Der Erfolg liegt auf der Hand

15 Kilo Klopapier verbraucht der durchschnittliche Österreicher pro Jahr. | Foto: mev.de
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  • 15 Kilo Klopapier verbraucht der durchschnittliche Österreicher pro Jahr.
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BEZIRK (mel/nos). Früher war es üblich, sich entweder auf dem Misthaufen zu erleichtern oder im Stall. Später ist das typische Plumpsklo dann am Haupthaus angebracht worden. Heute können moderne Toiletten sogar computergesteuert Daten erheben und sich selbst wie auch den Nutzer mittels Wasserstrahl reinigen.

Hygiene(?) im 19. Jahrhundert
Seit der Bronzezeit ist der Gebrauch von Blättern, etwa von der Pestwurz, als Vorgänger des Toilettenpapiers üblich. Im Winter wurde meistens mit der linken Hand abgewischt. Ab dem Mittelalter befand sich neben dem Lokus oft ein Kübel voll Wasser mit Lumpen aus Flachs oder Fasern. "Seit Ende des 18. Jahrhunderts wurden des Öfteren auch Maiskolbenstrünke verwendet, ab dem 19. Jahrhundert Zeitungspapier, das zwischen den Händen verrieben und dadurch weichgemacht wurde, bis dann nach und nach das Toilettenpapier Einzug hielt", erzählt Thomas Bertagnolli, Kustos des Museums Tiroler Bauernhöfe in Kramsach. Der Begriff "Toilette" kommt übrigens aus dem Französischen und bedeutet einfach "Tuch".

Probleme für Klärwerke
Heute gibt es Toilettenpapier in allen möglichen Varianten: Meistens ein- bis vierlagig, oft auf Blattgröße perforiert, geprägt oder bedruckt, in "normalen" Rollen oder als Riesenrolle in öffentlichen Bedürfnisanstalten. Und seit einigen Jahren mehrt sich der Gebrauch von Feuchttüchern. Gerade diese bereiten aber den Abwasserverbänden und Klärwerksbetreibern Kopfzerbrechen. Feuchtes Klopapier besteht aus anderen Textilfasern, die sich nicht im Wasser auflösen, wie Reinhard Pfluger, Betriebsleiter-Stellvertreter beim Abwasserverband Kufstein und Umgebung, erklärt. "Für die Verbraucher ist das immer besser, aber uns verursacht das irre Kosten", stellt Pfluger fest. Die Feuchttücher nutzen Pumpen und Rohrleitungen ab, denn "wo das durchgeht, wirkt es wie Schmirgelpapier". Dies sei unter Abwasserexperten, besonders in Österreich, Deutschland und Italien, seit Jahren ein drängendes Thema. Am Klärwerk Ebbs musste schon mehrfach der Rechenabstand verringert werden, um die Feuchttücher aus dem Wasser zu fischen.
Anschließend werden sie gewaschen und der Restmüllverbrennung zugeführt. Zwischen 400 und 500 Kilogramm gewaschenes Rechengut fallen täglich im Ebbser Klärwerk an.

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