Förderung
Drama abseits der Kufsteiner Operettensommer-Bühne

Die Blicke sind beim Operettensommer dieser Tage nicht auf die Bühne gerichtet, nicht nur weil der Operettensommer heuer entfällt – auch die Förderungen rund um die Veranstaltung zogen nun Blicke auf sich. Veranstalter Josef Resch weist alle Vorwürfe zurück.  | Foto: Friedl Schwaighofer/BB Archiv
3Bilder
  • Die Blicke sind beim Operettensommer dieser Tage nicht auf die Bühne gerichtet, nicht nur weil der Operettensommer heuer entfällt – auch die Förderungen rund um die Veranstaltung zogen nun Blicke auf sich. Veranstalter Josef Resch weist alle Vorwürfe zurück.
  • Foto: Friedl Schwaighofer/BB Archiv
  • hochgeladen von Barbara Fluckinger

Ins Kreuzfeuer der Kritik kam kürzlich der Veranstalter des Operettensommers in Kufstein. Dabei geht es um die Förderungen, die von öffentlicher Hand an die Veranstalterfirma gehen. Die Grünen in Kufstein hinterfragen nun, ob eine zusätzliche Förderung für heuer seitens der Stadt notwendig ist. Sie fordern Aufklärung.
Veranstalter Josef Resch weist alle Vorwürfe entschieden zurück. Auch die Stadt Kufstein betont, dass alle Vorgehensweisen legal seien.

KUFSTEIN (bfl). Nicht mit dem Opernglas, sondern mit kritischem Auge und Lupe wird der Operettensommer dieser Tage in Kufstein beobachtet. Das Bild der vielen Fächer im August, die gewedelt werden, und der vollen Ränge im ansteigenden Tribünenaufbau – es fehlt heuer im Corona-Sommer. Im Schnitt besuchen rund 19.000 Besucher die Darbietungen, die in der Regel über drei Wochen verteilt stattfinden. Dabei ist Covid-19 derzeit nicht das einzige Hindernis, das dem Operettensommer zu schaffen macht. 
Es war ein Beitrag des Bezirksmagazins "Quer!", der Unruhe in die zwangsbedingt ruhige Operettensommer-Saison brachte. Zum Hintergrund: Wegen der Covid-19-Pandemie entschloss man sich, den Operettensommer auf 2021 zu verschieben. Diese Maßnahme sollte eine Pleite des Veranstalters, der Operettensommer GmbH, verhindern. Gespielt werden soll dann im nächsten Jahr das für heuer geplante Musical „Evita“. Derzeit befinde man sich im Notbetrieb, sagt Josef Resch. 

Vorwürfe in Magazin

Genau um die finanzielle Situation der Operettensommer GmbH ging es nun in einem "Quer!"-Artikel. Jährlich fließen rund 500.000 Euro an Fördergeldern in den Operettensommer, rund 210.000 Euro kommen dabei von der Stadt Kufstein. 100.000 Euro kommen vom Tourismusverband Kufsteinerland, 100.000 Euro vom Tourismusförderungsfonds und rund 42.000 Euro ergehen jeweils von den Stadtwerken und der Kufgem. 
Der Kartenverkauf zum Operettensommer erfolgt allerdings durch die Firma "Yes Veranstaltungs- und Beteiligungs- GmbH" mit Sitz in Innsbruck. Der Geschäftsführer der Operettensommer GmbH, Josef Resch, fungiert auch hier als Eigentümer und Geschäftsführer. Diese zweite Gesellschaft Reschs sei keineswegs in finanziellen Nöten hieß es im Artikel des "Quer!"-Magazins. Darin wird dem Veranstalter "vorgeworfen", dass man deswegen die Kosten für die Verschiebung auf 2021 auch selbst bezahlen könnte. Auch die Grünen in Kufstein unterstellten dem Unternehmen Reschs mehr oder weniger vorzugeben, insolvent zu sein, "aber im Hintergrund nur die Gewinne in ein anderes Unternehmen" zu schieben.

