Interview
Die Geschichte hinter dem Hoamatkastl im Bezirk Kufstein

Hereinspaziert in den Container voller Heimat: Hoamatkastl-Gründer Fabian Steinlechner lässt im Interview mit MeinBezirk hinter die Kulissen blicken. | Foto: Nimpf
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Hoamatkastl-Gründer Fabian Steinlechner verrät im Interview mit MeinBezirk, wie aus der Idee eines regionalen Selbstbedienungsladens ein erfolgreiches Konzept wurde und wo die Reise noch hingehen soll.

BEZIRK KUFSTEIN. Die allermeisten von uns haben es schon einmal gesehen, sind daran vorbeigefahren oder sogar hineinspaziert – die Rede ist vom Haomatkastl, das mittlerweile in vier Gemeinden im Bezirk Kufstein vertreten ist. Doch was hat es mit dem regionalen Mini-Supermarkt eigentlich auf sich? Gründer Fabian Steinlechner erzählt im Interview mit MeinBezirk, wie alles begann und wo die Reise noch hingehen soll. 

Container voller Heimat – wie alles begann

Ein Schiffscontainer, ausgestattet mit Holzverkleidung, vollgepackt mit regionalen Lebensmitteln – das ist das Hoamatkastl. Was auf den ersten Blick wie ein kleines Architekturprojekt wirkt, entpuppt sich beim genaueren Hinsehen als echte Herzensangelegenheit. In Langkampfen fing 2021 alles an. Heute gibt es bereits vier Standorte im Bezirk: neben dem ersten Standort Langkampfen auch in Kufstein, Kundl und Söll. Die Idee dahinter: regionale Produkte zentral und unkompliziert zugänglich machen.

Bis heute gibt es vier Hoamatkastl im Bezirk Kufstein: In Söll (im Bild), Kufstein, Kundl und Langkampfen. | Foto: Nimpf
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Die Wurzeln des Projekts reichen tief in die Kindheit von Gründer Fabian Steinlechner zurück: "Ich bin in Niederbreitenbach, in einem Dorf aufgewachsen. Unsere Eltern haben immer schon darauf geachtet, regionale Produkte zu kaufen", erinnert er sich. Milch vom Bauern, Eier vom Nachbarn, Fleisch vom bekannten Landwirt – damals ganz normal. Doch vieles davon ist verschwunden. "Heutzutage geht fast keiner mehr mit der Milchkanne zum Bauern", weiß Steinlechner. Genau das wollte er ändern – ohne dass die Kundinnen und Kunden dafür von Hof zu Hof fahren müssen.

"Ich muss irgendwie die Möglichkeit schaffen, dass man all diese Produkte an einem Ort zusammen holt. Und so ist die Idee zum Hoamatkastl entstanden",

so Steinlechner über die Entstehung der Idee. Mitten in der Coronazeit – Herbst 2020 – hatte die Idee ihren Urspung. "Da war ich noch mitten in meinem Maschinenbau-Studium", erzählt der 30-Jährige. Neun Monate Planung folgten, inklusive Businessplan, Standortanalysen und ganz viel Eigenbau. Im September 2021 war es dann so weit: Das erste Hoamatkastl wurde in Langkampfen eröffnet – selbst entwickelt, selbst gebaut. Und der Start war ein voller Erfolg.

Regionalität. Nur ein Modewort?

Regionalität ist ein Modewort geworden – für Steinlechner bedeutet es aber viel mehr: "Für uns heißt Regionalität, es ist so nahe wie möglich", definiert der junge Unternehmer. Die Lieferanten kommen ausschließlich aus einem Umkreis von maximal 35 Kilometern rund um den jeweiligen Standort. Ob Eier vom Pranzenhof in Kirchbichl oder tiefgefrorene Hühner aus der Wildschönau – das Sortiment wächst stetig. Mittlerweile beliefern über 50 Produzentinnen und Produzenten die vier Standorte regelmäßig. Dass diese Produkte auf breite Zustimmung stoßen, spüre man auch.

"Man merkt, dass es den Kunden weniger egal wird, wo das Produkt herkommt. Es ist nicht mehr ganz egal, ob der Teller mit Essen vorher um die halbe Welt gereist ist",

weiß Steinlechner. Und auch der Geschmack überzeugt. "Es schmeckt auch einfach anders als eine Industriemassenware, die irgendwo in einer Fabrik produziert wird", ergänzt er.

Alle Produkte kommen von Lieferanten aus einem Umkreis von maximal 35 Kilometern, erzählt Gründer Fabian Steinlechner. | Foto: Nimpf
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Täglicher Kraftakt hinter den Kulissen

Was viele nicht sehen: Der Aufwand hinter dem Projekt ist enorm. Steinlechner und sein Mitgründer Sebastian Juffinger sind beide berufstätig – nebenbei stemmen sie das Hoamatkastl. "Nur das Nachbestücken und Kontrollieren ist ein ganz kleiner Teil. Der Rest ist Bürokratie, Lieferantenkontakte, Marketing, Dokumentationspflichten – und das wird mit jedem Standort mehr", erklärt Steinlechner. Umso dankbarer ist man für Unterstützung. "Mittlerweile haben wir eine tolle Mitarbeiterin, die uns sehr unterstützt", zeigt sich Steinlechner erfreut. Natürlich läuft nicht alles reibungslos. Besonders das Thema Produktkennzeichnung sei am Anfang unterschätzt worden. „Das nimmt nicht jeder ganz ernst, aber das ist ein sehr sensibles und wichtiges Thema, wo man sehr viel Zeit hinein stecken muss.“ Und auch das Thema Diebstahl bleibt nicht aus.

"99 Prozent aller Kunden sind ehrlich und super. Dann gibt es aber die paar wenigen, die das einfach ausnutzen",

so Steinlechner zum Thema Diebstähle. Doch mit einem durchdachten Sicherheitskonzept – von Glasfronten über Beleuchtung bis hin zu Kameras und Livebildschirmen – will man dem gezielt entgegenwirken.

Zukunft soll weitere Standorte bringen

Was vor vier Jahren mit zwölf Lieferanten begann, ist heute ein vielfältiges Netzwerk aus Produzenten, Kunden und engagierten Menschen geworden. Und es soll noch weiter wachsen. Neue Standorte sind bereits in Planung, auch wenn die genauen Orte noch nicht verraten werden.

"Grundsätzlich wollen wir mit dem Hoamatkastl einfach ein großes Netzwerk an Lieferanten erstellen und diese gemeinsam zusammenbringen. Ziel ist ein positiver Aspekt für alle – wir versuchen, mit dem Hoamatkastl zu schaffen, dass bei uns jeder davon profitiert",

so der Gründer über das Konzept. Steinlechner blickt nach wie vor nach vorn. Die Vision ist klar: Mehr Menschen für Regionalität sensibilisieren, den Wert heimischer Produkte steigern und die regionale Landwirtschaft stärken. Was als kleiner Container begann, ist heute ein starkes Zeichen für bewussten Konsum geworden – und ein Herzensprojekt, das noch lange nicht am Ende ist.

Aktuelle Nachrichten aus dem Bezirk Kufstein gibt‘s hier.

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