Eltern-Kind-Beziehung
Erfolgreicher ZOI-Fachtag an der FH Kufstein

Sigrid Schnetzer, Notburga Egerbacher-Anker, Obfrau Ursula Henzinger vom ZOI-Team sowie die vortragenden Experten Evelin Kirkilionis, Bernd Gerresheim, Andreas Egger, Conny Reichlin und Thomas Harms (v.l.) freuten sich über die vielen Besucher. | Foto: Christoph Klausner
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  • Sigrid Schnetzer, Notburga Egerbacher-Anker, Obfrau Ursula Henzinger vom ZOI-Team sowie die vortragenden Experten Evelin Kirkilionis, Bernd Gerresheim, Andreas Egger, Conny Reichlin und Thomas Harms (v.l.) freuten sich über die vielen Besucher.
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Seit vielen Jahren bietet der Verein ZOI Unterstützung sowie Aus- und Weiterbildungen rund um Schwangerschaft, Geburt und Eltern-Kind-Beziehungen an. Nun fand dazu auch eine Fachtagung an der FH statt.

KUFSTEIN.  Der Verein ZOI, welcher sich auf das Leben von der Schwangerschaft bis zum 5. Lebensjahr des Kindes spezialisiert hat, organisierte am Freitag, den 22. April eine Fachtagung an der FH Kufstein. Rund 180 Fachleute aus dem medizinischen, psychologischen und therapeutischen Bereich sowie Interessierte erschienen, um den sechs Experten-Vorträgen zu lauschen und sich untereinander auszutauschen.

"Mut braucht es für Eltern, die sich dem Abenteuer 'Kinder' stellen",

sagte Sigrid Schnetzer, Leiterin des ZOI-Eltern-Bereichs, bei der Begrüßung. Dementsprechend stand die Tagung auch unter dem Motto "Trau dich! – Bindungsförderung für Eltern und Baby in einer Atmosphäre der Risikominimierung und Kontrolle".

Sigrid Schnetzer, Leiterin des ZOI-Angebots für Eltern, weiß, dass gerade am Anfang in vielerlei Hinsicht geholfen werden kann.  | Foto: Christoph Klausner
  • Sigrid Schnetzer, Leiterin des ZOI-Angebots für Eltern, weiß, dass gerade am Anfang in vielerlei Hinsicht geholfen werden kann.
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Zuerst muss man zu sich selbst finden

Den Auftakt machte der bekannte Eltern-Baby-Körperpsychotherapeut Thomas Harms. Der aus Bremen stammende Experte gilt als Begründer der Emotionellen Ersten Hilfe (EEH). In seiner Präsentation erläuterte er, dass viele Eltern auf die Schreie ihres Babys nach einer 'äußeren' Ursache bzw. Lösung suchen. Ein "ständiges Abscannen" des Babys oder auch der Verlust der Selbstsicherheit seien die Folge. In der EEH gehe man einen anderen Weg. Man versuche betroffenen Müttern und Vätern zu helfen, indem sie in sich hineinfühlen. Das könne beispielsweise über eine bewusste Atmung erreicht werden. 

"Statt den Menschen raus zu bringen, helfen wir ihnen erst mal nach innen",

so Harms, der die innere Selbstanbindung als wichtigsten Maßstab für die elterliche Bindungsbereitschaft erachtet.

In humorvoller Art und Weise demonstrierte EEH-Begründer Thomas Harms, wie verzweifelte Eltern durch "Abscannen" des Babys die Ursache für die Schreie finden wollen. | Foto: Christoph Klausner
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Innere Beobachtung

So schnell wie man den inneren Ruhepol gefunden hat, so schnell kann dieser auch wieder weg sein. Ein Schrei oder eine unerwartete Bewegung des Kindes könne bereits genügen, weiß Harms. Daher sei auch eine achtsame Selbstbeobachtung notwendig.

"Es braucht eine Instanz, die nicht mehr mit dem Erleben verflossen ist",

erklärt der Experte. Man müsse sozusagen den "Inneren Beobachter" aktivieren. Dieser soll die Dinge mitbekommen, welche zur Selbstberuhigung beitragen und sich in weiterer Folge auch positiv auf das Baby auswirken. Der "Innere Beobachter" ist manchmal fähig und aktiv, manchmal aber auch in einem Stadium, z. B. durch Traumata, in dem absolut nichts mehr beurteilt bzw. aufgenommen werden kann. Dementsprechend braucht das Elternteil mehr oder weniger Unterstützung.
Im Anschluss ging es interessant weiter mit Gynäkologen und Chefarzt Bernd Gerresheim, Humanethologin und Autorin Evelin Kirkilionis, Ausbildungsleiterin für Hebammen Eva-Maria Schwaighofer, Physiotherapeut und Osteopath Andreas Egger sowie Körperpsychotherapeutin Conny Reichlin.

Ich ...

Seit vielen Jahren im Einsatz

Bereits 1997 wurde das "Komitee Geburt an der Jahrtausendwende" ins Leben gerufen. 2003 wurde unter dem selben Namen eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts für die Ausbildungs- und Begleitarbeit gegründet. 2012 wurde die Organisation schließlich in den Verein ZOI Tirol umgewandelt. Der Name "Zoi" leitet sich übrigens aus dem Griechischen ab und heißt übersetzt "Leben". Ziel ist es seit jeher, Informationen und Wissen rund um Schwangerschaft, Geburt und der frühkindlichen Entwicklung bis zum 5. Lebensjahr zu vermitteln. Einerseits mit einer Fülle von Angeboten, die sich an Eltern oder andere Bezugspersonen richten. Andererseits mit wertvollen Inhalten aus Wissenschaft und Praxis, die im Rahmen von Aus- und Weiterbildungen, aber auch regelmäßig auf Tagungen an Fachleute weitergegeben werden.
Zudem bietet der Verein auch Beratungs- und Psychotherapie-Angeote. Was viele beispielsweise ebenfalls nicht wissen: Kommt eine Baby im BKH Kufstein zur Welt, so besteht die Möglichkeit über ZOI in den ersten drei Wochen eine kostenlose EEH-Beratung (1 h) zu erhalten.

"Jeder hat bisher die Hilfe bekommen, die gebraucht wurde",

sagt Obfrau Ursula Henzinger. Zum Beispiel sei es ihrem Verein auch ein Anliegen, auf die postpartale Depression aufmerksam zu machen. Nach der Geburt haben einige Mütter psychische Probleme, die mitunter lebensgefährlich sein können. Allerdings kann diese Depression auch die Väter betreffen. Positiv sei zu erwähnen, dass durch eine professionelle Behandlung die Situation rasch verbessert werden kann. Wer wissen will, wie man erkennt, wenn Mütter bzw. Väter nach der Geburt Hilfe brauchen, der sollte sich am besten für den ZOI-Vortrag "Babyblues" am 11. Mai anmelden - hier der Link dazu.

Weitere Infos zu ZOI Tirol findest du hier bzw. hier.
Weitere Beiträge zu Fachtagungen findest du hier.

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