Hagelabwehr mit dem Smartphone
Auch 13 Gemeinden im Bezirk Kufstein profitieren von einer neuen App der Hochschule Rosenheim.
ROSENHEIM. Ende Mai, Anfang Juni startet traditionell die Hagelsaison im Voralpenland. Gut gerüstet und mit einer neuen Anwendung ausgestattet präsentiert sich die Rosenheimer Hagelabwehr, die auch viele Gemeinden im Bezirk Kufstein durch ihre Flüge über die Grenze vor Hagel schützt.
Interaktive App
Im gemeinsamen Forschungsprojekt „RO-BERTA2“ zur Verbesserung der Hagelabwehr haben die Hochschule Rosenheim und der Verein zur Erforschung der Wirksamkeit der Hagelbekämpfung im Raum Rosenheim e. V. eine neue App für Smartphones mit Android-Betriebssystem entwickelt. Mithilfe dieser Anwendung können Smartphone-Besitzer aus der Region Hagelflüge live mitverfolgen, kritischen Niederschlag melden und den Hagelflieger an seiner aktuellen Position am Himmel finden (Details siehe Zur Sache unten).
Frühere Alarmierung
Nach erfolgreicher Programmierarbeit freuen sich Professor Peter Zentgraf und sein Entwickler-Team auf zahlreiche Nutzer ihrer neuen Applikation. „Sinn und Zweck der mobilen Wettermeldungen ist es, die computergestützten Unwetter-Vorhersagemodelle durch Vergleich mit dem tatsächlich aufgetretenen Niederschlag verbessern zu können“, so Zentgraf, Leiter des Entwicklungsprojekts an der Hochschule.
„Der praktische Nutzen für die Region besteht darin, dass die Hagelabwehr früher alarmiert werden kann, wodurch sich die Chancen auf einen erfolgreichen Einsatz erhöhen. Jede Meldung ist wichtig. Zu wissen, wann es wo und wie lange geregnet oder gehagelt hat oder auch gar nichts passiert ist, hilft uns sehr“, erklärt der Professor.
Daten direkt ins Cockpit
Mittels einer Datenbank und eines an der Hochschule Rosenheim installierten Webservers wird die Übertragung der Hagelabwehrinformationen und der Flugdaten bei einem Hagelflug gesteuert. Die Hagelmessdaten kommen vom Deutschen Wetterdienst, werden an der Hochschule verarbeitet und direkt ins Cockpit des Hagelfliegers geschickt. Sie dienen den Piloten als Orientierungshilfe für die Flugplanung. Umgekehrt gelangen so die Infos zur detaillierten Flugposition des Flugzeugs auf die dreidimensionale Karte in der App und auf der Webseite.
Bisher nicht für IPhones
Vorest wird die Anwendung nur für Handys mit Android-System angeboten. Bevor die App auch für IPhones entwickelt wird, will man abwarten, wie die Anwendung angenommen wird. Die Kosten für die Entwicklung wurden nur von bayrischer Seite getragen. Professor Peter Zentgraf gegenüber dem Bezirksblatt Kufstein: "Förderer aus Österreich haben wir bisher nicht. Aber das kann vielleicht noch werden. Über grenzübergreifende Unterstützung würden wir uns sehr freuen.“
ZUR SACHE: Einsatzgebiet
Unter www.hagelabwehr-rosenheim.de/hagelwolke/einsatzgebiet.html findet man eine Karte, die das Einsatzgebiet abbildet.
Es erstreckt sich auch über 13 an den Landkreis Rosenheim angrenzende Gemeinden des Bezirks Kufstein.
ZUR SACHE: Was die App kann und wie sie funktioniert
Hagel melden:
Wird in Oberbayern oder Tirol Hagel gemeldet, erscheint eine Markierung auf der 3D-Karte. Schickt der Benutzer ein Foto des Niederschlags und macht weitere Angaben zur Hagelkorngröße etc. (siehe Bild), ist dies ebenfalls umgehend online verfügbar.
Live-Verfolgung:
Die Live-Verfolgung in der App zeigt dem Nutzer die Position und die jeweils bis zum aktuellen Zeitpunkt bereits geflogene Flugbahn des Hagelfliegers auf einer Übersichtskarte. Durch die Funktion „Hagelflieger finden“ können die Nutzer die Position des Hagelfliegers am Himmel ermitteln – mithilfe der Smartphone-Kamera und weiterer Orientierungssensoren. Hagel-App-Nutzer können die Flüge und die gemeldeten Wetterdaten gespeicherter Hagel-einsätze jederzeit ansehen.
Belohnung:
Der Einsatz der Hagelbeobachter aus der Bevölkerung wird am Ende der Hagelsaison belohnt: Der Nutzer, der die 1000. Hagelmeldung einsendet, gewinnt einen Mitflug bei einem Test im Original-Hagelabwehrflugzeug.
App-Download:
Informationen zur App und zum Download gibt es im Google Play Store unter der Suchanfrage „RO-BERTA, Hagelabwehr“ sowie unter www.roberta.fh-rosenheim.de. Wer kein mobiles Endgerät zur Verfügung hat, kann auch vom Computer zuhause aus auf der Webseite www.roberta.fh-rosenheim.de Live-Flüge mitverfolgen und Niederschlag melden.
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