Maibäume 2011 - höher, größer, länger

Maibaumaufstellen in Radfeld
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RADFELD: Höher, größer, länger ! Begriffe der Superlative, die nicht nur im Sport, der Wirtschaft, ja eigentlich überall dort Menschen am Werk sind, ihre Anwendung finden, selbst für Maibäume gelten inzwischen längst dieselben Kriterien. Dies gipfelt seit Jahren darin, daß ohne schweres Gerät, sprich Kran, ein Aufstellen der meisten Maibäume heutzutage gar nicht mehr möglich ist und damit entfernen wir uns unaufhaltsam immer mehr von einer alten schweißtreibenden Tradition, nämlich dem händischen Maibaum-Aufstellen wie in alten Zeiten.

Maibaumtradition in Radfeld

Vereinzelt gibt es sie noch, Gemeinden in denen man an alten Gepflogenheiten festhält. Radfeld ist so eine Gemeinde. Hier treten die Stärksten des Dorfes am Vorabend zum 01. Mai an und stellen sich der ehrenvollen Aufgabe des händischen Maibaum-Aufstellens, natürlich unter Beobachtung interessierter Gemeindebürger und Zuschauern aus der Nachbarschaft.

Ein Traktor steht in Radfeld zum Maibaumaufstellen zwar zur Verfügung, dient aber in erster Linie zur Sicherheit für die ersten paar Meter des Anhebens. Ab einer bestimmten Höhe gibt es dann sowieso nur mehr ein Hochstemmen auf Kommando, solange eben, bis der Maibaum seine Endposition erreicht hat. Bezeichnenderweise kommt das Kommando zu dieser kraftraubenden Aktion seit Jahren vom Feuerwehrkommandanten Hanspeter Ostermann. Jeder Handgriff muß passen, denn ungefährlich ist das Ganze nicht. Danach viel Applaus der Zuschauer und dazu ein kleines Fest im Ortszentrum. „Maibaumaufstellen plus Maibaumfest wie in alten Zeiten“.

Maibaum in Kramsach

In Kramsach stellt die Feuerwehr ihren Maibaum heuer bereits zum dritten Mal nicht am Vorabend, sondern erst in den Morgenstunden des 01. Mai auf. Weiters verzichten die Kramsacher auf einen dieser 30-40 Meter hohen Giganten für deren Aufstellung ein ebenso großer Kran benötigt wird, vielmehr begnügt sich die Feuerwehr auf einen überschaubaren, etwa 15-20 Meter hohen Maibaum, welcher in Wahrheit dieselbe Symbolwirkung wie ein großer hat. Dafür wird der 01. Mai in Kramsach vor dem Feuerwehrhaus mit einem großen Fest gefeiert. Ab 11:30 Uhr beginnt der Frühschoppen mit Musikanten aus Brandenberg, nach Mittag marschieren dann die beiden Bundesmusikkapellen Kramsach-Voldöpp und Mariatal auf und gastronomisch bietet der Veranstalter ohnedies so ziemlich alles was eben zu einem zünftigen Fest gehört.

Maibäume in Kundl, Breitenbach, Moosen

In Kundl wurden heuer zwei Maibäume aufgestellt, einer vor dem Feuerwehrhaus in Liesfeld mit einer Höhe von knapp 39 Metern, der zweite, 34 Meter hohe Maibaum, steht vor dem „Gasthof zum Kaisermann“. In Breitenbach präsentiert sich ein mächtiger Maibaum an seinem Stammplatz neben dem Kreisverkehr und auf der Fahrt nach Kramsach über die Seen, ist in Moosen ist ebenfalls schon von weitem ein gigantischer Maibaum zu sehen.

Zum Maibaum selbst gibt es viele Geschichten
Quellnachweis: http://de.wikipedia.org/wiki/Maibaum

Dem Maibaum verwandt, aber nur sehr entfernt verwandt, ist der Mittsommerbaum in Schweden. Der Ursprung unseres Maibaumes ist nämlich in Wahrheit noch immer ungeklärt, bzw. umstritten. Bereits die Wikinger hatten einen „Thorsbaum“, den sie in der Nacht zum 1. Mai aufstellten. Der Thorsbaum war ein „zwei Mann hoher“ geschmückter Pfahl. Ebenso verehrten die Germanen Waldgottheiten, denen sie in verschiedenen Baumriten huldigten. Sogar Menhire, Obelisken bis hin zum schamanischen Symbolen im eurasischen und amerikanischen Raum werden als Kultpfähle im Zusammenhang mit Maibäumen betrachtet.

Ein Maibaum wie wir ihn kennen ist ein geschmückter Baum oder Baumstamm, der in der Regel bereits am Vorabend des 1. Mai aufgestellt wird. In den Regionen Bayern und Österreich ist das feierliche Aufstellen eines Maibaumes auf dem Dorfplatz üblich. Ein spezielles Fest um den Maibaum findet in der Regel am 31. April oder/und am 1. Mai statt.

In Österreich wird der Maibaum 1466 erstmals erwähnt, in seiner heutigen hohen Form mit belassener grüner Spitze und Kranz geschmückt ist der Maibaum seit dem 16. Jahrhundert bekannt. Rund um den Maibaum hat sich im Laufe der Zeit allerdings sehr viel lokales Brauchtum entwickelt, das sich sogar von Dorf zu Dorf unterscheiden kann. Unklar ist, ob der Maibaum in seiner heutigen Form zuerst in Städten auftauchte oder auf dem Land. Ziemlich unbestritten ist hingegen, dass es sich nicht um einen agrarischen Bauernkult handelte, sondern eher um allgemeines Volks-Brauchtum.

Während heute nur noch im Dorfzentrum oder an einem besonderen Platz dieser Maibaum aufgestellt wird, gab es in früheren Zeiten fast in jedem Garten einen Maibaum.
Ja, zur Zeit Maria Theresias hatte dieser Brauch so gigantische Formen angenommen, so stand in vielen Bürgerhäusern nahezu in jedem Zimmer ein kleiner Maibaum, daß die Kaiserin 1741 das weitere Aufstellen verbot, da zum 1. Mai wegen dieser Auswüchse viele tausend Bäumchen einfach umgeschnitten wurden.

Fotos: 2011©klaus madersbacher

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