli: Glocknerhaus - Heiligenblut – Ferleiten
Am zweiten Tag führt die Wallfahrt vom Glocknerhaus ins Tal nach Heiligenblut. Die Frauen queren ein paar schmale Wasserläufe, erblicken in der Ferne den ein oder anderen Wasserfall und genießen die malerische Umgebung schroffer Berge, im Rücken immer den Großglockner. Eine Weile geht es durch einen lichten Wald, bis sie zu Bricciuskapelle, welche der Legende nach an jener Stelle errichtet wurde, an der der dänische Prinz Briccius im Jahr 914 ums Leben gekommen sein soll, gelangen. Von dort sind es nur noch wenige Höhenmeter, die die Wallfahrerinnen von ihrem Ziel, dem Kirchenwirt in Heiligenblut, trennen. Nach dem Essen folgt die Rückfahrt mit dem Bus zum Parkplatz nach Ferleiten.
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