Am eigenen Leib: In der "Erotic Lifestyle Boutique"

Im Lager beim Nachfüllen
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KUFSTEIN (nos). Es ist nur auf den ersten Blick ein ganz normaler Einzelhandelsjob: Wer in einer "Erotikboutique", manche würden es pauschal "Sexshop" nennen, arbeitet, braucht spezielles Einfühlungsvermögen, gute Menschenkenntnis, eine gehörige Portion Psychologie – und zu blöd darf's einem das Thema halt auch nicht sein.
Einen Tag lang durfte ich bei Filialleiterin Sarah Pfeifer hinter die Kulissen ihrer "Erotic Lifestyle Boutique" in den Galerien blicken. Eines kann man vorweg nehmen: Das Geschäft ist weit weg vom alten Schmuddelimage und die Klientel breit gefächert.
Sarah macht zuerst einen Rundgang durch den Laden mit mir, zeigt mir das Angebot von "Seven Sins". Über 2.500 verschiedene Artikel schätzt sie grob im Laden zu haben, "wir sind aber eher eine kleine Filiale", meint sie dazu. Wir arbeiten uns durch die Regale, Sarah kann mir beinahe zu allen Artikeln Hintergrundinfos geben. Worauf ist beim Kauf von Kondomen zu achten, wie wählt man das richtige Gleitmittel? Seit rund fünf Jahren arbeitet die Kunsthistorikerin hier und man merkt, wieviel Fachwissen sie sich angeeignet hat.
"Der Laden ist von vorne nach hinten so aufgebaut, dass die Kunden nicht gleich verschreckt werden", erklärt sie mir. Je tiefer man in den Shop vordringt, umso schlüpfriger werden die Waren. Von Dessous über Bücher und Spiele hin zu Spielzeugen, Hygiene- und Gesundheitsartikeln bis zum "klassischen" Film oder Magazin, zu finden ist hier beinahe alles. Das ist auch gut so, denn auch die Kundschaft wird immer vielfältiger, wie Sarah erzählt: "Wir haben immer mehr Kundinnen, immer öfter etwas ältere Damen, die nun einfordern, was ihnen bisher vorenthalten wurde. Manche hatten mit über 50 noch nie einen Orgasmus!" Darum nennt sie ihren Job gern "Einzelhandel mit Therapiefaktor": "Es macht mich richtig zufrieden, wenn ich Kunden mit meiner Beratung beistehen kann und sie unser Geschäft mit einem Lächeln verlassen".
Auf mich kommt nach der Warenkunde aber erstmal ordnen, schlichten und saubermachen zu. Die Regale sollen ja gefüllt und geputzt sein, Sauberkeit ist oberstes Gebot. Es bietet sich natürlich an, solche Dinge zu erledigen, wenn gerade keine Kunden im Laden sind und Beratung brauchen. Auf Ordnung und Sauberkeit legen Sarah und ihre Kolleginnen besonderen Wert, eben weil sie nichts mit dem alten Schmuddelimage am Hut haben wollen. "Wir sind mittlerweile in der Mitte der Gesellschaft angekommen, und ich finde das ist gut so. Zu uns kommen die unterschiedlichsten Leute mit den verschiedensten Anliegen", erklärt mir Sarah während ich das Kondomregal abstaube.

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