Grüne fordern Nachweis

Was den Grünen in der Festungsstadt konkret sauer aufstößt ist die Annahme, dass die Stadtgemeinde Kufstein auch im heurigen Jahr der Operettensommer Veranstaltungs GmbH mit rund 30.000 Euro unter die Arme greifen sollte – obwohl heuer nicht gespielt wird. 
Bürgermeister Krumschnabel müsse, im Sinne seiner wirtschaftlichen Sorgfaltspflicht bei Resch nachfragen ob dieser ebenfalls sorgfältig agiert habe, fordert Victoria da Costa vom Offenen Grünen Forum (OGF) Kufstein. „Resch muss nachweisen ob und wann er Kurzarbeit für die Mitarbeiter angemeldet hat um zusätzliche Kosten zu minimieren. Das gleiche gilt für das Gehalt von Herrn Resch. Nachdem Herr Resch als Geschäftsführer von mehreren Unternehmen sicher auch mehrere Gehälter bezieht, wäre es ein wichtiges Zeichen sich in der Operettensommer Veranstaltung GmbH kein Gehalt auszuzahlen, wenn Unterstützungszahlen aus der Stadt Kufstein fließen,“ so da Costa. “In einer wirtschaftlichen Krisensituation müssen alle zusammenrücken, das Prinzip der Sorgfältigkeit und Sparsamkeit ist besonders wichtig, den unterm Strich die Kufsteinern dafür bezahlen“, so Costa abschließend. Sie fordert unter anderem eine Prüfung seitens der Stadt.

Resch weist Vorwürfe zurück

Josef Resch selbst weist im Gespräch mit den BEZIRKSBLÄTTERN alle Vorwürfe entschieden zurück. Die Operettensommer GmbH mache seit einigen Jahren leichte Gewinne und stehe gut da. In Zeiten von Corona hat die Firma allerdings, wie alle anderen in der Branche mit der neuen Situation und den Ausfällen zu kämpfen. "Wir versuchen die Eigenkosten zu minimieren", so Resch. Dabei muss die Stadt Kufstein heuer keine Subventionen zahlen. Wenn es keine Hilfe durch den Bund gegeben hätte, dann wären 30.000 Euro als zusätzliche Leistung seitens der Stadt notwendig gewesen. "Die kommt aber nicht, weil es das Corona-Hilfspaket des Bundes gibt und weil wir ja unsere Kosten soweit wie möglich senken", sagt Resch. 
Auch gegen den Vorwurf eines Hin- und Herschiebens von Gewinnen wehrt sich Resch. "Die Yes ist meine Firma, die es schon seit fünfzig Jahren gibt, nur war es damals keine GmbH", sagt Resch. Die zweite Firma, die den Vorverkauf abwickelt, mache abseits des Operettensommers "alle möglichen Geschäfte" und mache damit auch Gewinne.
Die Gelder, die man durch die Vorverkaufsgebühr für den Operettensommer einnehme, würden natürlich bei demjenigen landen, der die Kosten für das Ticketsystem trage – und das sei die Firma "Yes". "Ob die Yes daraus einen Gewinn macht, möchte ich überhaupt bezweifeln, denn wir haben ja früher zwei große Festivals damit bedient, nun haben wir nur mehr eines", so Resch. "Die Unterstellung ist, dass wir Gewinne hin- und herschieben – das ist schlicht falsch", sagt Resch. 

Krumschnabel: "Völlig legal und nachvollziehbar"

Die Situation der Gesellschaft sei der Stadt bekannt und diese sei "in keiner Weise besorgniserregend", sagt auch Kufsteins Bgm. Martin Krumschnabel in einer Stellungnahme. Die zweite Firma "Yes" habe mit der Situation der Operettensommer Kufstein GmbH nichts zu tun und es gebe keine legitime Möglichkeit, diese beiden Gesellschaften in Verbindung zu bringen. Resch mache ja auch noch andere Geschäfte und diese würden die Stadt Kufstein und andere Förderer nichts angehen, sagt auch Krumschnabel. "All diese sonstigen Einnahmen und die Vermittlungsgebühr für die Operettenkarten gehen in diese andere Gesellschaft. Das ist aber völlig legal und nachvollziehbar", sagt Krumschnabel.
"Wir machen die Operette mit Resch seit 13 Jahren und haben beste Erfahrungen. Ich habe auch noch nie gehört, dass die Operettensommer Kufstein GmbH irgend jemandem etwas schuldig geblieben wäre", so Krumschnabel weiters. Die Gesellschaft hätte aber ein Problem bekommen, wenn die Operette abgesagt worden wäre.  "Die Mehrkosten wegen der Verschiebung betragen maximal rund Euro 200.000 und einen Teil davon muss die Stadt Kufstein bezahlen. Laut Vertrag wurden heuer bereits rund Euro 100.000 bezahlt, die werden im nächsten Jahr gutgeschrieben", so Krumschnabel weiter. "Wenn die Operettensommer Kufstein GmbH vom Bund heuer Förderungen bekommt, was man sich eigentlich erwarten dürfte, dann wird der Zahlungsausfall wegen der Verschiebung noch geringer werden", sagt der Kufsteiner Bürgermeister.

Aktuelle Nachrichten aus dem Bezirk Kufstein finden Sie hier.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.