BBT-Bau
Bürgerinitiative stellt sich weiter gegen Deponie im Schöfftal

Die Planungen rund um den BBT-Nordzulauf laufen weiter. Es sind der Angerbergtunnel und sein Aushubmaterial, welche Angather und Angerbergern derzeit Kopfzerbrechen bereiten.  | Foto: Visualisierung: ÖBB/GC Vision
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  • Die Planungen rund um den BBT-Nordzulauf laufen weiter. Es sind der Angerbergtunnel und sein Aushubmaterial, welche Angather und Angerbergern derzeit Kopfzerbrechen bereiten.
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Bürgerinitiative Schöfftal wehrt sich weiterhin gegen Pläne für Mega-Deponie bei Angerberg und erlangte nun Parteistellung im UVP Verfahren. 

ANGERBERG, ANGATH (bfl/red). Die Pläne der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) rund um den Brennerbasistunnel und dessen Nordzulauf werden vielerorts im Bezirk Kufstein mit kritischem Blick betrachtet. Nicht nur in Langkampfen entfachten die Pläne nach ihrem Bekanntwerden in den vergangenen Monaten eine Welle des Widerstands – auch Bewohner in Angath und Angerberg stellen sich dagegen. 
Es ist nicht der Brennerbasistunnel-Zulauf an sich, der Bewohner in und rund um die beiden Gemeinden stört. Vielmehr bereiten die dazugehörige Baustellenabwicklung und das Ausbruchmaterial aus dem zwölf Kilometer langen Angerberger Tunnel Kopfzerbrechen. Auf dem Angather Gemeindegebiet ist laut den derzeitigen Plänen der ÖBB eine vier Hektar große Baustelleneinrichtung angedacht. Tunnelausbruchmaterial mit einem Volumen von bis zu zwei Millionen Kubikmetern könnte dann auch von Angath nach Angerberg transportiert werden müssen, um im Schöfftaler Forst deponiert zu werden. Über mehrere Jahre würden LKW auf der stark ansteigenden Angerbergstraße L 213 von Angath nach Angerberg das Material transportieren. Abgelagert werden soll dieses dann in den Waldgebieten Schöfftal und Ochsental. Ein weiterer Wermutstropfen: Die Ablagerung würde dann auch mit großflächigen Abholzungen von Wald einhergehen. 

Bürgerinitiative fordert Alternativen

“Wir sind für den Bau der Bahn, das wollen wir klarstellen, aber uns stört der gewaltige Eingriff in die Natur und der Lkw-Verkehr. Besonders die Rodung des Waldes im Schöfftal hätte gravierende Auswirkungen und ist in Zeiten der Klimaerwärmung nicht nachvollziehbar”, sagen die Vertreter der der Bürgerinitiative (BI) Schöfftal rund um Hans Stürner. Die Vertreter der BI Schöfftal kritisieren die damit verbundene starke Zunahme des Schwerverkehrs – geplant sind rund 180 LKW-Fahrten täglich von Angath nach Angerberg und zurück. Damit verschlechtere sich die Verkehrssicherheit auf der L 213, während die Immissionen (z.B. Feinstaub, CO2, NOx, Lärm) in dem ohnehin bereits zum „Sanierungsgebiet Luft“ erklärten Bereich nahe der Autobahn steigen würden. Die BI fordert alternative Möglichkeiten zur Beseitigung des Ausbruchmaterials und eine Ablehnung der derzeit geplanten Deponie. Sie sammelten im Vorfeld Unterschriften für die Erlangung der Parteistellung im UVP-Verfahren – dafür waren mindestens 200 Unterschriften und eine Abgabe einer Stellungnahme im Auflagezeitraum notwendig. "Wir konnten 732 Unterstützungen bei der Behörde in Wien abgeben", erklärt Werner Baumgartinger von der BI gegenüber den BEZIRKSBLÄTTERN. Im UVP-Verfahren, das im November stattfinden soll, werden Auswirkungen des Vorhabens auf die Umwelt beurteilt. "Wir erhoffen uns ein Umdenken seitens der ÖBB und Politik, damit das Ausbruchmaterial sinnvoll als Baumaterial verwendet wird und nicht unnötigerweise eine intakte Naturlandschaft zerstört", so Baumgartinger weiters.

Gemeinde ist in laufenden Verhandlungen 

"Man muss sehen, dass das Schöfftal nur als eine Option geführt wird", gibt Angaths Bürgermeister (Bgm.) Josef Haaser zu bedenken. Ein Thema für die Gemeinde seien dabei der Verkehr, aber auch der entstehende Lärm. Grundsätzlich habe man "die Bahn" zwar schon abgesegnet, aber es gebe natürlich noch viele Verhandlungen. Zur Erinnerung: der Angather Gemeinderat hatte bei der von der ÖBB geplanten Mega-Baustelleneinrichtung einer Verkleinerung von acht auf vier Hektar im Gemeindegebiet zugestimmt. Laut Haaser die bestmögliche Variante, die außerbehördlich für Angath erreichbar war. 
Man sei derzeit in laufenden Verhandlungen mit den ÖBB und es gebe alle drei bis vier Wochen eine Besprechung zu den Details. Im November geht dann das UVP-Verfahren über die Bühne. Dort werde die Gemeinde mit ihrem Anwalt, ihre Anliegen einbringen, erklärt Haaser. 
Möglichkeiten zur Verhandlung im UVP-Verfahren würden dabei weiterhin bestehen. Diese würden aber auch von den Gutachten abhängig sein. "Wenn die Sachverständigen das positiv sehen, dann werden wir nicht viele Möglichkeiten haben", meint Haaser. Dabei gibt es Alternativen zur angedachten Deponie, wobei Haaser das Hochwasserschutzprojekt im Unteren Unterinntal anspricht. "Wenn dort dann Dämme geschüttet werden müssen und das zeitlich zusammenpasst und das Material passt, dann hätte man dort sicher eine Alternative", sagt Haaser. 

Liste Fritz stellt sich hinter Bürgerinitiative

Die Liste Fritz hat bereits Ende 2019 zum Thema eine umfassende Landtagsanfrage an die zuständige Grünen-Landesrätin Felipe sowie an ÖVP-Landesrat Tratter gestellt und dazu 65 konkrete Fragen an die Landesräte gestellt. "Es braucht einen Plan, um im Luftsanierungsgebiet den Wald im Schöfftal und das Schöfftal selbst zu erhalten. Ein an und für sich sinnvolles Verkehrsprojekt darf nicht mehr Schaden als Nutzen anrichten, es gibt Alternativen zur Mega-Deponie, etwa das vernünftige Verwerten des Materials für natürliche Dämme oder Hochwasserschutzbauten“, sagt dazu auch Liste Fritz-Landtagsabgeordneter Markus Sint.

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