Hochwasserschutz Mittleres Unterinntal
Beschlussentwurf für Statuten zu Wasserverband liegt vor

Wörgl bei der Hochwasserkatastrophe im Jahr 2005 – eine Wiederholung dieser oder ähnlicher Katastrophen durch Hochwasser will man durch die geplanten Maßnahmen verhindern. | Foto: Land Tirol
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  • Wörgl bei der Hochwasserkatastrophe im Jahr 2005 – eine Wiederholung dieser oder ähnlicher Katastrophen durch Hochwasser will man durch die geplanten Maßnahmen verhindern.
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Anregungen aus 300 Gesprächen mit Grundeigentümern fließen auch in die Planung ein. Sitzung zur Verbandsgründung soll im Herbst folgen.

BEZIRK (red/bfl). Das Hochwasserschutzprojekt im Unteren Unterinntal hat bereits einen langen Vorlauf hinter sich. Ohne einen gemeinsamen Wasserverband der betroffenen Gemeinden und Infrastrukturträger ist eine Realisierung des Projektes nicht möglich. Nun könnte bald eine weitere Hürde zur Verbandsgründung geschafft sein: Nach Aufnahme von Rückmeldungen wurden die Statuten zum Verband noch einmal überarbeitet. Nun liegt ein Beschlussentwurf vor.
1.500 Gebäude und 100 Hektar Bauland zwischen Pill und Reith im Alpbachtal sind im Mittleren Unterinntal hochwassergefährdet. Sie würden im Falle eines Hochwasserereignisses, wie es statistisch gesehen alle 100 Jahre vorkommt, bis zu 1,5 Meter in der gelben Zone und mehr in der roten Zone unter Wasser stehen. Um die Bevölkerung und Sachwerte vor dem Hochwasser zu schützen, gründen die 13 Gemeinden im Planungsabschnitt Mittleres Unterinntal unter Einbindung der Infrastrukturträger Asfinag, ÖBB, Tiwag und Landesstraßenverwaltung voraussichtlich im Herbst einen Wasserverband zur Umsetzung des geplanten Hochwasserschutzprojekts. Gegen das Projekt hatten sich bis zuletzt die Gemeinden Angath und Radfeld gestellt. Da in Angath selbst keine Schutzbauten errichtet werden müssten, besteht hier kein Zwang zum Beitritt. Der Gemeinde Radfeld könnte allerdings zwangsweise eine Eingliederung in den Wasserverband durch das Land drohen.

Beschlussentwurf mit Einbindung der Partner

Die entsprechenden Grundsatzbeschlüsse wurden in allen restlichen Gemeinden bereits gefasst. "Wir haben die Statuten in die Begutachtung geschickt und Änderungswünsche aus den Rückmeldungen berücksichtigt, soweit diese auch wasserrechtlich genehmigungsfähig sind. Nun liegt der Beschlussentwurf vor", informiert Bezirkshauptmann Michael Brandl, der die Vorbereitungsarbeiten für den Wasserverband im Mittleren Unterinntal koordiniert. Das Land betont dabei, dass die bereits gelebte Einbindung aller Partner in die Präambel der Statuten aufgenommen wurde – hier geht es vor allem um die Einbindung der Grundeigentümer. Aber auch die im Wasserrecht vorgeschriebene Prüfung von Varianten sei nochmals explizit verankert worden.

Verband errichtet und betreibt Hochwasserschutz

Aufgabe des künftigen Wasserverbandes ist die Errichtung der schutzwasserbaulichen Maßnahmen sowie die Instandhaltung und Sanierung bereits bestehender sowie neu zu errichtender Hochwasserschutzbauten und Verbandsanlagen. Die Statuten regeln die Zusammenarbeit im Verband wie auch die grundsätzliche Aufteilung der Bau- und Erhaltungskosten. Derzeit werden die Statuten auf Wunsch nochmals in den Gemeinden erläutert und sollen dann bis zur konstituierenden Sitzung im Herbst von den Verbandsgemeinden beschlossen werden. In mehreren Gemeinden ist der Beschluss bereits erfolgt.

450 Grundeigentümer eingeladen

Parallel zur Ausarbeitung der Statuten für den Wasserverband Hochwasserschutz Mittleres Unterinntal hat die Abteilung Bodenordnung seit Sommer letzten Jahres Einzelgespräche mit den Grundeigentümern geführt. Zwei Drittel der rund 450 betroffenen Grundeigentümer haben von diesem Angebot Gebrauch gemacht und ihre Anregungen und Änderungswünsche zum vorliegenden Schutzkonzept zu Protokoll gegeben.
„Wenn der Wasserverband im Mittleren Unterinntal konstituiert ist und der Bericht über die agrarische Grundlagenerhebung aus den Gesprächen mit den Grundeigentümerinnen und Grundeigentümern vorliegt, kann ein so genanntes 'Generelles Projekt' ausgearbeitet werden“, erklärt Stefan Walder von der Abteilung Wasserwirtschaft. Laut Land werden alle darauf folgenden Planungsschritte von den Mitgliedsgemeinden des Wasserverbandes beauftragt und in engster Abstimmung mit diesen ausgeführt.

Mehr Beiträge zum Hochwasserschutz

Im Dezember 2014 fand die erste gemeindeübergreifende Informationsveranstaltung zum Hochwasserschutz im Unterinntal auf Einladung des Landes Tirol statt – die BEZIRKSBLÄTTER berichteten.
Im Jänner 2015 regte sich erster lauter Widerstand gegen die Hochwasserschutzpläne in Kundl – hier geht's zum Beitrag.
Im März 2016 wurde festgestellt, dass für den Hochwasserschutz kein UVP-Verfahren notwendig sei – den Beitrag finden Sie hier.
Im Juni 2017 stimmte etwa die Gemeinde Breitenbach der Gründung und dem Beitritt zum Wasserverband Mittleres Unterinntal zu – die BEZIRKSBLÄTTER berichteten.
Alle Beiträge zum Thema Hochwasserschutz finden Sie hier.

Wörgl bei der Hochwasserkatastrophe im Jahr 2005 – eine Wiederholung dieser oder ähnlicher Katastrophen durch Hochwasser will man durch die geplanten Maßnahmen verhindern. | Foto: Land Tirol
Das Projekt im Unteren Unterinntal zählt zu den österreichweit bedeutendsten Hochwasserschutzprojekten und hat bereits einen langen Vorlauf hinter sich. | Foto: Land Tirol
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