Haussammlung
Caritas verzeichnet im Bezirk Kufstein mehr Hilfesuchende

Die Regale des Sozialmarktes sind gut gefüllt, dennoch könne man "noch mehr Lebensmittel haben", erklärt Heidi Rißlegger.  | Foto: Barbara Fluckinger
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Die Anzahl an Hilfesuchenden ist 2022 gestiegen, das Caritaszentrum in Wörgl erwartet heuer sogar noch mehr. Die Caritas bittet deswegen im März bei der Haussammlung wieder um Spenden.

WÖRGL, BEZIRK KUFSTEIN. Es ist Ende des Monats und es ist kaum bis kein Geld für Lebensmittel da – für viele Menschen im Bezirk Kufstein ist das dieser Tage die bittere Realität. Die Situation in der Caritas-Sozialberatung ist dramatisch, weiß Heidi Rißlegger, Leiterin des Caritaszentrums Wörgl zu berichten. 
Dabei gibt es im Tiroler Teil der Erzdiözese Salzburg zwei Caritaszentren: eines in Wörgl und eines in St. Johann in Tirol. Beide Zentren verfügen über einen Sozialmarkt, in St. Johann gibt es sogar einen Carla Second-Hand-Shop, in Wörgl zusätzlich eine sozialpädagogische Familienhilfe. Darüber hinaus findet ein Beratungstag in der Pfarre Kufstein St. Vitus statt. Die Zentren bilden eine Anlaufstelle für Menschen in Krisen und Notsituationen in der Region. 

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Teuerung ist spürbar

Und derer gibt es dieser Tage im Bezirk nicht wenige, denn die Mieten, Energiekosten und Lebensmittelpreise sind dramatisch gestiegen.

"Das ist der Grund, warum Wenigverdiener, wie zum Beispiel Alleinerziehende, Mindestpensionisten, Arbeitslose oder auch Kranke dann unter Umständen nicht mehr mit dem Geld auskommen",

erklärt Rißlegger. Sie können dann oft Rechnungen nicht mehr begleichen, oder sich die Lebensmittel nicht mehr leisten. 
Hier bietet die Caritas Hilfe an, wobei man oft mit "wenig" schon viel helfen könne. "Wir geben auch ganz viele Lebensmittel aus", so Rißlegger. Das Caritaszentrum veranstaltet immer im November im Zuge des Welttags der Armen eine Sammlung von haltbaren Lebensmitteln, welche die Pfarren organisieren. "Diese Lebensmittel können wir dann unseren Klienten zur Verfügung stellen", erklärt Rißlegger. Darüber hinaus stellt die Caritas aber auch beispielsweise obdachlosen Menschen Kleidung zur Verfügung – das Hilfsangebot der Caritas ist also vielfältig.

Heidi Rißlegger ist Leiterin des Caritaszentrums Wörgl, wo auch ein Sozialmarkt betrieben wird.  | Foto: Barbara Fluckinger
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"Erwarten heuer mehr"

So wurden im letzten Jahr 6.000 Menschen in der Erzdiözese unterstützt. Das Interesse am Angebot ist dabei im vorigen Jahr gestiegen. "Es wir deutlich mehr und wir erwarten uns heuer leider noch mehr Hilfesuchende", sagt Rißlegger. Hier sei es in der Beratung immer wichtig hervorzuheben, dass Hilfesuchende staatliche Ansprüche geltend machen können. "Es kommen einige mit zehn ungeöffneten Kuverts, weil sie einfach die Kraft nicht mehr haben und nicht mehr können", so Rißlegger. Auch hier steht die Caritas bei der Antragstellung helfend zur Seite und achtet darauf, dass die Hilfe auch möglichst nachhaltig ist.
Laut Caritas sind derzeit die dringlichsten Probleme, dass Energie- und Mietrückstände nicht mehr selbst finanziert werden können. Oft fehle aber auch ganz einfach das Geld, um Lebensmittel einzukaufen – auch in Haushalten mit Kindern. Dabei sei die Hemmschwelle, um Hilfe zu bitten, auch heute oft noch groß, wie Rißlegger erklärt. Viele wüssten aber auch nicht um die vielfältigen Hilfsangebote, dennoch habe sich die Tendenz hier schon etwas verbessert. Der Andrang sei grundsätzlich vor allem in der Stadt größer, als beispielsweise auf dem Land, wo Nachbarschaftshilfe und Familienverbände beobachtbar sind.

Im März klingeln Freiwillige wieder an den Türen und bitten bei der Haussammlung für die Caritas um Spenden.  | Foto: Caritas
  • Im März klingeln Freiwillige wieder an den Türen und bitten bei der Haussammlung für die Caritas um Spenden.
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Haussammlung im März

Umso wichtiger ist heuer die Haussammlung, die dieser Tage wieder vom 1. bis 31. März stattfindet. Bei dieser gehen Freiwillige von Tür zu Tür, weisen sich aus und bitten um Spenden.

"Von dem gesammelten Geld bleiben vierzig Prozent in der jeweiligen Pfarre. Damit helfen die Pfarren Menschen in Not in ihrer eigenen Gemeinde",

erklärt Rißlegger. Sechzig Prozent kommen zur Diözesan-Caritas, die das Geld für Spendenansuchen und Projekte in der gesamten Diözese verteilt. Das gesammelte Geld bleibt ausschließlich im Inland. Die Botschaft der Caritas ist jedenfalls klar: Sie bittet um Solidarität. Es werde schwieriger dieser Tage freiwillige Haussammler zu finden, erklärt Rißlegger. Interessierte können sich direkt in ihrer Pfarre oder beim Caritaszentrum in Wörgl melden. 

Aktuelle Nachrichten aus dem Bezirk Kufstein gibt‘s hier.

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